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Alexandrinische Toredtik.

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I. Kapitel.
Die griechisch-aegyptischen Formsteine.
Die ältesten Verarbeitungsarten des Edelmetalls sind Treiben
und Giessen. Durch Treiben (Walzen oder Hämmern) wird das
dehnbare Metall zunächst in Blech verwandelt und dieses dann aus
freier Hand oder über einem festen Modell durch Hämmern in eine
bestimmte Form gebracht. Bei der freihändigen Bearbeitung dient
ein aus Holz, Stuck, Speckstein oder sonstigem Material gefertigtes
Modell als Vorbild. Bei dem Treiben über einen festen, das Modell
darstellenden Stein giebt letzterer unmittelbar die Form; das dünne
Goldblech wird mit dem Holzhammer um die harte, widerstands-
fähige Form herumgeschlagen, oder in dieselbe hineingepresst.
Beim Giessen ist eine Hohlform nöthig, die für kleinere Gegen-
stände von symmetrischer Bildung am einfachsten dadurch hergestellt
wird, dass man in zwei genau auf einander passende Steine je die
Hälfte des Modells vertieft hineinarbeitet und diese Hohlform mit
einem Eingusskanal versieht.
Beide Bestimmungen — als Hohlform für den Guss und zum
Treiben des dünnen Goldblechs zu dienen -— erfüllen die sogenannten
Formsteine, deren aus dem Alterthum eine beträchtliche Anzahl aus
verschiedenen Ländern erhalten sind. In den meisten Fällen ist nur
die eine Halbform vorhanden, die andere verloren gegangen, öder-
es ist anzunehmen, dass sie überhaupt gefehlt hat. Denn bei Gegen-
ständen, deren Rückseite nebensächlich behandelt wurde, konnten
sie durch aufgelöthetes unbearbeitetes Blech hergestellt werden. In
anderen Fällen (bei Armringen, Goldperlen u. s. w.) wurden die in
einer und derselben Form gegossenen oder mit ihr geprägten Hälften
des Gegenstandes nachträglich zusammengelöthet. Bei einfachem
Todtenschmuck, wie dem mykenischen, ist in der Regel überhaupt
nur eine Vorderseite vorhanden, das Blechstück als solches, auf einer
Seite mit Prägung versehen, als Schmuckstück verwendet. Es sind
 
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