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Staatliche Museen zu Berlin / Orientalische Sammlungen [Hrsg.]
Mitteilungen aus den Orientalischen Sammlungen / Staatliche Museen zu Berlin — Ausgrabungen in Sendschirli: Berlin: de Gruyter, 1943

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https://doi.org/10.11588/diglit.49435#0092
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76

Metallsachen

Verzierungen ganz anders deutet, als ich das tue. Beide Helme wurden ineinander steckend,
aber stark verdrückt im Raume hinter den drei großen Säulenbasen des Zf-Palastes gefunden
und sind also wohl mit diesem gleichalterig in das frühe neunte vorchristliche Jahrhundert
zu setzen1). Ihre große Ähnlichkeit mit den inzwischen bekannt gewordenen Helmen auf den
Orthostaten von Karkemisch ist in die Augen fallend. Leider besitzen wir für diese aber noch

keine ganz sichere Datierung.
Bei der Restaurierung dieser Helme
war ich sorgfältig bemüht, die genaue
Kopfform zu ermitteln, an deren anthro-
pologischer Auswertung mir viel gelegen
war. So wie die Helme jetzt vorliegen,
würde man aus ihnen auf sehr große
Langschädel schließen können. Aber
ich würde auf einen solchen Schluß kein

Abb. 86.
Helmbeschlag aus Bronze
S 3005. l/i der nat. Gr.



Abb. 87. Helmbeschlag aus Bronze. 1/2 d. nat. Gr.

Abb. 88. Bruchstücke eines tauschierten Eisenhelms S 3964’. a/6 der nat. Gr.

wesentliches Gewicht legen, da einerseits
die Restaurierung nicht in allen Einzelheiten feststeht und da andererseits derartige Helme
sicher vorne und wohl auch hinten weich ausgepolstert waren.
Das umgekehrt trichterförmige Stück S 3005, Tafel 42 a und Abb. 86, endet
oben in einen fast kugelförmigen Knauf und hat unten, quer über einen großen Teil der Öff-
nung laufend, einen starken
Bügel. Der Zweck dieses eigen-
artigen Stückes ist völlig un-
bekannt. Man könnte es für
den tutulus-förmigen Abschluß
eines Helmes halten 2) oder für
einen Schildzierat, aber das
wäre bloßes Raten, ohne einen
vernünftigen Zweck. v. L.
Bruchstücke eines
tauschierten Eisenhelms
S 3964 (Tafel 41). Unter den
zahlreichen Stücken von Me-
tallblech aus den Brand-
schichten der Nordräume der
Burg sind einige seltene, merk-
würdige Eisenblechstücke
erst nach der Behandlung im
chemischen Laboratorium zum
Vorschein gekommen. Die
dicken Krusten von verbranntem Holz und versintertem, gehärtetem Lehm, die dem
zumeist gänzlich in Oxyde umgewandelten Metall anhaften, ließen und lassen auch jetzt
noch kaum etwas von den Oberflächen der Bleche erkennen. Auf Tafel 41 und


hier in Abb. 88 können wir aber einige Scherben zusammenstellen, die eine große Über-
raschung bereiten: an der Außenseite der zumeist flach gewölbten dünnen Eisenblechstücke,
die jetzt durchgehends in Eisenoxyd umgewandelt sind und beiderseits mit Brandblasen,

x) Fundort von Bruchstücken eines dritten Helms, S 3695, ist die Kammer J 9 des Kalamu-Baues im Norden
der Burg (A. i. S. IV, Tafel L), der niedergebrannt ist. Für die Datierung der Helme ist es m. E. wesentlich, daß
sie in der Brandschicht lagen, also nicht jünger als etwa 720 v. Chr. sein können. A.
2) Ich habe es als Helmbeschlag aufgeiaßt, aber nicht als tutulus-artigen Abschluß, sondern als Stirnzier des
 
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