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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 2) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17157#0009
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932

System der Hieroglyphik

von der col. rostr. noch durchaus durch das C geschriebene G, von den Tabb. Heracl. hin und wie-
der durch das, hier also eine doppelte Währung besitzende C neben dem G geschrieben wird.
Hinsichtlich des durch dieselben Hieroglyphen wiedergegebenen Griech. und Latein. T, J, D-Lautes
liesse sich bemerken, wie häufig man auf den Latein. Inschriften ein p und i liest, wo man zu Folge
der herrschenden Orthographie ein b und d erwartete (wie z. B. in OPSIDES, OPSIDIONE Gr.
p. CCCCLIII., OPTINVIT p. DIL, PÜPLICEIS neben EX QVA SORTI p. DIX., POPLICI p.
MXXXI, 1., Decr. Gen., SVPSIC1VON—, SVPSIGNATO p. DXIL, APSOLVTVS (Skr.
apa, Uno-) p. DIX., APSTVLIT p. DCXXVII, 9., APSENS Orell. u. 543. 598., APSTINERE,
OPSERYARE no. 643., APVT p. DCLXXVI, 11. no. 4036. 4859., IT (^) p. DCCCI, 5.,
no. 4431., ALIVT no. 4383., SET no. 1445. 1523. 1551. 2631. 3116^ QVITQVIT no.
4407. 4420., ITCIRCO no. 2490., QVOT no. 3116., während umgekehrt ROMAI FECID no.
2497., RELIQVID p. DCXXI, 8.), ferner wie man gegen die in der class. Periode angenommene
Orthographie bald Consonanten hinzusetzte, bald aber auch hinweg Hess, von welchem allen die
Indices bei Gruter und Orelli zahlreiche Beispiele darbieten. Zwar beruht hier vieles auf Unkennt-
niss und Nachlässigkeit. Allein wenn Latein. Inschriften in der Rechtschreibung Latein. Wörter
fehlen, wie sollen wir es unnatürlich finden, dass Aegypt. Inschriften in der Uebertragung Griech.
und Latein. Wörter öfters fehlgriffen? Ich unterlasse jedoch die Rechtfertigung von diesem Stand-
puncte aus und lenke vielmehr die Aufmerksamkeit des Lesers auf die Art und Weise, wie die
Kopten im Vergleiche mit ihren Vorfahren die Griech. und Latein. Wörter schrieben, um von hier
aus zu der Untersuchung der Koptischen Sprache überzugehen.

Von der Verwechselung der das Gr. und Lat. B ^ ^T? ^4r? Wj ^ J? und das

—-i ausdrückenden Zeichen hielt sich die Hie-

Ennnnri

Gr. und Lat. il, P e. B, ED;

roglyphenschrift frei (p. 385.). Dasselbe gilt im Allgemeinen für das Koptische. Wenigstens finde
ich unter der grossen Anzahl fremder Wörter, welche ich beim Lesen Kopt. Schriften gesammelt
habe, kein diese Verwechselung bethätigendes Beispiel. Die von Champ. behauptete Verwechselung
der Laute B und V, B und <T>, F, welcher sich das Kopt. öfters wie z. B. in BlKTü)p Zoeg. Cat.
eodd. Copt. p. 7. 22. 28. 29. 34. 104., BUpETApiOC = BrjQidaQioq, Veredarius, Decr. Diocl. p.
CXIV.1), Zoeg. p. 26. 34. 61. 102. 136., in <])ACtC für BAClC2) schuldig macht, kann uns nicht
aufhalten, da wir sie in der Hieroglyphenschrift selbst nicht wahrnahmen. Das Latein., durch das
Gr. ov ausgedrückte V gab die Hieroglyphenschr. durch das Zeichen des dunkeln Voc. ^ u wieder
(p. 273.), das Kopt. gleichfalls durch Oy wie z. B. in oyAÄHC MN oyAAEN+NOC Zg. p. 267.,
OyAÄFNTtNOC Z. p. Gl 8., KOyApTOC Rom. 16, 23., oyAÄÄEpioc Z. p. 274., ClAoyANOC
1 Thess. 1, 1. 5,27. 2 Thess. 1, 1., Z. p. 319. 549., oypANA oder oyApANA Varanes, Panes.
p. 267., öfters aber auch durch das blosse y wie in ClAyANOC 2 Cor. 2, 19. ed. W. wo aber cod.
B. no. 116. ClAoyANOC, CKEyA Act. 19, 14., cuyHpoc Z. p. 95., ^AAyeiANOC Z. p. 273., hin-
sichtlich des y bemerke einerseits TEpTyAAoc Act. Ap. Sahid. 24, 1. 3., wo Memph. TPpTlA-

1) De Miraculis St. Coluthi et reüquiis actorum St. Panesmv martyrum Thebaica Fragmenta duo, alterum
auctins, alterum nunc primum editum. Praeit dissertatio Em. Steph. Card. Bohgiae de cultu St. Coluthi M. acced.
Fragm. varia notis inserta, omnia ex Mus. Borg. Vel. op. ac. st. Georgii. Romae. MCCXCIIF.

2) Aegypüorum codd. Reliquiae Venetiis in biblioth. Naniana asservctt. Fascic. I. Tl. Bonon. MCCLXXXV
Fase. T. p. LXXXIH. vgl. p. XML no. 4.
 
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