117 -
101)
des Gewässer. In der althochdeutschen Glosse wird fluenta
mit fliozzantiu, also gleichfalls mit dem Partizip wiederge-
10 2)
geben. Wollte man das oben angeführte fluenta Vistulae
fluminis mit "die Flüsse des Weichseiflusses" übersetzen, wäre
dies Unsinn. Das lat. Wort für Fluss (flumen, fluvius) wird von
Jordanis hier nicht verwendet, während er die Nebenflüsse der
103)
Donau mit flumina bezeichnet. Auch das nimio cum sonu ver-
gentia passst gut auf das in den obigen Beschreibungen immer
wieder zum Ausdruck kommende laute Tosen und Brausen der Wild-
wasser. Vergere bedeutet wenden, drehen, sich neigen, ein-
104)
schütten. Auch in diesem Zeitwort kommt das Wilde, Unge-
stüme zum Ausdruck. Es wird wohl am besten mit "sich ergies-
„ ... . 105)
sen" übersetzt.
Hic rex Thiudimer Gothorum ductavit exercitum:
Aus dieser Stelle - anstatt des hic müsste das grammatisch
richtigere huc stehen^^ ergibt sich, dass es den Goten ge-
lungen ist, die Albhochfläche zu erreichen. Das geht auch da-
raus hervor, dass sie dort das Schauspiel der durch eine plötz-
liche Schneeschmelze ausgelösten Wildwasser erlebt haben. Mit
ihrer Masse und dem Tross haben sich die Goten wohl auf einer
oder mehreren der durch enge Täler zur Alb führenden Wege hoch-
gekämpft, während kleinere oder grössere Abteilungen den Geg-
ner von den die Täler beherrschenden Höhen vertreiben mussten,
was ihnen, wie aus dem omnino regentes hervorgeht, recht schwer
107
gefallen ist. Es kommen folgende Albaufstiege m Betracht:
1) der uralte Weg das Ermstal aufwärts über Metzingen
(das römische Vicarmis) - Urach - Seeburg - Mün-
singen und damit zu dem bereits erwähnten, über
Donnstetten (Clarenna) nach Urspring (ad Lunam)
und weiter nach Osten führenden Alblimes,
2) das Lenninger Tal aufwärts auf der von Köngen
(Grinario) über Owen nach Donnstetten am Alblimes
führenden Römerstrasse,
3) das Filstal aufwärts auf der Römerstrasse Bad
Cannstatt - Göppingen - Geislingen - Urspring
oder Göppingen - Donzdorf - Heidenheim.
101)
des Gewässer. In der althochdeutschen Glosse wird fluenta
mit fliozzantiu, also gleichfalls mit dem Partizip wiederge-
10 2)
geben. Wollte man das oben angeführte fluenta Vistulae
fluminis mit "die Flüsse des Weichseiflusses" übersetzen, wäre
dies Unsinn. Das lat. Wort für Fluss (flumen, fluvius) wird von
Jordanis hier nicht verwendet, während er die Nebenflüsse der
103)
Donau mit flumina bezeichnet. Auch das nimio cum sonu ver-
gentia passst gut auf das in den obigen Beschreibungen immer
wieder zum Ausdruck kommende laute Tosen und Brausen der Wild-
wasser. Vergere bedeutet wenden, drehen, sich neigen, ein-
104)
schütten. Auch in diesem Zeitwort kommt das Wilde, Unge-
stüme zum Ausdruck. Es wird wohl am besten mit "sich ergies-
„ ... . 105)
sen" übersetzt.
Hic rex Thiudimer Gothorum ductavit exercitum:
Aus dieser Stelle - anstatt des hic müsste das grammatisch
richtigere huc stehen^^ ergibt sich, dass es den Goten ge-
lungen ist, die Albhochfläche zu erreichen. Das geht auch da-
raus hervor, dass sie dort das Schauspiel der durch eine plötz-
liche Schneeschmelze ausgelösten Wildwasser erlebt haben. Mit
ihrer Masse und dem Tross haben sich die Goten wohl auf einer
oder mehreren der durch enge Täler zur Alb führenden Wege hoch-
gekämpft, während kleinere oder grössere Abteilungen den Geg-
ner von den die Täler beherrschenden Höhen vertreiben mussten,
was ihnen, wie aus dem omnino regentes hervorgeht, recht schwer
107
gefallen ist. Es kommen folgende Albaufstiege m Betracht:
1) der uralte Weg das Ermstal aufwärts über Metzingen
(das römische Vicarmis) - Urach - Seeburg - Mün-
singen und damit zu dem bereits erwähnten, über
Donnstetten (Clarenna) nach Urspring (ad Lunam)
und weiter nach Osten führenden Alblimes,
2) das Lenninger Tal aufwärts auf der von Köngen
(Grinario) über Owen nach Donnstetten am Alblimes
führenden Römerstrasse,
3) das Filstal aufwärts auf der Römerstrasse Bad
Cannstatt - Göppingen - Geislingen - Urspring
oder Göppingen - Donzdorf - Heidenheim.