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ALLEGORIEN, MYSTISCHE
UND RELIGIÖSE BILDER VERSCHIEDENER ART
Das Monogramm tljs oder gips. Dieses Zeichen, eine Zusammenziehung von »Jesus hominum
salvator« war bereits der frühen Christenheit bekannt und findet sich schon auf Münzen des griechi»
sdien Kaisertums. Seine starke Verbreitung im späteren Mittelalter verdankte es aber dem hl. Bern»
hardin. Als dieser im Jahre 1423 oder 1424 gegen allen Luxus, besonders aber gegen das Kartenspiel
predigte, trat ein Kartenmacher an ihn mit der Frage heran: »Und wovon soll ich denn jetzt leben?«
Darauf zog der Prediger ein Blatt Papier aus der Tasche, zeichnete darauf den Namenszug und sagte
»Fertige von jetzt ab solche Bildchen«. - Diese kamen noch mehr in Aufnahme, als Sixtus IV. für
die Anrufung des hl. Namens einen besonderen Ablaß gewährte. - G. Dominicus: De monogram»
mate Christi Domini dissertatio, Romae 1738,-Vettori: De vetustate et forma monogrammatis nomi»
nis IBSV, Romae 1747,- Sodo: II monogramma del Nome SS. di Gesu, Napoli 1885,- Ambrosiani:
Le chrisme et ses Varietes, Lille 1887.
Der Rosenkranz. Er verdankt seine Entstehung dem hl. Dominicus, der ihn um 1208 in seinen
Orden einführte. Entsprechend der Zahl der Psalmen besteht er aus 150 kleinen Kugeln, die zu je
zehn einen Abschnitt bilden, der von dem folgenden durch eine große Kugel (zum Gedächtnis an die
fünf freudenreichen, fünf sdimerzlichen und fünf ruhmwürdigen Geheimnisse im Leben Mariä> getrennt
ist. Neben diesem großen Rosenkranz gibt es noch einen kleinen, der nur aus fünf Kugeln und fünfzig
Perlen besteht. Zur Verbreitung wurden zahlreiche Rosenkranz^Brüderschaften gestiftet, die besonders
von dem Papste Innocenz VII. und seinem Nachfolger Alexander VI. durch Verleihung großer Ab»
lässe unterstützt wurden. - P. Leike: Rosa aurea, Dülmen 1886.
Christus und die Seeke, sowie die Seele und das Herz, das Gott lieb hat, entspringen der»
selben Quelle. Das erstere ist ein aus dem XIV. Jahrhundert stammendes Gedicht, das Christus in
der Weise des fahrenden Spielmannes schildert,- die Seele gibt ihm alles, was sie an weltlichem Besitz
ihr eigen nennt, um dafür seine Liebe einzutauschen. Dieses Gedicht erschien nicht nur als Einzel»
blatt, sondern auch in Buchform (Manuel V, 3647-49> und wurde auch noch im XVI. Jahrhundert
(z. B. um 1505 von Wolfgang Schenck in Erfurt) gedruckt. - Mones Anzeiger 1833, Sp. 334,- Alfred
Peltzer: Deutsche Mystik und deutsche Kunst (Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Heft 21,
S. 181 f.>.
Adegorie des Sakraments der Raufe. Nach dem Vorbilde Christi, der durch Johannes die Taufe
im Jordan empfing, ließen sich auch die Gläubigen seit frühester Zeit taufen, allerdings vielfach erst,
wenn sie ihr Lebensende herannahen fühlten. Erst seit Augustins Zeiten begann man mit der Kinder»

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