KAPITEL XIII
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verändert worden sind. Zur Verstärkung der Wände beabsichtigte man gemauerte
Pfeiler einzuziehen und darüber kräftige Gurtbögen aufzuführen, welche verhindern
sollten, dass sich abermals Teile der gespaltenen Felsdecke loslösten und herabfielen.
Der in der Mitte des Lichtschachtes stehende Altar, den ich noch in situ gesehen,
musste abgetragen werden und fehlt bereits auf der Ansicht des Lichthofes in Tafel LVII.
Näheres über diese Projekte findet sich in dem von Herrn Ehrlich erstatteten ,,Rapport
sur les traveaux de preservation des catacombes ä Kom-el-Chougafa“, worüber in
Teil VII Kapitel XXII berichtet werden wird. Da Herr Fiechter nicht wieder nach
Alexandrien zurückkehren konnte, war es der gütigen Hülfe des Herrn Dietrich Bey, des
Direktors des städtischen Bauamts, und seiner Beamten zu danken, dass eine Revision
und Ergänzung unseres Grundrisses des Nebengrabes in der auf Tafel IV vorliegenden
Form möglich geworden ist.
DER LICHTSCHACHT A.
Botti, Memoire § 126 vergl. 125 (wo das Nebengrab als Hypogee C eingeführt wird). — Tafel IV, A: Grundriss des
Lichtschachtes (A) mit Altar (0) und Grube (p). - Tafel LVII: Blick aus Saal B durch den Lichtschacht auf
Treppe n‘ und die Tür n", links der Eingang zu Saal EF. ■— Tafel LVIII: Blick auf Nische i in Saal E, rechts
der Lichtschacht A.
Steigt man von der Höhe des Hügels die 1,50 m breite Treppe n1 hinab, so betritt
man in dem Lichtschacht einen annähernd rechtwinkligen Raum, an den sich nordwärts
zwei in der Achse der Treppe hintereinanderliegende Säle anschliessen, während zur
Rechten, also in östlicher Richtung, ein schmaler, erst am Ende sich verbreiternder
Saal abzweigt. Es ist nicht mehr an äusserlichen Merkmalen zu erkennen, ob beide Teile
gleichzeitig entstanden sind. Der nördliche Trakt B—D hat vor dem östlichen EF den
Vorzug einer streng symmetrischen Anlage voraus, die nur an einer Stelle durch Anfügung
der Kammer D nachträglich gestört worden ist. An einer anderen Stelle — in der von
der Treppe des Untergeschosses n“ abzweigenden Kammer G — ist eine Erweiterung
begonnen, aber wegen der bedrohlichen Nähe der grossen Katakombe aufgegeben worden.
Ebenso haben wir oben gefunden, dass die Annexkammern IX und X des Hauptgrabes der
im Wege stehenden zweiten Katakombe ausweichen. Aus diesen Tatsachen lässt sich
jedoch für die Zeitbestimmung beider Gräber nichts gewinnen, weil die alexandrinischen
Nekropolen in der Kaiserzeit immer wieder neu mit Leichen besetzt wurden, die Er-
weiterungen also sehr viel später als die ersten Anlagen entstanden sein können. Wenn
die kurz vor Verschüttung des Lichtschachtes eingetretene Katastrophe, welche Botti
in seinem Memoire § 13 5 so ausführlich behandelt hat, einen Anhalt für die Datierung
geben könnte, so würde die mitten in der Ausführung unterbrochene Einrichtung der
Kammer F der Zeit Caracallas angehören.
Wie in den meisten Fällen, war der Lichtschacht in seinen oberen, den Schutt
des Hügels durchbrechenden Teilen aus Mauerwerk gebildet. In der Mitte des Schachtes
stand der jetzt entfernte, aus dem Material des Felsens gearbeitete Opferaltar, ein roh
zugehauener Sandsteinblock mit 1,35:1,55 m breiter Grundfläche. Neben dem Altar,
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verändert worden sind. Zur Verstärkung der Wände beabsichtigte man gemauerte
Pfeiler einzuziehen und darüber kräftige Gurtbögen aufzuführen, welche verhindern
sollten, dass sich abermals Teile der gespaltenen Felsdecke loslösten und herabfielen.
