und bei Konrad von Würzburg heißt im Hinweis auf die Jungfrau Maria:
bcs Ijfmels et'n^ütw
iw wart in öaj jjcöütmc
bivvc wi'Wett werlt gq'aget
So sehen wir denn auf unseren Bildern wie der von Hunden begleitete Engel das Einhorn jagt und
dieses zur hl. Jungfrau flüchtet. — Piper im Evangelischen Kalender, Jahrg. X, S. 17ff.Alwin Schultz:
Legende und Leben der Jungfrau Maria, Leipzig 1878, S. 50 XXIII und S. 55 XXVIII,- Friedr.
Schneider: Zur Einhorn-Legende <Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit 1883, 5 und Archiv für
kirchliche Kunst VII, 12>,- La legende de la Licorne ou du Monoceros <Revue de l'art chretien, 1888
janvier),- R. Brown: The Unicom, a mythological investigation, London 1881,- Hirst: On the relig.
symbolism of the Unicom. Exeter 1884.
DIE MADONNA MIT DEM HL. KINDE
Die Jungfrau mit dem Kinde auf dem Arm. Im ganzen mittelalterlichen Bilderkreis gibt es
keine lieblichere Gruppe als die der Madonna mit dem Kinde. Man nennt sie mit Recht »mater ama-
bilis«, denn die alten Meister bemühten sich, die ganze Holdseligkeit von der die Mariendichtung jener
Zeit voll ist, in den Gesichtszügen der jugendlichen Mutter zum Ausdrude zu bringen. - Wenn Alber*
dingk Thym in der Kunstchronik von 1858 die Ansicht vertritt, daß das hl. Kind erst nach 1500 un*
bekleidet dargestellt sei, so trifft dies nur für die Niederlande zu. Auf oberdeutschen Blättern wurde
das Kind schon in der ersten Hälfte des XV. Jahrhunderts nackt abgebildet und in Italien wohl noch
früher, dagegen hielt man am Niederrhein bis zur Jahrhundertwende daran fest, es nicht ohne Be*
kleidung abzubilden. Wenn auf mehreren unserer Blätter die Jungfrau durch ein auf ihr Herz gerich*
tetes Schwert als »Schmerzensmutter« bezeichnet ist, so ist dies keineswegs eine Verbesserung der
Grundidee. - A. Goldschmidt: Gotische Madonnenstatuen. Augsburg 1923.
Die ßgzantiriiscüe Madonna. Dies ist die ältere Form der soeben besprochenen Gruppe, die sich
hauptsächlich dadurch unterscheidet, daß das Kind völlig bekleidet und das Gesicht der Jungfrau von
einem Kopfsdileier umrahmt ist. Ein derartiges Bild erwähnt schon im IV. Jahrhundert Epiphanius
nach einer noch älteren Quelle und fügt hinzu, daß das Kleid Mariä mit keinerlei Verzierung versehen
sei. Tatsächlich existieren noch einige Gemälde der frühbyzantinischen Schule, auf denen als einziger
Schmuck ein Kreuz auf der Schulter angebracht ist, doch begann man bald, das Kleid mit Blumen und
anderen Ornamenten zu zieren, indem man sich auf Ps. XLV, 15 berief, wo von »gestickten« Kleidern
die Rede ist. Auf Malereien der byzantinisch-=römischen Schule erhielt das Kreuz auf der Schulter eine
einem Stern ähnliche Form, und in der frühitalienischen Periode wurde daraus ein richtiger Stern, zu*
weilen auch ein Seestern, da Maria ja auch als »Stella maris« bezeichnet wird. Auf mehreren unserer
Blätter ist angegeben, daß es sich um eine Nachbildung des in Santa Maria=in=Cosmedino zu Rom
befindlichen Gemäldes handele, das nach der Legende von St. Lukas gemalt sein soll. Die Form des
Sterns auf der Schulter und der ziemlich reichlich unter demselben befindliche Besatz deuten aber dar*
auf, daß das Bild erst der frühitalienischen Schule angehört. In Bologna, Loreto und an einigen anderen
Orten befinden sich ebenfalls Gemälde, die dem hl. Lukas zugeschrieben werden (eines derselben,
aber ohne das hl. Kind und wohl der byzantinischen Schule angehörend, stellt unsere Nr. 1038m dar).
Eine spätere Variante ist durch Altdorfers Farbenholzschnitt »Die schöne Maria von Regensburg«
weltbekannt geworden,- hier ist das Gewand mit reichem Besatz versehen, doch hat das Kreuz auf
der Schulter die alte Form, nur ist es von einer Verzierung umrahmt.
