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312

Theodor Schreiber,

[42

III. Kapitel.
Die alexandrinischen Schnabelgefässe. Verzeichniss und
Charakteristik derselben.
Die alexandrinischen Formsteine enthalten äusser den Formen
für Schmuckgegenstande auch solche für Geräththeile, deren Ver-
wendung sich leicht bestimmen lässt. Die kurzen Griffe mit breitem,
gerade abgeschnittenem Ende (A', 20. B', 4. C', 6. D', 2) waren Theile
von Näpfen oder Bechern von der Art des Nr. 54* abgebildeten
Bechers, welcher aus dem Silberfund von Villeret-Berthouville her-
rührt, oder von Schalen, wie der hildesheimer mit dem Bilde der
sitzenden Athene (Abbildung zu Nr. 47*). Die längeren Griffe ge-
hören zu flachen, tiegelartigen Gefässen, wie das aus dem turiner
Museum stammende Beispiel Fig. 56, oder zu Schöpfkellen gleich
dem Exemplar der Sammlung Charvet Fig. 60. Die nach Art eines
Amazonenschildes geformten Plättchen (D', 1) waren, wie schon oben
(S. 291) erwähnt, dazu bestimmt unter die Aussenseite des Tiegel-
leibes von Casserolen gelöthet zu werden, um an Stelle eigentlicher
Füsse das Gefäss auf dem aufruhenden Theile zu schützen.
In dieselbe Klasse von Henkeln und Griffen gehören aber auch
diejenigen der schönen neapler und pariser Becher mit Kentauren-
scenen, der Kannen, Näpfe und Schalen verschiedener Silberfunde,
und bei genauerer Durchsicht der erhaltenen Gefässe griechisch-
römischer Goldschmiedekunst zeigt es sich, dass die Anzahl dieser in
der Griffbildung einander verwandten Vasen eine sehr beträchtliche
ist, weiter aber auch, dass sie nicht nur durch gemeinsamen Griff-
und Henkeltypus, sondern noch viel enger durch die Gemeinsamkeit
des Stiles in der ornamentalen und figürlichen Ausstattung und durch
diese selbst mit einander verbunden sind.
Das gemeinsame Merkmal aller dieser Gefässtheile ist die auf-
fällig unorganische Verbindung von Griff und Gefässkörper. In den
Grundformen, die noch am ehesten konstruktiv gedacht sind, wie
beispielsweise A', 2 und 4 ; B', 4; C', 6 oder Holzer, der hildesheimer
 
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