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Die Arbeiten der Goldschmiedekunst stehen in grösserem ge-
schichtlichen Zusammenhang, als irgend eine andere Denkmäler-
gruppe. Ununterbrochen — nicht plötzlich aufhörend, wie die sonst
so langlebige Vasenmalerei — dauert diese Kunst von den ältesten
Zeiten orientalischer Kultur an durch Alterthum und Mittelalter bis
in die Gegenwart. Sie hat, in Griechenland wenigstens, dann wie-
derum zur Zeit der Renaissance, den engsten Anschluss an die
monumentale Plastik, in deren Sphäre sie oft hineinreicht, und gleich-
zeitig an das niedere Handwerk des Töpfers und Steinmetzen, die
ihr für gewisse Erzeugnisse die Vorbilder entlehnen und mit ihren
Nachahmungen die kostbaren Originale in weiteren Kreisen ver-
breiten. Denn die höchsten Leistungen des Goldschmieds gelten den
Grossen und den Reichen der Welt, sie sind durch die Schönheit
und den materiellen Werth des Edelmetalls Prunkstücke des Kunst-
schaffens überhaupt, ganz besonders in der hellenistischen Zeit, in
welcher alle Kunst den Fürsten dienstbar, die Toreutik aber — zu-
mal in Alexandrien — zur Hofkunst schlechthin wird.
Diese Einführung bedarf allerdings einer eingehenderen Begrün-
dung. Gab es wirklich im Ptolemäerreiche eine reingriechische
Goldschmiedekunst und was hat sie geleistet? Nach den gewöhn-
lichen Ansichten über den Entwickelungsverlauf der hellenistischen
Kunst muss man annehmen, dass über alexandrinische Toreutik wenig
überliefert ist. Die erste Frage, was von ihr übrig geblieben, findet
in den Handbüchern keine Antwort. Die Erklärung scheint nahe
zu liegen. Nichts ist ja dem Raube, dem Wandern von Hand zu
Hand mit den unausbleiblichen Folgen der allmählichen Abnutzung
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