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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,2): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29230#0080
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190

STAEDTEWAPPEN.

fäoelmm, Stadt des Königr. Preussen, Westfalen.
Dieselbe führt in Anspielung auf ihren Namen ein
Buch mit schwarzem Einbande, silbernen Spangen und
Goldschnitt auf blauem Felde als Wappen, welches mit
einer rothgefiitterten goldenen Krone bedeckt ist.

Tafel 215.

Bockenheim, Stadt des Königr. Preussen, Kur-
hessen, Hanau.

Das Wappen der Stadt ist ein goldner, von goldnen
Bienen umschwärmter Bienenstock im blauen Felde.

Böunigheim, Stadt des Königr. Wiirtemberg,
Neckarkreis. Der Ort wird als Reichsgut schon im 8.
Jahrh. genannt und kam im 9. Jahrh. an das Kloster
Lorsch und mit diesem 1234 an das Erzstift Hainz, wel-
ches später auch die noch ßeichsgut verbliehene Burg
erwarb, und mit Stadt und Burg verschiedene adelige
Geschlechter belehnte, zuerst die Herren von Magenheim.
Im J. 1785 verkaufte das Stift den zuerst 1284 Stadt ge-
nannten Ort nebst Burg an Würtemberg.

Der erste bekannte Abdruck eines Stempels aus dem
J. 1286 zeigt den Beichsadler; unter mainzischer Herr-
schaft trat an dessen Stelle das Stiftswappen, das sil-
berne, 6-speichige Bad in Both, und unter letzterem das
W. derer von Magenheim: ein silberner Halbmond in
Both. Nachdem die Stadt würtembergisch geworden war,
kamen in die obere Hälfte des getheilten Schildes die 3
schwarzen Hirschhörner in Both und so wird es noch
gegenwärtig geführt.

ISoerscla, Städtchen der Provinz Elsass, am Ehe,
gehörte seit den äitesten Zeiten dem Bisthume Strassburg,
dessen Bischof, Bechtold von Bucheck, nach 1328 den Ort
zur Stadt erhoben hat.

Sein W. ist ein redendes, zwei mit dem Bücken gegen
einander gekehrte Fische (Bärsche) in Blau.

Bopparnl, Stadt des Königr. Preussen, Bheinpro-
vinz, Begier.-Bez. Coblenz am Bheine, schon zur Bömer-
zeit bekannt und vermuthlich eins der von Drusus ange-
legten Castelle, war bis 1312 eine freie Beichstadt, ward
dann an das Stift Trier verschenkt und verliehen.

Der älteste, im 12. Jahrh. wahrscheinlich gestochene
Stempel zeigt ein Kirchengebäude im romanischen Stile,
welches mitten im Siegelfelde etwas gewendet steht. An
dem Giebel rechts, der Eingangsseite, erheben sich zwei
hohe viereckige Thiirme, in denen je vier, allemal zwei
übereinander stehende, rundbogige Fenster angebracht sind.
Die Thürme sind mit niedrigen Satteldächern bedeckt,
auf deren Firste ein Kreuz stelit. An dem hintern hohen
Thurme ist noch ein niedrigerer ähnlicher mit Pforte an-
gebaut. An der dem Beschauer zugekehrten Langseite
sind neun sclimale rundbogige Fenster zu sehen und un-
ter diesem stehen an derMauer die Worte: S. Severus. Auf
dem Ende des mit durchbrochenen Bogen (von Stein?)
verzierten Firstens ist ein Knopf angebracht, auf welcliem
ein Vogel mit ausgebreiteten Schwingen (Adler?) steht.

Dieses Kirchgebäude steht innerhalb einer Mauer,
die sich um die ganze Siegelfläche zieht, allenthalben
mit Zinnen gekrönt ist, und im Fusse des Siegels schär-
fer hervortritt, namentlich mit einem Thore von Quadern
und mit 4 Zinnen gekrönt, in dessen länglicher, rund-
bogiger Pforte die ganze Gestalt eines Mannes in geist-
lichem Gewande steht, worunter man jedenfalls den lieil.
Severus zu verstehen hat, den Schutzpatron der Kirche.
Ob man durch den auf dem Giebelende stelienden, schon
erwähnten Adler die Beichsunmittelbarkeit hat andeuten
wollen, bleibe dahingestellt. Die Umschrift lautet: Bop-
pardia liberum et spetiale (spec —) opidum romani im-
perii.

