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inschrift eines rätischen optio praetorii sind in Augsburg zum Vor-
schein gekommen33).
Als Kanzleidirektoren unter dem princeps praetorii erscheinen
die drei corniculari z34); einer der cornicularii des Legaten
von Rätien war vermutlich nicht in Augsburg, sondern stand der
Legionskanzlei in Regensburg, dem officium des dortigen praefectus
castrorum legionis, vor35). In einer Inschrift aus Mainz begegnen
alle drei Kornikulare eines obergermanischen Konsularlegaten aus
den Jahren 213—21736); wie bei einem von ihnen so ist noch bei
anderen Kornikularen der Mainzer Statthalterei die Beförderung
zum centurio in einer obergermanischen Legion inschriftlich
bezeugt37), und dementsprechend darf man bei einem in Lyon
bestatteten centurio der untergermanischen legio I Minervia,
der vorher Kornikular gewesen war, vermuten, daß er diese
Stellung in der Kölner Statthalterei bekleidet hatte38 39). Aus den
hier zu behandelnden Provinzen sind ferner ein Kornikular
des Statthalters der Belgiern^ und ein Kornikular des belgisch-
germanischen Provinzialprokurators40) unmittelbar durch In-
schriften bezeugt.
An der Spitze der Gerichtsabteilung des Statthalterlichen
Offiziums standen drei commentarienses, von denen einer
als commentariensis ab actis civilibus mit den Geschäften der statt-
33) Vollmer 114. Vgl. CIL XII 1749 (ein der legio I Minervia ent-
nommener optio eines der gallischen Provinzialprokuratoren.
34) In der folgenden Betrachtung der einzelnen Bureaus beziehen sich
die schematischen Angaben über die Zahl der Offizialen auf die Offizien,
welche nach dem vorhin Gesagten 200 bzw. 100 Personen umfassen. Zahlen,
neben die nicht in Klammern ihre Hälfte gesetzt ist, gelten für das eine
wie für das andere Offizienschema.
35) Domaszewski, Bonner Jahrbb. CXVII 29—31. 38; über den prae-
jectus (castrorum) legionis und sein officium s. ebd. 40. 119 f. Parker, The
Roman Legions 191—196.
36) CIL XIII 6803.
37) CIL XIII 6542 f. (Öhringen). 6598 (Miltenberg; letzte Zeit Mark
Aurels, s. u. S. 149 f.). 6575 (Osterburken).
38) CIL XIII 1832; die Kornikulare des Statthalters und des Pro-
vinzialprokurators der Lugdunensis wurden der Besatzung von Lyon ent-
nommen, die aber erst seit Septimius Severus aus Vexillationen der Rhein-
legionen bestand (Domaszewski, Bonner Jahrbb. CXVII 64 f., b·, 66, C, rf),
während die zitierte Inschrift älter zu sein scheint.
39) CIL XIII 11350 aus Niederemmel bei Neumagen.
40) CIL X 1679 aus Puteoli.
 
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