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Staatliche Museen zu Berlin / Orientalische Sammlungen [Hrsg.]
Mitteilungen aus den Orientalischen Sammlungen / Staatliche Museen zu Berlin — Ausgrabungen in Sendschirli: Berlin: de Gruyter, 1943

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https://doi.org/10.11588/diglit.49435#0090
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74

Siegel

und von der Käferform bleibt nichts mehr übrig. Oben sind sie waagerecht durchbohrt wie die
Käfersiegel. Wir kennen diese Petschaftform aus den neubabylonischen und achämenidischen
Schichten in Babylon und Assur; sie sind dort wohl erst um 700 v. Chr. aufgekommen. Abdrücke
solcher Petschafte häufen sich auf Tontafeln der achämenidischen Zeit aus Warka. Die
Göttersymbole des Marduk (Dreieck auf Stab) und des Nebo (Doppelstab) kommen häufig
auf dem Siegelbild zur Darstellung (Tafel 39 o) und ebenso Beter mit dem langen Bart und
dem großen Schopf jener Zeit. Meist sind sie aus Chalcedon, und die Zeichnung ist flüchtig und
rasch eingeschliffen unter häufiger Zuhilfenahme des Bohrers. Die beiden abgebildeten Stücke
geben sich also ganz als babylonische Einführung.
Von den Rollsiegeln, die auf Tafel 39 wiedergegeben sind, beanspruchen die ersten drei
(a, b, c) das größte Interesse. Ihre Motive weisen auf mesopotamischen Einfluß, ihre Zeichnung
hingegen scheint uns einheimischen Charakter zu haben. Sie gehören in das 3. Jahrtausend. Auch
in Assur sind Siegelbilder gefunden, bei denen die sonderbare Darstellung des menschlichen
Kopfes an die von a erinnert (Andrae, Die arch. Ischtartempel S. 83, wo auf die gleiche, in Susa
auftretende Form hingewiesen ist).
Sehr alt können auch die rein ornamentalen Siegelbilder der Rollen d, e, f, g sein;
vor allem scheint das Rollsiegel mit dem Henkel (e) durch ähnliche Funde aus dem Irak
noch dem 4. Jahrtausend zugewiesen zu werden. Alter-
tümlich sieht auch der nebenstehend in Abb. 82 dargestellte
Rest eines Rollsiegels mit Tier- und Schiffbildern aus. Von
den übrigen hier dargestellten figürlichen Rollsiegelbildern
ist nur das letzte (n) zeitlich festgelegt. Es ist assyrisch
und dürfte um 800 entstanden sein. A.
Im Tafelkatalog sind einzelne Siegel, zum Teil noch durch v. L. selbst, eingehender
beschrieben, vgl. S. 157 ff. zu Tafeln 37, 38, 39.


Abb. 82. Bruchstück eines Rollsiegels S 3597.
Vs der nat. Gr.
 
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