Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
bett, mit der die pinfelftrtcbc geführt find,
entfpriebt der frifebe und Schönheit der
färben, fflan wird auf die weitere
holoriftifebe Gntwicklung gefpannt fein
dürfen!

Die Stellung, welche Wilckens unter
unferen fcbleswig - bolfteinifeben fllalcrn
einnimmt, ift eine befondere; Tic iTt ge-
kennzeichnet durch die Stgenart der Welt,
welche ihm die fllotivc bietet, durch eine
einfache, ftarh verinncrlicbte Huffaffung,
durch eine allmählich immer breiter wer-
dende ßßalweife und durch eine eigenartige
Koloriftih; er ift eine in fieb gefcbloffene
Perfönlicbheit.

Wenn es für einen Künftler wichtig ift,
daß er Stütze und Stärkung durch Weg-
genoffen erfährt, fo ift es nicht weniger
für ihn von Bedeutung, daß er feft in der

Omm Kröger

j cb bin mein Cebenlang ein Pechvogel
gewefen, aber ein Optimift geblieben",
febrieb mir eben, in den erften Tagen des
Weltkrieges von 1914, Timm Kröger im
I)inblick auf die Durchkreuzung feiner litc-
rarifeben Pläne und Hoffnungen durch ein
größeres Scbickfal, vor dem alle unfere
perfönlicben Wünfcbe und Sorgen wie
Dichtigkeiten verfinhen. für den I)crbft
diefes Jahres, jum 70. Geburtstag des
Dichters, war die von ihm lang erfebnte
6efamtausgabc feiner Dovcllen in feebs
ftattlicben Bänden geplant, die Husgabc
ftand in wenigen Wochen bevor — nun ift
durch den ruchlos entfachten Weltenbrand
ihr Grfcbcinen vorläufig in frage geftellt,
ift jedenfalls, wenn die Verausgabe fieb
doch noch ermöglichen läßt, das damit be-
abfiebtigte hineinbringen feines hünftlcri-
feben Ccbcnswerkes in die breiteften
Schichten unferes Volkes cinftweilen ftarh
erfebwert. Ja nach vielfach anzutreffender
und vom Dichter geteilter Hnficbt wird
Deutfcblands Sinnen und brachten auch
bei dem juverfiebtlicb erhofften gün-
ftigen Husgang des gigantifeben Rin-
gens fürs erfte von den weltgefcbtcbt-
licben Grcigniffen diefer großen Zeit
fo febr in Hnfprucb genommen wer-
den, daß für feine fcblicbte, ftille, jedem
fanfarenton abholde Kunft junäcbft wohl
nur wenig Hntcilnabmc $u erwarten wäre.
Cimm Kröger trägt dies vermeintlich
unabwendbare flitßgcfcbick mit Gelaffen-
beit, wie er die Bevorzugung viel

F>cimat wurzelt, daß er im Zufammcnbang
bleibt mit den lebendigen Kräften der
©egenwart und daß er vor Hufgaben ge-
ftellt wird, die feinem Kiefen entfpreeben.
Hn foleben Hufgaben fehlt es hierzulande
nicht. Unfere Kirchen und öffentlichen Ge-
bäude bieten nicht nur piat? für dekorative
Malereien; Tie müffen, wie in früheren
Jahrhunderten, für die hohe Kunft zurück-
gewonnen werden, einerlei ob für Tafel-
malereien oder für monumentale Wand-
gemälde. Sine Husfcbaltung von unbe-
rufenen und unzulänglichen Kräften wird
Zur Dotwendigheit, wenn die Kunft in
Scblcswig-I)olftein gefördert werden und
Divcau haben foll. Huguft Jüchens bat
auf Grund feiner reichen teebnifeben 6r-
fabrungen und feiner hünftlerifcbcn 6nt-
wichlung Hnfprucb darauf, mit großen
Hufgaben betraut z« werden.

Ton Jacob Bödcwadt
(Otbmarfcben)

flacherer Citeratur, die Verhcnnung der
Ewigkeitswerte feiner Dichtung bislang
mit Gclaffcnbcit ertragen bat; mit der
ftolzcn Gclaffcnbcit, die fieber fein darf,
daß auch für ihn einft der Tag der reichen
ernte hommen wird, mag deren Zeit nun
auch wiederum eine Spanne binaus-
gcTcbobcn fein. Vielleicht wird dafür die
6rfüllung, wenn Tic nun endlich hommt,
um fo höftlicber fein. Hllen Scbwarzfebern
und Hörglern $um Trotz bat unfer Volk
fieb in diefen erften Wochen des Krieges
als im Kerne fo gefund erwiefen, daß wir
wohl hoffen dürfen, daß diefe durch die
bittere Kot erzwungene 6inhebr auch dann
noch vorhalten wird, wenn wir unfere
fiegreichen Waffen wieder niederlegen und
uns der jäh unterbrochenen Kulturarbeit
wieder zuwenden Rönnen. Dann aber wird
auch die Stunde Cimm Krögers hommen.
Denn wenn es gilt, den nach fort-
febwemmung des erftichenden Materialis-
mus freigewordenen Strom deutfeber
Jnnerlicbhcit vor neuem Verfanden %u be-
wahren, dann wird Cimm Krögers Cebcns-
werh einen mächtigen Baubloch abgeben für
die ßrriebtung des ftolzen Domes einer
ganz aus unferem cigenften Wefen empor-
ftrebenden, weltoffcncn, demütig-zuver-
ficbtlichcn, im wabrften und freieften Sinne
deutfeben Religion, deren Grftcbcn allein
dem erhofften politifeben Grfolg Dauer
und Wert verleiben bann. So ift es hein
Zwecklos Beginnen, gerade in diefen ernften
Zeiten, in denen aller leichte liter^rifcbc
 
Annotationen