Der höchst kräftig und kunstfertig gestochene Stem-
pel, ein Praclitstück, hat 9 Cm. im Durchschnitt.

Auf Secretstempeln erscheint der einköpfige Beichs-
adler seit dem J. 1456 und dieser ist das jetzt noch ge-
bräuchliche Wappenbild der Stadt, als solcher daher
schwarz mit rothen Waffen in Gold zu tingiren.

Borgentreich, Stadt des Königr. Preussen, West-
falen.

Das Wappen ist das der ausgestorbenen Grafen von
Pyrmont, ein rothes Ankerkreuz in Silber. Auf einem
mit dem J. 1640 bezeichneten Stempel, dessen Äbbildung
wir geben, weil er noch geführt wird, ist das Kreuz nicht
ganz richtig dargestellt. Die Tincturen geben wir nach
dem Herrschaftswappen.

Auf dem Schilde ruht eine Krone. Auf einem neuern
Stempel hält ein Adler (der preussische) den kleineren
Schild mit dem Ankerkreuze.

Borgholzhansen, Stadt des Königr. Preussen,
Westfalen

Das W. der Stadt ist ein Schild mit ;drei rothen
Sparren mit goldner Einfassung im silbernen Felde;
auf dem Schilde ruht eine Fürstenkrone, wie officielle
Mittheilung besagt. Dies ist das W. der ehemaligen Gra-
fen von Bavensberg, zu deren Grafschaft sonst der Ort
gehörte.

Borkeu, Stadt des Königr. Preussen, Kurhessen,
gehörte sonst halb zur Grafschaft Ziegenhain.

W. ein mit 4 Querstreifen belegter, gekrönter Löwe.
Da dies jedoch jedenfalls der alte hessische Wappen-Löwe
von Silber und Eoth zehnfach gestreift sein soll, der im
blauen Felde steht, so ist das W. richtiger ganz dem
alten landesherrlichen entsprechend wiedergegeben worden.

Boxberg, Stadt des Grossherzogthums Baden, Un-
terrlieinkreis, gehörte vor Zeiten den Herren von Bosen-
berg, wurde dann von Churpfalz erworben und gelangte
im J. 1803 durch den Haupt-Deputationsrecess an Baden.

Sie fülirt ein redendes Wappen, einen springenclen
Ziegenbock, welcher nach der Wappen-Siegel-Tafel von
F. W. Beichel roth tingirt auf griinem Berge in Silber
steht.

Braclteulieim, Stadt des Königr. Würtemberg,
Neckarkreis.

Der Ort gehörte in den ältesten Zeiten den Herren
von Magenheim und gelangte im J. 1362 in den Besitz
der Grafen von Würtemberg. Stadt ist er im J. 1280
geworden.

Ihr W. ist ein redendes: ein silberner Hund (Bracke)
mit schwarzem Halsbande in Both. Neuere Zuthat ist,
dass der Hund auf griinem Boden stelit nnd an einen
goldnen Strick gebunden ist.

Bräiiisliiigeii, Stadt des Grossherzogthums Baden,
Seekreis, an der Bregach.

Ihr Wappen ist ein rother, kampfbereiter Löwe in
Gold nach Beichel. Soll dies vielleicht der breisgauische
rothe Löwe im silbernen Felde sein?

Bralsel, Stadt des Königr. Preussen, Provinz West-
falen, uralter Ort, schon im J. 836 urkundlich erwähnt.

Auf einem Abdrucke des ältesten Stempels an Urk.
vom J. 1316 sieht man ein Portal, welches von zwei
runden Thürmen, deren ein jeder mit 2 kleeblattförmigen
Oeffnungen und 2 hohen, oben abgerundeten Fenstern
versehen ist, gehalten wird und in einen Spitzbogen aus-
läuft, in welchem ein Scliild schwebt, der mit einem aus
vier senkrechten Balken gebildeten Fallgatter belegt ist.
Diese Balken sind durch einen Querbalken verbunden,
auf welchem sieben Nagelköpfe in Sternform hervortreten.
Ueber dem Schilde, in der Spitze des Portals, werden
 
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