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Straßburger Münsterblatt: Organ des Straßburger Münster-Vereins — 6.1912

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Wentzcke, Paul: Urkunden und Regesten zur Baugeschichte des Strassburger Münsters, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20536#0018
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6

61.

1275' Januar 28.

Bischof Konrad III. von Strassburg fordert zur Verehrung des heiligen Kreuzes im Münster auf.

Cuonradus dei gracia episcopus Argentinensis
universis Christi fidelibus, ad quos presentes littere
pervenerint, salutem in domino. Cum sicut nostre
dyocesis et aliis Christi constat fidelibus, crux glo-
riosa, crux adoranda ecclesie Argentinensis sanctorum
reliquiis predita tantis a longe retroactis temporibus
virtutum ac miraculorum effectibus sit experta, quod
quandocunque populus Argentinensis eandem sanctam
crucem pro serenitate aeris seu fluviorum inunda-
cione reprimenda aut pro grandinibus aut tempes-
tatibus mitigandis sive pro aliis necessitatibus qui-
buscunque reverenter deposuerit ipsamque deportans
cum devocione ymnis et canticis adorationibus adeo
gratam postularit, statim placata ira altissimi a
domino cuncta se impetrasse letetur, dignum est, ut
eadem sancta crux in laudem Christi a populo
christiano devocionibus, oracionibus et elemosinarum
subsidiis veneretur, presertim cum beneficia illic
impensa ad promocionem fabrice ecclesie Argenti-
nensis salubriter et utiliter convertantur. Universos
igitur vos et singulos rogandos duximus et fideliter
commonendos, quatenus illius intuitu, qui bonorum
est omnium retributor, specialiter ad hunc sanctum
thesaurum, quem sibi deus pre ceteris elegisse
videtur, prout veritatis cottidiana patet experiencia,
manum velitis porrigere adiutricem, ut per hec et
alia bona, que domino inspirante feceritis, ad eterna
possitis felicitatis gaudia pervenire. Nos enim de dei
omnipotentis ac ipsius gloriose virginis misericordia
necnon omnium sanctorum confidentes meritis Om-
nibus, qui ad predictam sanctam crucem manum
caritativam porrexerint, quadraginta dies iniuncte
sibi penitencie misericorditer relaxamus preter alias
sedis apostolice ac legatorum eius, archiepiscoporum
et episcoporum indulgancias, quas ad hec per bene-
ficia, que fecerint, nichilominus consecuntur. Datum
anno domini 1275 in octava Angnetis.

Konrad, durch Gottes Erbarmung Bischof von
Strassburg, (entbietet) allen Getreuen Christi, zu
denen das gegenwärtige Schreiben gelangt, Heil im
Herrn. