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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 28.1910

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Nr. 9
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Rummel: Stiftung und Erbauung des Kapuzinerklosters zu Biberach, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22619#0153

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Organ Mr «ereviedle. MertMskunar» Literatur. Kunst una Wltur Zcvwavenr.
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Stiftung und Lrbauung des
Aaxuzinerklosters zu Biberach.
Von Schloßkaplan Rummel in Mittelbiberach.
Einleitungen zum Bau eines
Kapuzinerklosters daselbst 1615.
des 16. und Anfang des 17.
Jahrhunderts suchte man das re-
ligiöse Leben allenthalben zu heben durch
Berufung von Jesuiten oder Kapuzinern.
Auch der katholische Stadtpfarrer Leon-
hard Gentner und einige katholische
Adligen wollten den Glaubenseifer in
und um Biberach wieder wecken und
zwar durch Berufung von Kapuzinern im
Jahre 1615. Wie nun die Berufung
von Kapuzinern und die Erbauung des
Kapuzinerklosters vor sich ging, schildern
uns eine Schrift des Kapuziners Johann
Heinrich Hettinger, welche die Ge-
schichte des Kapuzinerklosters zu Biberach
von 1615—1658 enthält, und einige Akten-
stücke im Schloßarchiv Mittelbiberach.
Wie in früheren Zeiten jede Neu-
gründung und Stiftung in geheimnisvoller
Weise mit Sagen und Legenden um-
woben und ausgeschmückt wurde, so ge-
schah es auch bei der Gründung des Ka-
puzinerklosters zu Biberach. Die Stiftung
desselben soll nämlich vorher auf eine
wunderbare Weise angekündigt worden sein.
Als Konrad Hettinger, Bürger zu
Biberach, Großvater des ?. Johann Hein-
rich Hettinger, 11. März 1604 auf dem
Todbette lag und die Sterbsakramente
empfangen hatte, soll er, nachdem er
lange still gelegen, plötzlich sich aufge-

richtet und gefragt haben: wer auf dem
Platze, auf den er zeige, in dunklem Ge-
wände stehe? Auf das hin trat Bürger-
meister Heinrich von Pflummern, der
diese Person war, näher und sagte: Herr
Schwager, ich bin es. Hieraus sprach
der Kranke: ich weiß, daß Kapuziner
nach Biberach kommen werden und wünsche,
daß ihr alles zur Aufnahme derselben
beitragen möget, denn es sind vortreffliche
Männer, die dem gemeinen Wesen sehr
viel nützen werden. Nachdem er solches
gesprochen hatte, hat er sich niedergelegt
und bald darauf den Geist aufgegeben.
Die Anregung zur Gründung eines
Kapuzinerklosters ging von dem katholischen
Stadtpfarrer Leonhard Gentner zu Bi-
berach, von Hans Werner Freiherrn
vonRaittenau zu Hofen, Hauptmann der
4 Herrschaften „Vorarlberg" und Vogt
der Herrschaften Bregenz und Hohenegg,
ferner von Hans Ludwig Freiherrn von
Ulm zu Mittelbiberach und endlich von
Hans Karl Schad von Mittelbiberach
zu Warthausen aus. Diese beschlossen
im Jahre 1615 an den Kaiser die Bitte
zu stellen, er solle an die Stadt Biberach
ein Schreiben senden des Inhalts, die
Stadt möge zum Bau eines Kapuziner-
klosters den Bauplatz und das »ermög-
liche Spital einen Beitrag zum Unterhalt
der Kapuziner bewilligen. Diese zwei
Leistungen sollte der Kaiser dem Stadt-
rat nahelegen, damit wenigstens eine von
den beiden Forderungen bewilligt werde.
Zugleich sollten Hans Ludwig Freiherr
von Ulm als Reichsvizekanzler und Hans
 
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