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IV.
Von Baba nach Assos.

Wir ritten von dort am 16. Mai, ö1^ Uhr morgens, auf
einem schmalen Wege im Zickzack die steile Felshöhe hinauf,
diij das Dorf überhängt und gleich dem ganzen Bergrücken, bis
weit hinter Assos, aus alter Lava besteht. Ich brauchte l'/2
Stunden, um den Gipfel zu erreichen, der 274 m Meeres-
höhe hat. Aber sogar diese Hohe kann unmöglich das eigent-
liche Cap Lekton sein, da es in östlicher Richtung einen noch
viel höhern Punkt gibt. Ich brauchte wieder 1 Stunde 10 Mi-
nuten, um diesen Gipfel zu erreichen, der 355,7 m Höhe
über dem Meere hat, welches er fast vertical überhängt; die
Luftwärme war dort 19° C. Jedenfalls kann Homer nur diesen
höchsten Punkt im Auge gehabt haben, wenn er uns erzählt
dass Hera und Hypnos, auf ihrem Wege nach dem Ida, dieses
Cap erstiegen:

Lekton, wo erst dem Meer sie entwandelten; dann auf der Feste
Sehritten sie; und es erbebte vom Gang hochwipflige Waldung.'

Ich war ebenfalls fest überzeugt, dass sich Strabo's Angabe
(XIII, 605): „dass auf dem Cap Lekton der Altar der 12 Götter
ist, welcher der Sage nach von Agamemnon gegründet war", nur
auf diesen höchsten Gipfel beziehen konnte. Und in der That

1 Ilias, XIV, 284, 285.

Schltemann, Reise in der Troas.
 
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