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Stocker, Carl W. F. L.
Chronik der Familie von Gemmingen und ihrer Besitzungen (Band 1, Erstes Heft): Guttenberg, Bonfeld, Fürfeld — Heidelberg, 1865

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https://doi.org/10.11588/diglit.23890#0024
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liegt. Er starb ün Jahr 1515 und ist neben seiner Hausfrau
begraben; sein Schild ist nicht weit von der Kanzel anfgehängt
und hatte diese Schrift: ^nno Oomiui 1515 iu cüs unäseim
miüium vir^iuuw oüiit uodiüs ot vali«1u8 lüsic-urclciL cls
domwiuASu.

Von seinen Söhnen bekam bei der Theilung Dietrich
Guttenberg sammt Zugehör. 1495 war er mit dem Herzog
Eberhard im Bart aus dem Reichstag zu Worms gewesen
und soll der erste Ritter des Kraichgaus gewesen sein, der Lu-
ther's Lehre angenommen. Schon 1521 predigte ihm Erhard
Schnepf das reine Evangelium, und viele Theologen tratcn
mit ihm in schriftlichen Verkehr. Jm November 1525 sandte
ihm Brenz einen „kurzen Bericht" über den Abendmahlsstreit.
Am 1. December 1525 schickten die Straßburger Capito und
Bucer an „die ehrenvesten, edlen, christlichen Junkhern D ie-
ther, Wolff und Philippsen von Gemmingen Gebrü-
dern" ebenfalls ein längeres Schreiben über die Lehre vom hei-
ligen Abendmahl. Jn dcssen Eingang sprechen sie den Verdacht
aus, daß sie bei den Herrn von Gemmingen vertragen
worden seien, als die den Worten Christi nicht glaubtcn, son-
dern sie mit menschlichen Meinungen vernichten wollten. Da
seid Jhr uns zu lieb und zu hoch geacht im Glauben, daß wir
uns bei euch nit sollten verantworten. Also vernehmt hierin
unseren Glauben. Christus unser Herr und Heiland hat seinen
Jüngern vor lang gepredigt, daß sein Fleisch eine wahre Speis,
sein Blut ein wahrer Trank zum ewigen Leben wäre." Auf
dieses Schreiben ließen die Gemmingen durch Brenz eine
ausführliche Antwort ertheilen. Auch sie empfinden es schmerz-
lich, daß unter denjenigen, welche von Gott berufen seien, Einig-
keit zu predigen gleich in dcm Sacrament, das der rechten christ-
lichen Einigkeit Zeichen ist, llneinigkeit entstehen soll. Sie lassen
stch an dem einfältigen schlechten Wort unseres Heilandes ge-
nügen. Jm December 1526 widmet Breuz dem Dietrich
von Gemmingen seine Anmerkungen zum Buch Hiob mit
einer Zuschrift, worin er die Frömmigkeit und wcchrhaft ritter-
liche Gesinnung rühmt, mit der er die größten Leiden und An-
 
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