Der in der Mitte des Lichtschachtes stehende Altar, den ich noch in situ gesehen,
musste abgetragen werden und fehlt bereits auf der Ansicht des Lichthofes in Tafel LVII.
Näheres über diese Projekte findet sich in dem von Herrn Ehrlich erstatteten ,,Rapport
sur les traveaux de preservation des catacombes ä Kom-el-Chougafa“, worüber in
Teil VII Kapitel XXII berichtet werden wird. Da Herr Fiechter nicht wieder nach
Alexandrien zurückkehren konnte, war es der gütigen Hülfe des Herrn Dietrich Bey, des
Direktors des städtischen Bauamts, und seiner Beamten zu danken, dass eine Revision
und Ergänzung unseres Grundrisses des Nebengrabes in der auf Tafel IV vorliegenden
Form möglich geworden ist.
DER LICHTSCHACHT A.
Botti, Memoire § 126 vergl. 125 (wo das Nebengrab als Hypogee C eingeführt wird). — Tafel IV, A: Grundriss des
Lichtschachtes (A) mit Altar (0) und Grube (p). - Tafel LVII: Blick aus Saal B durch den Lichtschacht auf
Treppe n‘ und die Tür n", links der Eingang zu Saal EF. ■— Tafel LVIII: Blick auf Nische i in Saal E, rechts
der Lichtschacht A.
Steigt man von der Höhe des Hügels die 1,50 m breite Treppe n1 hinab, so betritt
man in dem Lichtschacht einen annähernd rechtwinkligen Raum, an den sich nordwärts
zwei in der Achse der Treppe hintereinanderliegende Säle anschliessen, während zur
Rechten, also in östlicher Richtung, ein schmaler, erst am Ende sich verbreiternder
Saal abzweigt. Es ist nicht mehr an äusserlichen Merkmalen zu erkennen, ob beide Teile
gleichzeitig entstanden sind. Der nördliche Trakt B—D hat vor dem östlichen EF den
Vorzug einer streng symmetrischen Anlage voraus, die nur an einer Stelle durch Anfügung
der Kammer D nachträglich gestört worden ist. An einer anderen Stelle — in der von
der Treppe des Untergeschosses n“ abzweigenden Kammer G — ist eine Erweiterung
begonnen, aber wegen der bedrohlichen Nähe der grossen Katakombe aufgegeben worden.
Ebenso haben wir oben gefunden, dass die Annexkammern IX und X des Hauptgrabes der
im Wege stehenden zweiten Katakombe ausweichen. Aus diesen Tatsachen lässt sich
jedoch für die Zeitbestimmung beider Gräber nichts gewinnen, weil die alexandrinischen
Nekropolen in der Kaiserzeit immer wieder neu mit Leichen besetzt wurden, die Er-
weiterungen also sehr viel später als die ersten Anlagen entstanden sein können. Wenn
die kurz vor Verschüttung des Lichtschachtes eingetretene Katastrophe, welche Botti
in seinem Memoire § 13 5 so ausführlich behandelt hat, einen Anhalt für die Datierung
geben könnte, so würde die mitten in der Ausführung unterbrochene Einrichtung der
Kammer F der Zeit Caracallas angehören.
Wie in den meisten Fällen, war der Lichtschacht in seinen oberen, den Schutt
des Hügels durchbrechenden Teilen aus Mauerwerk gebildet. In der Mitte des Schachtes
stand der jetzt entfernte, aus dem Material des Felsens gearbeitete Opferaltar, ein roh
zugehauener Sandsteinblock mit 1,35:1,55 m breiter Grundfläche. Neben dem Altar,
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