deren noch eine Menge auf, so daß Darstellungen solcher Szenen der altchristlichen Kunst nicht fremd
waren. In unserer Periode finden wir sie wohl auf Bildern in den Plenarien, aber nur selten auf
Einzelblättern.
Die Bergpredigt. Diese Rede des Herrn, in der er seinen Messiasberuf zum ersten Male kundgibt,
wird von Matthaeus in drei Kapiteln <V-VII> ausführlich und bei Luk. VI, 17-49 auszugsweise mit«
geteilt. Die Schwierigkeit, den Inhalt derselben bildlich darzustellen, ist wohl der Grund, daß wir sie
so selten abgebildet finden.
Christi Aerfdärung. Matth. XVII, 1-13, Mark. IX, 2-13 und Luk. IX, 28-36 berichten von dieser
Erleuchtung auf dem Berge Tabor in Gegenwart von Moses und Elias. Obschon bereits mehrfach
in der frühchristlichen Kunst abgebildet, begegnen wir im XV. Jahrhundert nur selten dieser Dar«
Stellung.
Jesus und die Samariterin am Brunnen. Job. IV, 1-30 schreibt von diesem Gespräch bei
Jakobs Brunnen. Darstellungen dieses Vorgangs finden sich zwar schon auf christlichen Grabmälern,
jedoch nicht solchen der frühesten Zeit.
Das Gbeicbnis vom barmherzigen Samariter. Luk, X, 30-37. In der byzantinischen Kunst wurde
diese Parabel in rein allegorischem Sinn dargestellt, verschwand dann aber fast völlig, um gegen Aus«
gang des Mittelalters von neuem in Erbauungsschriften und als Einblattdruck Verbreitung zu finden.
Die Juden wobben Jesus steinigen. Job. VIII, 59 und X, 31 berichtet zweimal von der Absicht
der Juden, den Herrn zu steinigen, doch ist diese Szene weder in der byzantinischen noch in der abend«
ländischen Kunst häufig abgebildet worden.
Jesus begrüßt Dacbäus. Luk. XIX, 1-10 erzählt, wie der Oberzollbeamte in Jericho wegen seiner
Kleinheit auf einen Maulbeerbaum stieg, um Jesus besser sehen zu können, und wie dann der Herr
in dessen Hause rastete und ihn und sein Haus segnete.
Die Auferweckung des Lazarus. Dieses von Joh. XI, 11-45 erzählte Wunder wurde schon in der
frühchristlidien Kunst vielfach dargestellt, da es als Sinnbild der Auferstehung nach dem Tode auf«
gefaßt wurde. Von den großen Meistern der klassischen Periode wurde es nicht häufig gemalt, dagegen
ist es in der Neuzeit öfter zur Darstellung gebracht worden.
Sabbung Jesu durch die Sünderin. Luk. VII, 36-50, Matth. XXVI, 6-13, Mark. XIV, 3-9 und
Joh. XII, 3-8 berichten anscheinend von zwei verschiedenen Vorgängen. Im Hause Simons des Aus«
sätzigen wurde des Herrn Haupt gesalbt, im Hause des Lazarus seine Füße. Die letztere Szene wurde
am häufigsten dargestellt und dabei die Sünderin vielfach mit einem Nimbus geschmückt, da man seit
alters - allerdings ohne eine ausreichende Grundlage — die Schwester Maria des Lazarus mit Maria
Magdalena identifizierte.
DIE PASSION CHRISTI
Der Einzug in Jerusabem. Dieser bei Matth. XXI, 1-11, Mark. XI, 1-10, Luk. XIX, 29-38 und
Joh. XII, 12-19 beschriebene Vorgang bildet die erste »Station« des Leidensweges, wie er namentlich
durch die Bemühungen der Dominikaner und Franziskaner zum Allgemeingut der Christenheit wurde.
Nidit nur, daß die Passion in dieser Weise seit dem XIII. Jahrhundert durch Gemälde, Skulpturen und
Schauspiele dem Volke vor Augen geführt wurde, sondern man schuf auch »Leidenswege«, bei denen
* 98 *
waren. In unserer Periode finden wir sie wohl auf Bildern in den Plenarien, aber nur selten auf
Einzelblättern.
