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leichter an die Eiche knüpfen, als man dieselbe vielfach für denjenigen
Baum ansah, der zuerst nach der großen Flut wieder der Erde ent-
sproßt sein sollte^)". Auch dem Silen, der mit der Melia den
Kentauren Pholos zeugte (Kuhn) und den Eschenstäbe tragenden
Erinyen und dem Dionysos wie der Hecate ist die Eiche heilige).
2. Die heiligen Pflanzen in Beziehung zum Göttertrank.
Auffallend ist, wie alle diese Pflanzen außer zum Gott des
Blitzes zu Dionysos, dem Gott des Weines, in Beziehung stehen.
Besonders die Esche tut sich hier hervor. Ist sie der Baum, aus
dem Zeus (Blitz-Wolke) das eherne Geschlecht geschaffen, so fällt
andererseits auf ihre Zweige am meisten Honigtau vom Himmel
nieder. Von diesem hat sie ja den Namen erhalten (nach
Kuhn tL6) — der andere Name, Mannabaum, steht dazu in dem-
selben Verhältnisse wie Neetar zu Ambrosia, wie Himmelsspeise zu
Göttertranks. Dieser Honigtau ist gleich dem indischen Soma, der
gleich Agni zur Erde kam oder von einem Vogel dahingebracht
wurde. Auch er stellt sich also zu Baum und Vogel wie Agni, der
Blitz, da er ja auch der gleichen Anschauung entspringt. Indischer
Soma und zendisches Haoma werden aus knotigen Pflanzen ge-
wonnen. Sie heißen „feindebesiegend", verleihen Kraft und
Unsterblichkeit, sind Genien der üppigen Zeugung. Zum Opfer wird
der gelbe Haoma der weiße scheint ein fabelhaftes Kraut
(Kuhn) —, der dieser Farbe wegen öfters gerühmt ist, verwendet.
Die ganze Vorstellung zwingt zum Vergleich mit der deutsch-nordischen
Esche Nggdrasil, von deren Zweigen himmlischer Tau in die Täler
fließt, so daß von ihm die Bienen sich Nahrung holens. Daß die
y 1)6 Oubmnatis, „I.u w^tlwlogis clos glant68" 1882, II, 65 ff.
2) Silen wurde wie Picus von Midas, welcher die Zukunft wissen
wollte, gefangen, indem er trunken gemacht wurde.
s) Dierbach, Nvtbolw
Z vgl. die eibi, welche der pieus dem Romulus und Remus bringt.
5) Auch bei den Griechen galten die Bienen als heilig und werden
den honigfpendenden Nymphen Meliai, welche aus der Esche den Honigtau
gießen, gleichgestellt: Creuzer, „Symbolik" IV, 848.
leichter an die Eiche knüpfen, als man dieselbe vielfach für denjenigen
Baum ansah, der zuerst nach der großen Flut wieder der Erde ent-
sproßt sein sollte^)". Auch dem Silen, der mit der Melia den
Kentauren Pholos zeugte (Kuhn) und den Eschenstäbe tragenden
Erinyen und dem Dionysos wie der Hecate ist die Eiche heilige).
2. Die heiligen Pflanzen in Beziehung zum Göttertrank.
Auffallend ist, wie alle diese Pflanzen außer zum Gott des
Blitzes zu Dionysos, dem Gott des Weines, in Beziehung stehen.
Besonders die Esche tut sich hier hervor. Ist sie der Baum, aus
dem Zeus (Blitz-Wolke) das eherne Geschlecht geschaffen, so fällt
andererseits auf ihre Zweige am meisten Honigtau vom Himmel
nieder. Von diesem hat sie ja den Namen erhalten (nach
Kuhn tL6) — der andere Name, Mannabaum, steht dazu in dem-
selben Verhältnisse wie Neetar zu Ambrosia, wie Himmelsspeise zu
Göttertranks. Dieser Honigtau ist gleich dem indischen Soma, der
gleich Agni zur Erde kam oder von einem Vogel dahingebracht
wurde. Auch er stellt sich also zu Baum und Vogel wie Agni, der
Blitz, da er ja auch der gleichen Anschauung entspringt. Indischer
Soma und zendisches Haoma werden aus knotigen Pflanzen ge-
wonnen. Sie heißen „feindebesiegend", verleihen Kraft und
Unsterblichkeit, sind Genien der üppigen Zeugung. Zum Opfer wird
der gelbe Haoma der weiße scheint ein fabelhaftes Kraut
(Kuhn) —, der dieser Farbe wegen öfters gerühmt ist, verwendet.
Die ganze Vorstellung zwingt zum Vergleich mit der deutsch-nordischen
Esche Nggdrasil, von deren Zweigen himmlischer Tau in die Täler
fließt, so daß von ihm die Bienen sich Nahrung holens. Daß die
y 1)6 Oubmnatis, „I.u w^tlwlogis clos glant68" 1882, II, 65 ff.
2) Silen wurde wie Picus von Midas, welcher die Zukunft wissen
wollte, gefangen, indem er trunken gemacht wurde.
s) Dierbach, Nvtbolw
Z vgl. die eibi, welche der pieus dem Romulus und Remus bringt.
5) Auch bei den Griechen galten die Bienen als heilig und werden
den honigfpendenden Nymphen Meliai, welche aus der Esche den Honigtau
gießen, gleichgestellt: Creuzer, „Symbolik" IV, 848.