* 117 *
bcs Ijfmels et'n^ütw
iw wart in öaj jjcöütmc
bivvc wi'Wett werlt gq'aget
So sehen wir denn auf unseren Bildern wie der von Hunden begleitete Engel das Einhorn jagt und
dieses zur hl. Jungfrau flüchtet. — Piper im Evangelischen Kalender, Jahrg. X, S. 17ff.Alwin Schultz:
Legende und Leben der Jungfrau Maria, Leipzig 1878, S. 50 XXIII und S. 55 XXVIII,- Friedr.
Schneider: Zur Einhorn-Legende <Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit 1883, 5 und Archiv für
kirchliche Kunst VII, 12>,- La legende de la Licorne ou du Monoceros <Revue de l'art chretien, 1888
janvier),- R. Brown: The Unicom, a mythological investigation, London 1881,- Hirst: On the relig.
symbolism of the Unicom. Exeter 1884.
DIE MADONNA MIT DEM HL. KINDE
Die Jungfrau mit dem Kinde auf dem Arm. Im ganzen mittelalterlichen Bilderkreis gibt es
keine lieblichere Gruppe als die der Madonna mit dem Kinde. Man nennt sie mit Recht »mater ama-
bilis«, denn die alten Meister bemühten sich, die ganze Holdseligkeit von der die Mariendichtung jener
Zeit voll ist, in den Gesichtszügen der jugendlichen Mutter zum Ausdrude zu bringen. - Wenn Alber*
dingk Thym in der Kunstchronik von 1858 die Ansicht vertritt, daß das hl. Kind erst nach 1500 un*
bekleidet dargestellt sei, so trifft dies nur für die Niederlande zu. Auf oberdeutschen Blättern wurde
das Kind schon in der ersten Hälfte des XV. Jahrhunderts nackt abgebildet und in Italien wohl noch
früher, dagegen hielt man am Niederrhein bis zur Jahrhundertwende daran fest, es nicht ohne Be*
kleidung abzubilden. Wenn auf mehreren unserer Blätter die Jungfrau durch ein auf ihr Herz gerich*
tetes Schwert als »Schmerzensmutter« bezeichnet ist, so ist dies keineswegs eine Verbesserung der
Grundidee. - A. Goldschmidt: Gotische Madonnenstatuen. Augsburg 1923.
Die ßgzantiriiscüe Madonna. Dies ist die ältere Form der soeben besprochenen Gruppe, die sich
hauptsächlich dadurch unterscheidet, daß das Kind völlig bekleidet und das Gesicht der Jungfrau von
einem Kopfsdileier umrahmt ist. Ein derartiges Bild erwähnt schon im IV. Jahrhundert Epiphanius
nach einer noch älteren Quelle und fügt hinzu, daß das Kleid Mariä mit keinerlei Verzierung versehen
sei. Tatsächlich existieren noch einige Gemälde der frühbyzantinischen Schule, auf denen als einziger
Schmuck ein Kreuz auf der Schulter angebracht ist, doch begann man bald, das Kleid mit Blumen und
anderen Ornamenten zu zieren, indem man sich auf Ps. XLV, 15 berief, wo von »gestickten« Kleidern
die Rede ist. Auf Malereien der byzantinisch-=römischen Schule erhielt das Kreuz auf der Schulter eine
einem Stern ähnliche Form, und in der frühitalienischen Periode wurde daraus ein richtiger Stern, zu*
weilen auch ein Seestern, da Maria ja auch als »Stella maris« bezeichnet wird. Auf mehreren unserer
Blätter ist angegeben, daß es sich um eine Nachbildung des in Santa Maria=in=Cosmedino zu Rom
befindlichen Gemäldes handele, das nach der Legende von St. Lukas gemalt sein soll. Die Form des
Sterns auf der Schulter und der ziemlich reichlich unter demselben befindliche Besatz deuten aber dar*
auf, daß das Bild erst der frühitalienischen Schule angehört. In Bologna, Loreto und an einigen anderen
Orten befinden sich ebenfalls Gemälde, die dem hl. Lukas zugeschrieben werden (eines derselben,
aber ohne das hl. Kind und wohl der byzantinischen Schule angehörend, stellt unsere Nr. 1038m dar).
Eine spätere Variante ist durch Altdorfers Farbenholzschnitt »Die schöne Maria von Regensburg«
weltbekannt geworden,- hier ist das Gewand mit reichem Besatz versehen, doch hat das Kreuz auf
der Schulter die alte Form, nur ist es von einer Verzierung umrahmt.
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