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geregelter Grundplan, ein schöner Durchschnitt sein-
schlechten tektonischen Verhältnissen nach ihnen ausge-
fiihrter Werke entsprechen können. Auch ist das Kör-
perlich-Schöne nur unter bestimmten Umständen wahrhaft
schön und verhältnissmässig, unter anderen dagegen ist
es, bei unveränderter Gestalt und Farbe, indifferent oder
hässlich. Des Phidias Athene Promachos auf der Burg
von Athen war fehlerhaft im Atelier des Künstlers, aber
auf ihrem erhabenen Standpunkte vollendet schön. Diese
bestimmenden Umstände sind aber unendlichen Variationen
unterworfen, und daher lassen sich allgemein gültige
numerische Verhältnissregcln des Schönen nicht geben.
Man dürfte die Formeln, in denen die wahren Schön-
heitsgesetze niedergelegt wären, (wenn es überhaupt
möglich ist letztere zu formuliren) jedenfalls nur als
Gleichungen behandeln, an denen veränderliche und
konstante Grössen auf das Mannichfaltigste Zusammen-
wirken; und diese Constanten selbst würden je nach den
Umständen ganz verschiedenen Wertlien entsprechen.
Dennoch walten durch diese grosse Mannichfaltigkeit
der Möglichkeiten zuverlässig gewisse allgemein gültige
einfache Gesetze, welchen nachzuforschen allerdings eine
angemessene Aufgabe des denkenden Architecten sein darf.
Durch sie würde er in der Fähigkeit des Divinirens der
Nothwendigkeit und Ordnung bei der Gestaltung und
Combinirung seiner Formen nicht, wie jetzt durch falsche
und in schwülstigen Gemeinplätzen vagirende Aesthetik,
paralisirt, sondern sicher gekräftigt werden.
Aber leider ist cs nach dem jetzigen Standpunkte der
Wissenschaft noch nicht gestattet, irgend einen Schritt
von Wichtigkeit in dieses Gebiet zu wagen; wir kennen
die mechanischen Grundprinzipe der Bewegung, wir kennen
geregelter Grundplan, ein schöner Durchschnitt sein-
schlechten tektonischen Verhältnissen nach ihnen ausge-
fiihrter Werke entsprechen können. Auch ist das Kör-
perlich-Schöne nur unter bestimmten Umständen wahrhaft
schön und verhältnissmässig, unter anderen dagegen ist
es, bei unveränderter Gestalt und Farbe, indifferent oder
hässlich. Des Phidias Athene Promachos auf der Burg
von Athen war fehlerhaft im Atelier des Künstlers, aber
auf ihrem erhabenen Standpunkte vollendet schön. Diese
bestimmenden Umstände sind aber unendlichen Variationen
unterworfen, und daher lassen sich allgemein gültige
numerische Verhältnissregcln des Schönen nicht geben.
Man dürfte die Formeln, in denen die wahren Schön-
heitsgesetze niedergelegt wären, (wenn es überhaupt
möglich ist letztere zu formuliren) jedenfalls nur als
Gleichungen behandeln, an denen veränderliche und
konstante Grössen auf das Mannichfaltigste Zusammen-
wirken; und diese Constanten selbst würden je nach den
Umständen ganz verschiedenen Wertlien entsprechen.
Dennoch walten durch diese grosse Mannichfaltigkeit
der Möglichkeiten zuverlässig gewisse allgemein gültige
einfache Gesetze, welchen nachzuforschen allerdings eine
angemessene Aufgabe des denkenden Architecten sein darf.
Durch sie würde er in der Fähigkeit des Divinirens der
Nothwendigkeit und Ordnung bei der Gestaltung und
Combinirung seiner Formen nicht, wie jetzt durch falsche
und in schwülstigen Gemeinplätzen vagirende Aesthetik,
paralisirt, sondern sicher gekräftigt werden.
Aber leider ist cs nach dem jetzigen Standpunkte der
Wissenschaft noch nicht gestattet, irgend einen Schritt
von Wichtigkeit in dieses Gebiet zu wagen; wir kennen
die mechanischen Grundprinzipe der Bewegung, wir kennen