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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 28.1910

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Nr. 5
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Rummel: Reformation in Mittelbiberach
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https://doi.org/10.11588/diglit.22619#0089

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Organ Mr kescftlcftte, MertuniskuMr, Literatur, Kunst unü Kultur Zcvtvavenr.

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Amtsrichter L. v. Leck in Ravensburg,

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Reformation in Mittelbiberach.
Von Schloßkaplan Rummel in Mittelbiberach.
MMm Osterdienstag 1531 wurde durch
8W Beschluß des Magistrats die Refor-
mation in der Stadt Biberach einge-
führt. Von dieser Zeit an suchte aber
Biberach alle Ortschaften, in welchen die
Stadt oder das Spital Grundherr oder
Patronatsherr war, evangelisch zu machen.
Unter anderen Ortschaften hatte das
Spital auch das Patronatsrecht in Mit-
telbiberach. Den Kirchensatz zu Mittel-
biberach hatte dasselbe 1351 vom Stifte
Buchau gekauft und die Einverleibung der
dortigen Kirche 1420 erlangt.
Hier wollte Biberach der Reformation
Eingang verschaffen durch Einsetzung eines
evangelischen Pfarrers im Jahre 1538
und 1539, aber hier trat Biberach ein
Mann entgegen, der sich von Anfang an
den reformatorischen Bestrebungen der
Stadt widersetzte. Es war das vr. Hans
Schad von Mittelbiberach.
Zur Kennzeichnung dieses Mannes sei
folgendes zwischenhinein angeführt. Hans
Schad, geb. 1469, -s 1543, Sohn des
Bürgermeisters Hans Schad zu Biberach
und der Apollonia von Brandenburg,
war bis 1504 in Diensten des Kaiser
Max I., wurde von diesem Kaiser, wie
auf dem Grabdenkmal in der Klosterkirche
zu Elchingen a. D. zu lesen, mit ver-
schiedenen Gesandtschaften zum Papst,
König von Frankreich und Spanien be-
traut, war Vertrauensmann des Kaisers
beim Schwäbischen Bund, heiratete 1503

zu Augsburg Ottilia Lang von
Wellenburg, die Schwester des Kardi-
nal Matthäus Lang zu Salzburg und
hatte 1498 die von seinem Großvater
Jakob Schad 1440 erworbene Herrschaft
Mittelbiberach aus der Hand seines
Onkels Jakob Schad, Bürgers zu Zü-
rich, an sich gebracht. Von Mittelbiberach
aus hat er dann noch verschiedene Güter-
erwerbungen gemacht. Diese Erwerbungen
zeigen aber alle eine gewisse Rivalität
und Kampfesstellung gegen Biberach.
So hat er 1499 von Kaiser Max I.
den Burgstall zwischen Biberach und
Warthausen, östlich vom Lindele, ge-
nannt Kesselburg, erworben, um dort,
wenn nicht eine Trutzburg, so doch einen
Galgen im Angesichte der Stadt zu er-
richten. Ferner entriß er 1508 das
Reichslehen zu Obersulmetingen den
Biberachern, 1513 erwarb er die Hälfte
des Kirchen-Patronates und des Dorfes
L aupertshausen, während Biberach die
andere Hälfte besaß und endlich 1529
entzog er Biberach die Herrschaft Wart-
hausen, ein österreichisches Lehen mit
10 Ortschaften, welcher Verlust Biberach
sehr schmerzte. In Folge dieser Erwer-
bungen war es vr Hans Schad möglich,
der Stadt Biberach in ihren Reformations-
bestrebungen entgegenzutreten. Das tat
er auch. Als 1531 Biberach den katho-
lischen Gottesdienst einstellen ließ, verbot
er seinen Untertanen zu Oberdorf,
Rißegg, Birkenhardt usw. den Zehnten,
welchen sie der Kirchenpflege zu Biberach
reichen mußten, zu geben, bis der katho-
 
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