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Staatliche Museen zu Berlin / Orientalische Sammlungen [Hrsg.]
Mitteilungen aus den Orientalischen Sammlungen / Staatliche Museen zu Berlin — Ausgrabungen in Sendschirli: Berlin: de Gruyter, 1943

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https://doi.org/10.11588/diglit.49435#0158
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Naturwissenschaftliche Funde

genannt, zumal die Spitze des Würzelchens etwas vorspringt, wie bei dieser Art. Sie sind aber
größer und besonders dicker, 3 mm lang, 2,4 bis 2,7 mm breit, 1,7 bis 1,8 mm dick, graubraun,
matt, nach dem Aufweichen schwarz. Das Würzelchen ist fast halb so lang wie die Keimblätter.
Die Samen sind nicht verkohlt, die Samenschale läßt sich ganz gut schneiden; aber das Innere
ist vermodert, die Keimblätter sind in den seltensten Fällen zu erkennen, zumal sie bei den
Capparidaceen in eigentümlicher Weise zusammengefaltet bzw. umeinandergewickelt sind.
In einzelnen Fällen erblickt man auf dem Querschnitt in ein Drittel der Höhe eine Querwand,

welche eine leere Höhlung von den Keimblättern abschließt (Abb. 196 b). In diese Höhlung
oder Tasche ragte das (fehlende) Würzelchen hinein. Diese Querwand ist durch eine Duplikatur
der Samenschale entstanden und findet sich, wie Fax in Engler und Prantl, Natürliche Pflanzen-

familien Teil III, Abt. 2, S. 219 anführt, bei den meisten Capparidaceen.
Nr. 168 machte sehr viel Schwierigkeiten, und trotz aller Bemühungen ist es mir nicht

gelungen, diese Samen zu bestimmen; auch die Herren Kollegen, denen ich sie zeigte, konnten
es nicht herausbringen, da die Samen oder Früchte so wenig charakteristisch sind (Abb. 197 a—d).

Sie sind kugelig, 2,8 bis 3 mm im Durchmesser,
dunkelgrau, wie Nr. 104, und machen den Ein-
druck von Rapskörnern, sind aber größer und
nicht so dunkel. Dunkler, fast schwarz, werden
sie erst nach dem Einweichen. Die Schale ist
wie mit Lehm überzogen. An einzelnen Körnern


Abb. 197. 5-fache Nat.-Gr.

erkennt man ein kleines Loch und auf der andern Seite eine kleine Spitze.
Solche Körner erinnern an Korianderfrüchte, die aber meist etwas größer sind. Das
Loch wäre dann die Stelle, an der der Stiel saß, die Spitze die beiden Griffelreste.

An einzelnen Körnern, bei denen die Schale etwas abgebrochen, sieht man zwei fast
uhrglasartige Körper, was auf Durchschnitten noch deutlicher wird (Abb. 197 c). Das
könnten die beiden Samen des Koriander sein, indes der anatomische Bau ist ein ganz anderer,
und so muß die Frage, was Nr. 168 für eine Frucht oder Same ist, leider noch offen bleiben. Sie
erinnern auch etwas an Rhamnus curdica, eine dem Kreuzdorn verwandte Art, aber deren

anatomischer Bau stimmt auch nicht mit dem von Nr. 168. Auf einem Querschnitt von 168 sah ich

drei Löcher in dem fast holzigen Innern (Abb. 197 d), ein ganz kleines in der Mitte, ein etwas
größeres, ovales nahe der Schale und ein doppelt so großes zwischen Mitte und Schale; von
diesem letzteren führte ein Kanal nach außen (Wurmfraß? Dazu war der Kanal eigentlich zu
glatt). Ein anderer Querschnitt zeigte aber ein ganz anderes Bild (Abb. 197 b): ein ganz
kleines Loch in der Mitte, zwei große, ovale Löcher einander gegenüber und zwei kleine, schmale,
die sich mit den beiden großen kreuzen. Das könnte auf eine nach der Vierzahl gebaute Frucht
deuten, wie bei Rhamnus, Cornus usw.u
 
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