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Staatliche Museen zu Berlin / Orientalische Sammlungen [Hrsg.]
Mitteilungen aus den Orientalischen Sammlungen / Staatliche Museen zu Berlin — Ausgrabungen in Sendschirli: Berlin: de Gruyter, 1943

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https://doi.org/10.11588/diglit.49435#0053
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B. TONSACHEN.

I. Tongefaße.
Es ist notwendig, den Wort en, mit denen v. L. seine Keramik von Sendschirli einleitete,
eine Erklärung über die Sachlage vorauszuschicken. Leider liegt dieser große und wichtige
Abschnitt nicht fertig aus seiner Feder vor; aber ich habe mich bemüht, alles, was er darüber
geschrieben hat, an der entsprechenden Stelle unterzubringen. Für eine in unserm Sinne voll-
ständige Bearbeitung einer Keramik ist es unvermeidlich, die Summe der gefundenen Gefäße
und Scherben einmal übersichtlich ausgebreitet und geordnet vor Augen zu haben. Das ver-
bietet an Ort und Stelle der Ausgrabung zumeist der Zeit- und der Raummangel. Man kommt da
bestenfalls zu einem Studium bestimmter Gruppen. Und so war es auch in Sendscliirli. Man
mußte sich auf die genauere Durchforschung in der Ruhe und in dem ausreichenden Raume
eines Museumssaales vertrösten. Da die Hauptmenge der überhaupt von Sendschirli abtrans-
portierten keramischen Funde nach Berlin gekommen ist, lag der Fall günstig, aber v. L. ist
nicht mehr zu dieser Ausbreitung gekommen, und als er sie machen wollte, versagte ihm die
Kraft.
Wenn ich es unternehme, hier einzuspringen und den Überblick über die Keramik
von Sendschirli, soweit sie v. L. gegeben hatte, zu vervollständigen, so bin ich mir der Unvoll-
kommenheit des Ergebnisses bewußt. Wie die Dinge liegen, ist es nicht möglich, die Vollständig-
keit der Durcharbeitung zu erreichen, wenn nicht diese Veröffentlichung auf unbestimmte
Zeit vertagt werden soll. Der berufene Bearbeiter würde zweifellos Hub. Schmidt gewesen sein,
und ich habe ihn gebeten, sie zu übernehmen. Leider war er dazu nicht in der Lage. Aber ich
bin glücklich, wenigstens seine Vorarbeit von 1902 benutzen zu dürfen, die dem Ganzen äußerst
förderlich war. Mir selbst war die Keramik von Sendschirli bis zum Augenblick, wo ich
ihre Bearbeitung übernehmen mußte, beinahe fremd; ich kannte von ihr nur eine Anzahl von
Zeichnungen, die nur über Profile, nicht aber über andere Eigenschaften der Ware Aufschluß
gaben. Um so mehr lag mir daran, alles durch Augenschein kennenzulernen. Meine Haupt-
arbeit — Assur — ließ mir dazu nur beschränkte Zeit. Im Mai-Juni 1924 wurden sämtliche
keramischen Funde aus Sendschirli zum ersten Male in einem großen hellen Saale des Alten
Museums, den Th. Wiegand zur Verfügung gestellt hatte, ausgebreitet, und ich erfreute mich
R. Zahns sachkundiger Beratung bei der Durchsicht, insbesondere bei allem, was vom Mittelmeer
und von Hellas beeinflußt ist oder scheint. Freilich hätten wir diesen reichen Stoff statt we-
nige Wochen lieber viele Monate so vor Augen gehabt, um noch mehr in die Feinheiten aller
Beziehungen und der Formen einzudringen. Das verbot leider die drängende Zeit, die mir Be-
schränkung auferlegte. Aber noch ein zweiter Umstand legte Beschränkung auf und ermutigte
mich sogar besonders, den Versuch zu wagen, an Stelle einer eindringenden Behandlung den
knappen Überblick zu setzen: Es ist die schon mehrfach berührte Tatsache, daß die allermeisten
Kleinfunde von Sendschirli und damit auch die Keramik über der letzten Herrschaftsschicht
von SchanTal, d. h. vom Fußboden der Panamu-Barrekub-Bauten an aufwärts, gemacht
sind, d. h. daß wir uns mit der Frage der älteren Keramik fast überhaupt nicht zu beschäftigen
brauchen, weil die umfassenden Tiefgrabungen, die ihre einwandfreie Datierung würde ergeben
 
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