2
Gesetzes innerster Nothwendigke.it sein müsse,
gleich wie dieses bei den Naturformen sicher
der Fall ist; — doch halte er weder bei früheren Ge-
legenheiten, noch damals die Weise, womit die Aestlietik
bei Untersuchungen dieser Art verfuhr, um zu ihrem
Resultate zu gelangen, billigen und sich von der Rich-
tigkeit und dem praktischen Nutzen des letzteren über-
zeugen können.
Welche Gewährleistung der Richtigkeit gehen in der
That alle jene von Durchschnitten, Grundplänen und
Aufrissen abstrahirtcn Schönheitsgesetze? Schafft die
Natur, schafft der Künstlersinn wie ein Drechsler nach
der Chablone? Ein sehr schönes Gebäude kann auf
gewisse Weise durchschnitten, einen schlecht aussehenden,
scheinbar ungeregelten Grundplan oder Durchschnitt bilden.
Stellt man eine Fackel hinter die Venus von Casa Mcdicis
und lässt ihren Schlagschatten auf die Wand fallen, so kann
dieser unter Umständen sehr unschön und verzerrt erschei-
nen; was sind aber Durchschnitte, Grundpläne und Profile
anders als Schattenrisse gleich jener verzerrten Silhouette
der Venus an der Wand, Projektionen, imaginäre
und unwahre Bilder, blosse Hülfsmittcl, um die materielle
Ausführung einer Conception in gewissen Fällen zu er-
leichtern. Warum soll gerade in ihnen das Gesetz der
Schönheit niedergelegt und handgreiflich gemacht worden
sein? Wie ist es möglich, aus ihnen dasselbe zu erkennen?
Jedenfalls nur auf mittelbare Weise und so auch nur von
denen, die es vorher in ihrem wahren Wesen richtig
erkannten und geübt sind aus der Partitur zu lesen.
So wie ein schöner Körper, die Venus selbst, einen
schlechten Schatten werfen kann, der weiter nichts als
eine Projection ist, eben so richtig ist es, dass ein wohl
Gesetzes innerster Nothwendigke.it sein müsse,
gleich wie dieses bei den Naturformen sicher
der Fall ist; — doch halte er weder bei früheren Ge-
legenheiten, noch damals die Weise, womit die Aestlietik
bei Untersuchungen dieser Art verfuhr, um zu ihrem
Resultate zu gelangen, billigen und sich von der Rich-
tigkeit und dem praktischen Nutzen des letzteren über-
zeugen können.
Welche Gewährleistung der Richtigkeit gehen in der
That alle jene von Durchschnitten, Grundplänen und
Aufrissen abstrahirtcn Schönheitsgesetze? Schafft die
Natur, schafft der Künstlersinn wie ein Drechsler nach
der Chablone? Ein sehr schönes Gebäude kann auf
gewisse Weise durchschnitten, einen schlecht aussehenden,
scheinbar ungeregelten Grundplan oder Durchschnitt bilden.
Stellt man eine Fackel hinter die Venus von Casa Mcdicis
und lässt ihren Schlagschatten auf die Wand fallen, so kann
dieser unter Umständen sehr unschön und verzerrt erschei-
nen; was sind aber Durchschnitte, Grundpläne und Profile
anders als Schattenrisse gleich jener verzerrten Silhouette
der Venus an der Wand, Projektionen, imaginäre
und unwahre Bilder, blosse Hülfsmittcl, um die materielle
Ausführung einer Conception in gewissen Fällen zu er-
leichtern. Warum soll gerade in ihnen das Gesetz der
Schönheit niedergelegt und handgreiflich gemacht worden
sein? Wie ist es möglich, aus ihnen dasselbe zu erkennen?
Jedenfalls nur auf mittelbare Weise und so auch nur von
denen, die es vorher in ihrem wahren Wesen richtig
erkannten und geübt sind aus der Partitur zu lesen.
So wie ein schöner Körper, die Venus selbst, einen
schlechten Schatten werfen kann, der weiter nichts als
eine Projection ist, eben so richtig ist es, dass ein wohl