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66 V. Troja. Zweite und dritte Ausgrabung. 1878—1883.

der Schicht des „Hauses des Stadtoberhauptes" weit über den
Hügel hin sich Mauern einer altern Ansiedelung befanden und
dass noch sechs Meter tief unter dieser Ansiedelung die Reste
der Häuser der ältesten Menschen, wie es scheint, die überhaupt
auf dem Boden Ton Hissarlik gewohnt haben, erhalten geblieben
waren.

Im Juli 1879 beendete Schliemann die zweite seiner Aus-
grabungsperioden in Troja und begab sich darauf nach Deutsch-
land. Seiner Gewohnheit getreu nahm er die Ausarbeitung
der Ergebnisse sofort in Angriff; drei Monate hindurch hielt er
sich in Leipzig auf, um die Drucklegung so schnell wie mög-
lich an Ort und Stelle zu betreiben. Das Buch „Ilios. Stadt
und Land der Trojaner. Forschungen und Entdeckungen in der
Troas und besonders auf der Baustelle von Troja", die Frucht
seiner Arbeit bis Ende des Jahres 1880, bekundete gegenüber
den frühern Werken Schliemann's, namentlich denen über Troja,
einen bedeutenden Fortschritt. Waren jene eine Zusammen-
stellung seiner Mittheilungen an die Tagesblätter gewesen und
enthielten sie daher viel von den naturgemäss schwankenden
Meinungen, welche während des wechselnden Tagewerkes der
Ausgrabung in seinem enthusiastischen Geiste aufgestiegen waren,
so war es jetzt Schliemann's sichtliches Bestreben, geordnet zu-
sammenzufassen, was über Stadt und Land der Trojaner vom
Alterthum her und durch die Gesammtheit seiner Ausgrabungs-
thätigkeit bekannt geworden war. So konnte sein treuer Freund
Virchow von ihm in der Vorrede zu „Ilios" sagen: „Jetzt ist aus
dem Schatzgräber ein gelehrter Mann geworden, der seine Er-
fahrungen in langem und ernstem Studium mit den Aufzeichnungen
der Historiker und Geographen, mit den sagenhaften Ueber-
lieferungen der Dichter und Mythologen verglichen hat."

An den Anfang des Buches stellte Schliemann, wie für einen
Mann von so ausserordentlicher Entwickelung mit Recht, seine
Lebensgeschichte, welche oben zum grossen Theile abgedruckt ist.
Daran schloss sich eine Uebersicht über die geographischen Verhält-
nisse der Landschaft Troas und eine Ethnologie derselben; schliess-
lich eine Geschichte der Stadt Troja selbst und eine erneute Er-
 
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