Allgemeine Quellen.
I. Michelangelo. Die ältesle zusammenhängende biographische Notiz
über Michelangelo gab Paolo Giovio, der berühmte Verfasser der Elogien,
dessen Anregungen wir auch Vasari's Künsllerbiographien verdanken. Nach
der Eroberung Roms 1527 zog er sich auf die Insel Ischia zurück und begann
hier einen »dialogus de viris litteris illustribus« zu schreiben. Der Dialog
blieb Fragment. Ihm sind kurzgefasste Lebensbeschreibungen Lionardo Vinci's,
Michelangelo's und Rasfael's angehängt. Tiraboschi hat in seiner Storia
della lett. ital. (ed. Modena 1781. tom. IX. App. p. 291) sowohl das Dialog-
fragment, wie die drei Künsllerbiographien herausgegeben. Der Dialog und
die Biographien mussen nicht nothwendig in die gleiche Zeit fallen, jedenfalls
sind die letzteren aber früher als Vasari's Werk verfasst. Vielleicht haben
wir in ihnen die Proben zu betrachten, deren Ungenügen den Anlass zu dem
Buche Vasari's (vgl. Vasari's Selbstbiographie in seinen Vite ed. Sansoni VII. 681)
bot. Den Beweis für die frühere Entstehung der Skizzen Giovio's liefert sein
Schweigen über das jüngste Gericht und den Bau von St. Peter im Leben
Michelangelo's, Arbeiten, die er gewiss erwähnt hätte, wären sie schon, als
er die drei Biographien schrieb, im Angrisf gewesen. Von Flüchtigkeiten und
Irrthümern ist Giovio nicht frei zu sprechen; doch verdienen seine Auf-
zeichnungen eine besondere Beachtung, weil sie zeigen, wie sich in den
höchstgebildeten Geistern Italiens vor der Mitte des 16. Jahrhunderts die
künstlerische Thätigkeit Michelangelo's (und Rafsael's) wiederspiegelte. Die
beiden Biographien sind am Schlusse der Angabe der allgemeinen Quellen
abgedruckt. Auf Giovio folgte Giorgio Vasari, welcher 1550 die »Vite
degli architettori, pittori e scultori (ed. Torrentino) herausgab.
Michelangelo's Biographie bildet den Schluss des Werkes (IL p. 947—991).
Bereits nach drei Jahren wurde Vasari von Ascanio Condivi, einem
Schüler Michelangelo's, über dessen nähere Lebensverhältnisse wir wenig wissen,
überflügelt. . Condivi hatte seit längerer Zeit Nachrichten über das Leben
und die Werke seines Meisters, zum Theil aus dessen eigenem Munde gesammelt,
und da er sah, dass »Einige (d. h. wohl Vasari) über den seltenen Mann
geschrieben haben, ohne ihn so genau zu kennen wie er und von ihm Dinge
gesagt haben, die nie geschehen sind und wichtige andererseits übergangen«,
so beeilte er die Ausgabe seiner Biographie, welche 1553 unter dem Titel:
I. Michelangelo. Die ältesle zusammenhängende biographische Notiz
über Michelangelo gab Paolo Giovio, der berühmte Verfasser der Elogien,
dessen Anregungen wir auch Vasari's Künsllerbiographien verdanken. Nach
der Eroberung Roms 1527 zog er sich auf die Insel Ischia zurück und begann
hier einen »dialogus de viris litteris illustribus« zu schreiben. Der Dialog
blieb Fragment. Ihm sind kurzgefasste Lebensbeschreibungen Lionardo Vinci's,
Michelangelo's und Rasfael's angehängt. Tiraboschi hat in seiner Storia
della lett. ital. (ed. Modena 1781. tom. IX. App. p. 291) sowohl das Dialog-
fragment, wie die drei Künsllerbiographien herausgegeben. Der Dialog und
die Biographien mussen nicht nothwendig in die gleiche Zeit fallen, jedenfalls
sind die letzteren aber früher als Vasari's Werk verfasst. Vielleicht haben
wir in ihnen die Proben zu betrachten, deren Ungenügen den Anlass zu dem
Buche Vasari's (vgl. Vasari's Selbstbiographie in seinen Vite ed. Sansoni VII. 681)
bot. Den Beweis für die frühere Entstehung der Skizzen Giovio's liefert sein
Schweigen über das jüngste Gericht und den Bau von St. Peter im Leben
Michelangelo's, Arbeiten, die er gewiss erwähnt hätte, wären sie schon, als
er die drei Biographien schrieb, im Angrisf gewesen. Von Flüchtigkeiten und
Irrthümern ist Giovio nicht frei zu sprechen; doch verdienen seine Auf-
zeichnungen eine besondere Beachtung, weil sie zeigen, wie sich in den
höchstgebildeten Geistern Italiens vor der Mitte des 16. Jahrhunderts die
künstlerische Thätigkeit Michelangelo's (und Rafsael's) wiederspiegelte. Die
beiden Biographien sind am Schlusse der Angabe der allgemeinen Quellen
abgedruckt. Auf Giovio folgte Giorgio Vasari, welcher 1550 die »Vite
degli architettori, pittori e scultori (ed. Torrentino) herausgab.
Michelangelo's Biographie bildet den Schluss des Werkes (IL p. 947—991).
Bereits nach drei Jahren wurde Vasari von Ascanio Condivi, einem
Schüler Michelangelo's, über dessen nähere Lebensverhältnisse wir wenig wissen,
überflügelt. . Condivi hatte seit längerer Zeit Nachrichten über das Leben
und die Werke seines Meisters, zum Theil aus dessen eigenem Munde gesammelt,
und da er sah, dass »Einige (d. h. wohl Vasari) über den seltenen Mann
geschrieben haben, ohne ihn so genau zu kennen wie er und von ihm Dinge
gesagt haben, die nie geschehen sind und wichtige andererseits übergangen«,
so beeilte er die Ausgabe seiner Biographie, welche 1553 unter dem Titel: