KAPITEL XIII
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in der südwestlichen Ecke des Altarplatzes, findet sich im Fussboden eine kleine, fast
gleichseitige (genau 1,00:1,10 m messende) Grube, deren Tiefe 0,45 m beträgt,
offenbar die Opfergrube, in welche das Blut und die Aschenreste der Opfertiere
geschüttet wurden.
Die nächste Analogie für diese den Toten gewidmete Opferstätte bietet das erste
der beiden von Hermann Thiersch im Bulletin de la Societe archeologique d’Alexandrie
Nr. 3 (1900) publizierten Gräber von Gabbari, wo ebenfalls der Altar in die Mitte des
Lichtschachtes und die (hier 1,50 m tiefe) Opfergrube in die Ecke desselben verlegt,
ausserdem aber ein Wasserbassin vorhanden ist, welches in unserem Grabe fehlt. Auch
in dem Tempel der Demeter zu Priene ist die Opfergrube in eine Ecke verwiesen.1
SAAL B MIT ERWEITERUNGSKAMMER D.
Botti, Memoire § 125. — Textbild 73: Blick auf Nische a und b. — Textbild 74: Blick auf Nische b und in den Saal
der loculi C (vor der Restaurierung).
Durch einen sich auf fast 3 m Breite verjüngenden Eingang gelangen wir in den
langen Saal B, der in seiner durch den Einsturz der Gewölbe wesentlich gesteigerten
Höhe bei der Auffindung einen sehr stattlichen Eindruck machte, jetzt aber durch die
zum Schutz der Decke aufgemauerten Gurtbögen stark verändert erscheint. Die ur-
sprüngliche Höhe der Wölbung mag nach Eiechters Berechnung etwa 3,50 m betragen
haben. Mit einer in der Nekropole des Schukafa-Hügels ungewöhnlichen Opulenz ist
der Raum so verwendet, dass in den Ecken des Saales die Sarkophagnischen a—d
angebracht sind, während zwischen ihnen eine kleine offene Seitenkammer je einen
freistehenden Granitsarkophag (ef) enthielt.
Ich gebe die Beschreibung der bei der Auffindung noch ziemlich gut erhaltenen
Nischen a—d nach den Aufzeichnungen Ernst Eiechters.
Die Nischen wurden aus dem Felsen herausgearbeitet und mit Mörtel verkleidet,
der die Unebenheiten des Gesteins ausgleichen sollte. Eine feinere weisse Putzschicht
ist darüber gelegt und in den Nischen bcd als Malgrund benutzt worden. Die architek-
tonische Umrahmung der Nischen ist sehr einfach. Auf einer niedrigen Schwelle steht
rechts und links ein glatter Pilaster ohne Fuss, mit einfachem Kapitälchen (Plättchen,
Rundstab und Hohlkehle). Die Form des Gebälks ist ionisierend: ein dünner Architrav,
darüber Zahnschnitt (bei d plastisch, bei b gemalt) und eine schwach ausladende Deck-
leiste; das Giebelgesims hat die drei üblichen Glieder. Unter diesem Baldachin steht
der ebenfalls aus dem Felsen herausgearbeitete Sarkophag, ein Banksarg, der völlig
schmucklos ist; er wurde mit vier horizontal liegenden Steinplatten abgedeckt und mit
Mörtel gut verschlossen.
Nische a. Die umrahmende Architektur ist roh, ohne feinere Profile. Der
Sarkophag ist, wie überall, erbrochen. Die Nischenflächen sind unbemalt.
Nische b. Die ganze Ausstattung ist gut und mit einem gewissen Geschick
ausgeführt. Der Giebel hat in den Profilen feine farbige Linien, der Zahnschnitt ist rot
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in der südwestlichen Ecke des Altarplatzes, findet sich im Fussboden eine kleine, fast
gleichseitige (genau 1,00:1,10 m messende) Grube, deren Tiefe 0,45 m beträgt,
offenbar die Opfergrube, in welche das Blut und die Aschenreste der Opfertiere
geschüttet wurden.
Die nächste Analogie für diese den Toten gewidmete Opferstätte bietet das erste
der beiden von Hermann Thiersch im Bulletin de la Societe archeologique d’Alexandrie
Nr. 3 (1900) publizierten Gräber von Gabbari, wo ebenfalls der Altar in die Mitte des
Lichtschachtes und die (hier 1,50 m tiefe) Opfergrube in die Ecke desselben verlegt,
ausserdem aber ein Wasserbassin vorhanden ist, welches in unserem Grabe fehlt. Auch
in dem Tempel der Demeter zu Priene ist die Opfergrube in eine Ecke verwiesen.1
SAAL B MIT ERWEITERUNGSKAMMER D.
Botti, Memoire § 125. — Textbild 73: Blick auf Nische a und b. — Textbild 74: Blick auf Nische b und in den Saal
der loculi C (vor der Restaurierung).
Durch einen sich auf fast 3 m Breite verjüngenden Eingang gelangen wir in den
langen Saal B, der in seiner durch den Einsturz der Gewölbe wesentlich gesteigerten
Höhe bei der Auffindung einen sehr stattlichen Eindruck machte, jetzt aber durch die
zum Schutz der Decke aufgemauerten Gurtbögen stark verändert erscheint. Die ur-
sprüngliche Höhe der Wölbung mag nach Eiechters Berechnung etwa 3,50 m betragen
haben. Mit einer in der Nekropole des Schukafa-Hügels ungewöhnlichen Opulenz ist
der Raum so verwendet, dass in den Ecken des Saales die Sarkophagnischen a—d
angebracht sind, während zwischen ihnen eine kleine offene Seitenkammer je einen
freistehenden Granitsarkophag (ef) enthielt.
Ich gebe die Beschreibung der bei der Auffindung noch ziemlich gut erhaltenen
Nischen a—d nach den Aufzeichnungen Ernst Eiechters.
Die Nischen wurden aus dem Felsen herausgearbeitet und mit Mörtel verkleidet,
der die Unebenheiten des Gesteins ausgleichen sollte. Eine feinere weisse Putzschicht
ist darüber gelegt und in den Nischen bcd als Malgrund benutzt worden. Die architek-
tonische Umrahmung der Nischen ist sehr einfach. Auf einer niedrigen Schwelle steht
rechts und links ein glatter Pilaster ohne Fuss, mit einfachem Kapitälchen (Plättchen,
Rundstab und Hohlkehle). Die Form des Gebälks ist ionisierend: ein dünner Architrav,
darüber Zahnschnitt (bei d plastisch, bei b gemalt) und eine schwach ausladende Deck-
leiste; das Giebelgesims hat die drei üblichen Glieder. Unter diesem Baldachin steht
der ebenfalls aus dem Felsen herausgearbeitete Sarkophag, ein Banksarg, der völlig
schmucklos ist; er wurde mit vier horizontal liegenden Steinplatten abgedeckt und mit
Mörtel gut verschlossen.
Nische a. Die umrahmende Architektur ist roh, ohne feinere Profile. Der
Sarkophag ist, wie überall, erbrochen. Die Nischenflächen sind unbemalt.
Nische b. Die ganze Ausstattung ist gut und mit einem gewissen Geschick
ausgeführt. Der Giebel hat in den Profilen feine farbige Linien, der Zahnschnitt ist rot