KAPITEL XIII
126
Bruchstücke eines aus dunklem Granit bestehenden Sarges und nicht weit davon die
Reste eines steinernen Sarkophagdeckels.
In der gegenüberliegenden Wand war an der Stelle/(vergl. den Grundriss Tafel IV)
ursprünglich gewiss ein entsprechender Sarkophag aufgestellt. Er wurde beseitigt, als
man hier eine Erweiterung anlegte, in der Breite der Sarkophagnische einen 2,60 m
breiten und 5 m langen Seitengang durchbrach und diesen nach Möglichkeit zur Unter-
bringung von Leichen ausnützte. Der ganze Raum ist schmucklos, die Wand ohne
Spuren eines Verputzes. An der dem Eingang gegenüberliegenden Seite finden sich
zwei neue loculi und rechts daneben bei f“ ein dritter, der nicht fertig geworden ist.
Linkerseits (bei f‘) führt eine kleine Tür zu einem engen Nebenraum. Spuren von
Riegellöchern deuten auf einen primitiven Holzverschluss. Das Innere dieser höchst
einfachen Kammer enthält rechts seitlich ein Schachtgrab im Boden, an der Rückwand
eine ganz rohe Aushöhlung, die als Sarkophag dienen sollte.
SAAL DER LOCULI (C).
Botti, Memoire §126. — Grundriss: Tafel IV. Tafel LXIII: Blick auf die Nord- und Ostwand nach der Restaurierung;
im Hintergrund Nische 18 - Grundriss Saal C, g. — Tafel LXIV: Malereien der Deckplatte und der Umrahmung
von loculus 18. — Textbild 74: Blick aus Saalß in Saal C vor der Restaurierung.
Auf den Saal der Sarkophage folgt nach einem, in den alexandrinischen Nekro-
polen mehrfach wiederkehrenden Schema der Saal der loculi. Seine Länge beträgt
6,50 m, die Breite 3,70 m. Er enthält in drei Reihen übereinander zusammen 39 loculi,
von denen auf die Langseiten je dreimal fünf, auf die Schmalseite dreimal drei kommen.
Die Grösse derselben ist die übliche, ihre Länge beträgt etwas über 2 m, nach hinten
werden sie etwas enger. Die untersten loculi sind wie im Hauptgrabe (Korridor XV11, s)
ursprünglich Doppelgräber gewesen; sie bestehen aus tiefen Schachtgräbern, welche
durch aufgelegte Steinplatten zugedeckt werden konnten, und über welchen die von
aussen sichtbaren loculi lagen. Beinahe alle diese Nischen waren bei der Auffindung
des Grabes bereits erbrochen; die Verschlussplatten lagen am Boden. Sie bestehen aus
Mekser Kalkstein und haben 7 bis 10 cm Stärke. In allen loculi sind die Leichen un-
verbrannt, mit dem Kopf nach der Oeffnung beigesetzt worden. Von Tüchern oder
Binden und von irgendwelchen Beigaben, ausser späten, grob gearbeiteten Amphoren,
hat sich nichts vorgefunden. Da die Skelette meist tadellos erhalten waren, konnte mit
Sicherheit festgestellt werden, dass die Leichen nicht einbalsamiert worden waren.
Vereinzelt ist der von mir beobachtete Lall, dass eine Nische (loculus 23, Grund-
riss g‘) ausser zweien Skeletten auch ein in den Hintergrund zurückgeschobenes, mit
Asche gefülltes Gefäss vom Typus der knidischen Amphoren enthielt. Das Gefäss trug
weder Stempel noch Inschrift.
Wo mehrfache Benutzung einer Nische notwendig wurde, legte man die neuen
Leichen auf die schon früher bestatteten, nachdem deren Reste mit einer Sandschicht
überdeckt worden waren. So erklären sich wohl die relativ bedeutenden Sandmassen,
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Bruchstücke eines aus dunklem Granit bestehenden Sarges und nicht weit davon die
Reste eines steinernen Sarkophagdeckels.
In der gegenüberliegenden Wand war an der Stelle/(vergl. den Grundriss Tafel IV)
ursprünglich gewiss ein entsprechender Sarkophag aufgestellt. Er wurde beseitigt, als
man hier eine Erweiterung anlegte, in der Breite der Sarkophagnische einen 2,60 m
breiten und 5 m langen Seitengang durchbrach und diesen nach Möglichkeit zur Unter-
bringung von Leichen ausnützte. Der ganze Raum ist schmucklos, die Wand ohne
Spuren eines Verputzes. An der dem Eingang gegenüberliegenden Seite finden sich
zwei neue loculi und rechts daneben bei f“ ein dritter, der nicht fertig geworden ist.
Linkerseits (bei f‘) führt eine kleine Tür zu einem engen Nebenraum. Spuren von
Riegellöchern deuten auf einen primitiven Holzverschluss. Das Innere dieser höchst
einfachen Kammer enthält rechts seitlich ein Schachtgrab im Boden, an der Rückwand
eine ganz rohe Aushöhlung, die als Sarkophag dienen sollte.
SAAL DER LOCULI (C).
Botti, Memoire §126. — Grundriss: Tafel IV. Tafel LXIII: Blick auf die Nord- und Ostwand nach der Restaurierung;
im Hintergrund Nische 18 - Grundriss Saal C, g. — Tafel LXIV: Malereien der Deckplatte und der Umrahmung
von loculus 18. — Textbild 74: Blick aus Saalß in Saal C vor der Restaurierung.
Auf den Saal der Sarkophage folgt nach einem, in den alexandrinischen Nekro-
polen mehrfach wiederkehrenden Schema der Saal der loculi. Seine Länge beträgt
6,50 m, die Breite 3,70 m. Er enthält in drei Reihen übereinander zusammen 39 loculi,
von denen auf die Langseiten je dreimal fünf, auf die Schmalseite dreimal drei kommen.
Die Grösse derselben ist die übliche, ihre Länge beträgt etwas über 2 m, nach hinten
werden sie etwas enger. Die untersten loculi sind wie im Hauptgrabe (Korridor XV11, s)
ursprünglich Doppelgräber gewesen; sie bestehen aus tiefen Schachtgräbern, welche
durch aufgelegte Steinplatten zugedeckt werden konnten, und über welchen die von
aussen sichtbaren loculi lagen. Beinahe alle diese Nischen waren bei der Auffindung
des Grabes bereits erbrochen; die Verschlussplatten lagen am Boden. Sie bestehen aus
Mekser Kalkstein und haben 7 bis 10 cm Stärke. In allen loculi sind die Leichen un-
verbrannt, mit dem Kopf nach der Oeffnung beigesetzt worden. Von Tüchern oder
Binden und von irgendwelchen Beigaben, ausser späten, grob gearbeiteten Amphoren,
hat sich nichts vorgefunden. Da die Skelette meist tadellos erhalten waren, konnte mit
Sicherheit festgestellt werden, dass die Leichen nicht einbalsamiert worden waren.
Vereinzelt ist der von mir beobachtete Lall, dass eine Nische (loculus 23, Grund-
riss g‘) ausser zweien Skeletten auch ein in den Hintergrund zurückgeschobenes, mit
Asche gefülltes Gefäss vom Typus der knidischen Amphoren enthielt. Das Gefäss trug
weder Stempel noch Inschrift.
Wo mehrfache Benutzung einer Nische notwendig wurde, legte man die neuen
Leichen auf die schon früher bestatteten, nachdem deren Reste mit einer Sandschicht
überdeckt worden waren. So erklären sich wohl die relativ bedeutenden Sandmassen,