DIE SCHÖPFUNGSGESCHICHTE.
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holung Gottvaters, jetzt vom Beschauer abgewendet, wie srüher ihm
zugekehrt, ist von der grössten Wirkung, da sie gleichsam die Unendlich-
keit der schöpferischen Bewegung versinnlicht. Schon Condivi hebt die
Kunst der Ausführung gebührend hervor. »Wohin du dich auch wendest,
scheint dir die Figur zu
folgen, den ganzen Rücken
zeigend bis zu den Fuss-
sohlen, eine sehr schöne
Sache, die uns zeigt, was
die Verkürzung vermag.«
Wenn im ersten Felde
Gottvater den Flug auf-
wärts nimmt, im zweiten
geradeaus einherstürmt, so
lenkt er im dritten Bilde
die Bewegung nach unten.
Das grauviolette Gewand
hat sich gebauscht, wie zu
einem runden Segel auf-
gebläht, und bildet den
Hintergrund, aus welchem
die Gruppe Johova's mit den
beiden neugierig blickenden
Engeln hervortritt. In dem
Maasse, wie die Schöpfung
fortschreitet, verringert sich
die elementare Wucht der
Gottesgestalt. Der Kopf-
typus wird zwar aufrecht
erhalten, so die nach Art
des Zeus quer gesurchte
Stirn, in der unteren Hälfte
besonders stark ausgear-
beitet , die beschatteten
Augen, die eingesenkte
Nasenwurzel, die Nasenflügel wie durch hestiges Athmen erweitert, das
zurückwallende Haar, der lange, leichtgelockte Bart. Doch wird all-
mählich die Bewegung mässiger, der Ausdruck ruhiger. Im dritten
Bilde, in welchem Jehova den Gewässern besiehlt, Thiere hervor-
zubringen, erscheint das leidenschastliche Wehen beinah schon ganz
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holung Gottvaters, jetzt vom Beschauer abgewendet, wie srüher ihm
zugekehrt, ist von der grössten Wirkung, da sie gleichsam die Unendlich-
keit der schöpferischen Bewegung versinnlicht. Schon Condivi hebt die
Kunst der Ausführung gebührend hervor. »Wohin du dich auch wendest,
scheint dir die Figur zu
folgen, den ganzen Rücken
zeigend bis zu den Fuss-
sohlen, eine sehr schöne
Sache, die uns zeigt, was
die Verkürzung vermag.«
Wenn im ersten Felde
Gottvater den Flug auf-
wärts nimmt, im zweiten
geradeaus einherstürmt, so
lenkt er im dritten Bilde
die Bewegung nach unten.
Das grauviolette Gewand
hat sich gebauscht, wie zu
einem runden Segel auf-
gebläht, und bildet den
Hintergrund, aus welchem
die Gruppe Johova's mit den
beiden neugierig blickenden
Engeln hervortritt. In dem
Maasse, wie die Schöpfung
fortschreitet, verringert sich
die elementare Wucht der
Gottesgestalt. Der Kopf-
typus wird zwar aufrecht
erhalten, so die nach Art
des Zeus quer gesurchte
Stirn, in der unteren Hälfte
besonders stark ausgear-
beitet , die beschatteten
Augen, die eingesenkte
Nasenwurzel, die Nasenflügel wie durch hestiges Athmen erweitert, das
zurückwallende Haar, der lange, leichtgelockte Bart. Doch wird all-
mählich die Bewegung mässiger, der Ausdruck ruhiger. Im dritten
Bilde, in welchem Jehova den Gewässern besiehlt, Thiere hervor-
zubringen, erscheint das leidenschastliche Wehen beinah schon ganz