Die Bergpredigt. Diese Rede des Herrn, in der er seinen Messiasberuf zum ersten Male kundgibt,
wird von Matthaeus in drei Kapiteln <V-VII> ausführlich und bei Luk. VI, 17-49 auszugsweise mit«
geteilt. Die Schwierigkeit, den Inhalt derselben bildlich darzustellen, ist wohl der Grund, daß wir sie
so selten abgebildet finden.
Christi Aerfdärung. Matth. XVII, 1-13, Mark. IX, 2-13 und Luk. IX, 28-36 berichten von dieser
Erleuchtung auf dem Berge Tabor in Gegenwart von Moses und Elias. Obschon bereits mehrfach
in der frühchristlichen Kunst abgebildet, begegnen wir im XV. Jahrhundert nur selten dieser Dar«
Stellung.
Jesus und die Samariterin am Brunnen. Job. IV, 1-30 schreibt von diesem Gespräch bei
Jakobs Brunnen. Darstellungen dieses Vorgangs finden sich zwar schon auf christlichen Grabmälern,
jedoch nicht solchen der frühesten Zeit.
Das Gbeicbnis vom barmherzigen Samariter. Luk, X, 30-37. In der byzantinischen Kunst wurde
diese Parabel in rein allegorischem Sinn dargestellt, verschwand dann aber fast völlig, um gegen Aus«
gang des Mittelalters von neuem in Erbauungsschriften und als Einblattdruck Verbreitung zu finden.
Die Juden wobben Jesus steinigen. Job. VIII, 59 und X, 31 berichtet zweimal von der Absicht
der Juden, den Herrn zu steinigen, doch ist diese Szene weder in der byzantinischen noch in der abend«
ländischen Kunst häufig abgebildet worden.
Jesus begrüßt Dacbäus. Luk. XIX, 1-10 erzählt, wie der Oberzollbeamte in Jericho wegen seiner
Kleinheit auf einen Maulbeerbaum stieg, um Jesus besser sehen zu können, und wie dann der Herr
in dessen Hause rastete und ihn und sein Haus segnete.
Die Auferweckung des Lazarus. Dieses von Joh. XI, 11-45 erzählte Wunder wurde schon in der
frühchristlidien Kunst vielfach dargestellt, da es als Sinnbild der Auferstehung nach dem Tode auf«
gefaßt wurde. Von den großen Meistern der klassischen Periode wurde es nicht häufig gemalt, dagegen
ist es in der Neuzeit öfter zur Darstellung gebracht worden.
Sabbung Jesu durch die Sünderin. Luk. VII, 36-50, Matth. XXVI, 6-13, Mark. XIV, 3-9 und
Joh. XII, 3-8 berichten anscheinend von zwei verschiedenen Vorgängen. Im Hause Simons des Aus«
sätzigen wurde des Herrn Haupt gesalbt, im Hause des Lazarus seine Füße. Die letztere Szene wurde
am häufigsten dargestellt und dabei die Sünderin vielfach mit einem Nimbus geschmückt, da man seit
alters - allerdings ohne eine ausreichende Grundlage — die Schwester Maria des Lazarus mit Maria
Magdalena identifizierte.
DIE PASSION CHRISTI
Der Einzug in Jerusabem. Dieser bei Matth. XXI, 1-11, Mark. XI, 1-10, Luk. XIX, 29-38 und
Joh. XII, 12-19 beschriebene Vorgang bildet die erste »Station« des Leidensweges, wie er namentlich
durch die Bemühungen der Dominikaner und Franziskaner zum Allgemeingut der Christenheit wurde.
Nidit nur, daß die Passion in dieser Weise seit dem XIII. Jahrhundert durch Gemälde, Skulpturen und
Schauspiele dem Volke vor Augen geführt wurde, sondern man schuf auch »Leidenswege«, bei denen
* 98 *