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jBüb. 1U. üjans iDlbr. ßilbnis uon Klaus ßrotli. fiabimmg

fcböne CßimaturbUdniffe gefcbaffen. Den
allgemeinen Bedarf an Städteanficbten
und dergleichen befriedigte der flensburger
J. f. f r i t % in jablreicben, $umeift farbigen
Citbograpbten.

Die Runft der ^weiten I)älftc des
19. Jahrhunderts bat man in ihrer Fjaupt-
riebtung mit dem Schlagwort „JmpreTfio-
nismus" bezeichnet, ttlas hier an neuen
äderten gcTcbaffen wurde, ift bauptfäcblicb
ein verfeinertes empfinden für die Hb-
tonungen der färbe, für den Duft der
Htmofpbäre, für alles Bewegte, Momen-
tane, und infolgedeTfen eine gan? neuartige
£ebendigkcit der HuffaTTung. Das ift auch
die wefentlicbc eigenfebaft in den Bildnis-
grapbihen von I)ans Ol de (geb. 1855 in
Süderau in f)olftein, jet?t Direktor der
Raffeler Hkademtc). $0 bat er in dem
Bildnis von Klaus 6rotb (Hbb. 10) die
f)auptjügc der äußeren Grfcbcinung, das
febarfe Profil, die weichen tücllungen der
I)aut, die leichte Bewegung um ffiund und
Hugen cbenfo fein erfaßt, wie im geiftigen
Ulefen des Dargeftelltcn die gütige f reund-
licbheit und den leicht melancbolifcbcn Zug
träumerifeben Dacbfinnens.

IJlenn wir uns nun den fcbleswig-bol-
fteinifeben Graphikern der jüngften Zeit

juwenden, fo wird unfere Hufgabe wefent-
licb erleichtert und erweitert, einmal, weil
die Graphik in der gegenwärtigen Runft
wieder eine hervorragende Stellung ein-
nimmt. Die Künftler legen, was fie ?u
Tagen haben, ebenfo viel in grapbifchen wie
in merken der Malerei und Bildkunft
nieder, To daß eine Betrachtung grapbifeber
Flerke hier zugleich das liefen der gegen-
wärtigen Runftanfcbauung überhaupt er-
fcbließen kann, dm To mehr, als noch ein
weiteres Moment hinzukommt: in der
Gegenwart nehmen fcbleswig-bolTteiniTcbe
KünTtler nicht nur wie früher als Sterne
dritten und vierten Grades an der all-
gemeinen KunTtbewegung teil, fondern
mehrere von ihnen nehmen eine bedeutende,
wenn nicht gar führende Stellung ein.

Doch es wird nötig fein, junäcbft über
das Kiefen der modernen Kunft einige all-
gemeine Ulorte vorausschicken. Denn
wenn wir für frühere Künftler einige
Kenntnis vom ölefen des allgemeinen Zeit-
ftils, dem fie angehören, jum Beifpiel der
Renaiffance, als bekannt vorausfetzen
dürfen, fo wird es uns allen febwer, uns
über den Sinn unferer eigenen Zeit und da-
mit der Runft unferer Zeit klar zu werden.
Das ift auch ein Grund, warum diefen
Rünftlern fo wenig Verftändnis, oft fogar

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