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derholungen desselben erhalten. Unsere Holzschnitte stimmen zwar nicht völlig überein, doch ist die
Form des Kleides fast überall die gleiche. - J. Graus: Conceptio immaculata (Kirchenschmuck N. F.
Bd. 35 und 36>,- K. Rathe: Ein unbeschriebener Einblattdruck (Mitteilungen der Gesellschaft für ver«
Vielfältigende Kunst, Wien 1922, Nr. 1>.
Maria ahs Beschützerin. Wurde die Jungfrau auch schon in früher Zeit verehrt und ihr in Rom
bereits im Jahre 217 eine Kapelle (jetzt S. Maria in Trastevere> geweiht, so hob der allgemeine Marien«
kult doch erst zu Zeiten Karls des Großen an. Mehrere Orden stellten sich in ihren Dienst: die
Zisterzienser nahmen ihrer Reinheit zu Ehren das weiße Ordenskleid an,- die Serviten trugen zur
Erinnerung an ihre Schmerzen die schwarze Kutte,- die Franziskaner traten für die unbefledcte
Empfängnis ein und die Dominikaner verbreiteten zu ihrer Andacht den Rosenkranz. Das Konzil zu
Konstanz brachte ihre Verherrlichung auf den Gipfel, und seitdem galt sie allgemein als erste Für«
bitterin bei Gott. Als solche wurde sie meist so abgebildet, daß sie ihren Mantel über Geistliche und
Laien, die zu ihr beten, schützend ausbreitet. Diese Darstellung heißt bei uns »Mantelbild«, in Frank«
reich »Notre Dame de misericorde«, in Italien »La Madonna del Popolo«. - H. J. S. Middleton: Maria
del Popolo (Portfolio, June 1885>,- vgl. auch P. Beda Kleinschmidt in den Franziskanischen Studien,
Jahrg. 1926, S. 90ff.
Maria im Rosenkranz. Der Rosenkranz wurde um das Jahr 1208 von dem hl. Domonikus ein«
geführt, und die Mitglieder seines Ordens waren eifrig bestrebt, ihm eine immer größere Verbreitung
zu verschaffen. Das Rosenkranz=Gebet zur hl. Jungfrau, die selbst als »rosa mystica« bezeichnet wird,
sollte deren Schutz in allen Nöten des Lebens sichern. So war es nur natürlich, daß man ihre Hilfe
besonders gegen die Pest, die damals in so schrecklicher Weise das Menschengeschlecht bedrohte, durch
Beten des Rosenkranzes anflehte. Hauptsächlich wurde die Rosenkranz=Andacht aber dadurch ge-
fördert, daß Papst Sixtus IV. um 1475 zunächst der Rosenkranz«Brüderschaft besonderen Ablaß ge«
währte und dann dadurch, daß Innocenz VII. (1484-92> und sein Nachfolger Alexander VI. allen, die
den Rosenkranz beten würden, 360000 Jahre Ablaß erteilten.
Die Schmerzensmutter. Gestützt auf Luk, II, 35 wird Maria mit einem Schwert in der Brust dar«
gestellt. So wie man sieben Freuden Mariä zählt, nämlich die Verkündigung, Heimsuchung, Geburt
Christi, Anbetung der Könige, Auffindung des zwölfjährigen Jesus im Tempel, Himmelaufnahme,
Krönung, so hat man auch die gleiche Zahl der Schmerzen festgestellt, nämlich Simeons Prophezeiung,
Flucht nach Ägypten, Verlust des zwölfjährigen Jesus, Verrat des Judas, Kreuzigung, Grablegung,
Himmelfahrt Christi. Der hl. Dominikus zählte allerdings nur fünf schmerzliche Ereignisse, nämlich
Christi Seelenkampf am Ölberg, die Geißelung, Dornenkrönung, Kreuztragung und die Kreuzigung.
Himmehaufnahme und Krönung. Hiervon war schon am Schlüsse des Abschnitts »Apokryphen
und Legenden« die Rede.
Die Einhornjagd. Diese mystische Szene wurde in Italien und Oberdeutschland nur selten ab«
gebildet, dagegen um so häufiger in Frankreich, am Niederrhein und in Niederdeutschland. Schon
Aristoteles und Plinius berichten von einem Einhorn (Oryx> und auch in der Bibel ist an einigen
Stellen von ihm als einem Tiere von furchtbarer Kraft die Rede. Allgemein war im Mittelalter die An«
sicht verbreitet, daß nur eine reine Jungfrau dieses Tier bändigen könne. So singt Wolfram von Eschenbach:
ein tiev tjefBt montctrus:
erfennt her tnet'be vein fk> gtog
et flaefet vf i>et meiUe djos

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