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paluäanuetjaue

üreppengicbel nicht preisgibt und neue
baut, ohne in fcblaffc iöicdcrbolung des
Hlten $u verfallen.

Solche 6rwägungcn trieben auch den
Torftand der rcmonftrantifcben Gemeinde
daju, das von ihr errichtete fogenannte
Rcmonftrantenbaus im genannten Stil $u
bauen. 6s ift ein Gebäude im DienTte
Totaler und erneberifeber Hrbeit, nicht
nur für den Meinen Remonftrantenhreis,
fondern auch für die Hllgemeinbcit. 6s
bat aber auch als flßonumcnt den Zweck,
die Gefcbicbte der Stadt, fpejiell die

۟r am pnlu&amialjiiua

der jetjt verdeutfebten, urfprünglich bol-
ländifcben Gemeinde, in 6brcn ?u halten.
Das intcreffantc remonftrantifebe Hrcbiv
ift dort untergebracht, und die Hlände der
Jnnenräume tragen eine jiemlicb ausge-
breitete allmählich anwaebfende Sammlung
von Gemälden, Karten und Bildern aus
friedriebftadts arebitehtonifeber, religiöfer
und politifeber Gefcbicbte.

Schade, daß die remonftrantifebe Kirche,
die nach dem Bombardement neu erbaut
wurde, nicht ins Stadtbild hineinpaßt! 6s
war nun einmal heine erquickliche Zeit in
den fünfziger Jahren des neunzehnten Jahr-
hunderts, und man darf noch von Glück
fagen, daß Paftor fllenfinga, der alte
I^iftoriker friedriebftadts, der die Seele
des neuen Kircbenbaucs war, nicht nur da-
für forgte, daß aus I)olland Geld für den
Bau gefebafft wurde, fondern auch ver-
hinderte, daß der damalige meiftgefuebte
Baumeifter unferer Stadt die Kirche nach
feiner Huffaffung baute, flßenfinga hatte
nicht viel Gutes von diefem „deutfeb-
byjanttnifeben" Stil ju fagen, der uns eine
Reibe von öden gelben Käufern nachließ.
6r griff auf die Hntike jurück, jog fieb
damit aber den nicht üblen Vorwurf des
gereiften Hrcbitekten ju: „Sie bauen heine
cbriftlicbe Kirche, fondern einen beid-
nifeben Cempel." Crot? alledem febnitt
fflenfingas „Cempel" neben den anderen
fieubauten günftig ab.

mir wollen jedoch nicht ungerecht fein und
freuen uns, ein jierlicbes P)aus aufweifen
?u hönnen, das ungefähr in derfelben Zeit,
im Jahre 1840, die Geftalt bekam, die es
jetjt bat. früher hatte es jwei fcbmalc
Creppengiebel; jetjt ift es ein großes,
breites F)aus, deffen Gicbeltreppen mit
jiemlicb febwülftigen Schnörkeln ausge-
füllt find. 6s bat eine Barochtür als 6in-
gang, die ju den heften arebitektonifchen
ölerken unferer Stadt gehört. Crotj der
Catfache, daß immer viel am I)aufe umge-
arbeitet ift, und der Giebelfcbmuck aus ver-
febiedenen Zeiten ftammt, blieb es, durch
ein gütiges Gefcbick, ein einheitliches Ge-
bäude, breit und dennoch jierlicb. Clnd der
?tlcin wäcbft jwifeben fenftern, Giebel-
fteinen und Cür, an Vorder- und Seiten-
mauer, in reifender Harmonie mit dem
febönen, alten F)aus. Hus der erften Zeit
ftammen wohl nur die jwei Sandftein-
quadern mit Cöwenhöpfen, die vielge-
liebten Schmuchftücke der friedrieb-
ftädter I)äufer, die nach dem fflufter der
„alten fllünje" angefertigt find und das
 
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