Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
21

Breimi in der Gegend des Brenner, die mindestens bis ins
VIII. Jahrhundert nachweisbar sind* 106), die vindelizischen Estiones
an der Iller107) und Licates am Lech (Licca)108) und die nach
Strabo vindelizischen, nach Ptolemaeus dagegen rätischen Bri-
gantii in der Gegend von Bregenz109). Nach ihrer Unterwerfung
wurden ohne Zweifel alle diese Stämme als civitates deditizischen
Rechtes behandelt. Die Stämme des Wallis scheinen von Claudius,
wohl im Zusammenhang mit ihrem Ausscheiden aus der Provinz
Rätien, zur civitas Vallensium verschmolzen worden zu sein, deren
Hauptort Octodurus (Martigny) latinisches Stadtrecht erhielt110).
In den nach Abtrennung des Wallis zu Rätien gehörenden Ge-
bieten sind auch später, der geringen Bevölkerungsdichte und der
z. T. nur langsamen Romanisierung entsprechend, nur wenige
Städte römischen (oder auch latinischen) Rechts geschaffen worden,
die weiterhin, wenn nicht schon vorher, Hauptorte von civitates
gewesen sind und in ihren Gebieten die alten Stammesnamen bald
völlig verdrängt haben. Der schon unter Augustus neben dem
damaligen Legionslager von Oberhausen gegründete Marktflecken
(jorumY11) Augusta Vindelicum (Augsburg), den Tac. Germ. 41
irrig colonia nennt, ist durch Hadrian ein niiinicipiuni ge-
worden112) ; das Territorium der neuen Stadt umfaßte wohl viel
mehr als bloß das alte Likatengebiet, in dem sie lag113). Als muni-
cipium wird, allerdings erst in einer spätrömischen Quelle, auch
Quintana (Künzing), an der Donau im Nordosten des Landes, be-
zeichnet114), dessen Name von der Nummer der zuerst im dortigen

10θ) Vollmer p. 212 s. v. Breuni. Hartmann, Gesch. Italiens I2 (1923)
393 f., Anm. 1 f. Wopfner, Schlern-Schriften IX (1925) 391—408.
107) Vollmer p. 212 s. v. Cambodunum.
ros) Vollmer p. 217 s. vv. Alxüttloi und Licca.
i°9) Vollmer p. 212 s. vv. Brigantium und Brixenetes. Stähelin2 17 f.,
Anm. 7.
110) Stähelin2 150. 157, Anm. 1.
411) Über den Begriff des forum s. Schulten, R.-E. VII 62 f.
112) Vollmer p. 210 s. v. Augusta Vindelicum. Weitere Literatur bei
Stähelin2 105, Anm. 2.
113) Es dürfte sich in der Limeszeit auf das linke Donauufer erstreckt
haben, da der vicus Scu[t]t(arensium?) (Vollmer p. 218 s. v. Nassenfels.
F. Wagner, D. Römer in Bayern4 [1928] 65. 118, Anm. 15) am ehesten der
Augsburger civitas zuzuweisen ist.
114) Vollmer p. 219 f. s. v. Quintana.
 
Annotationen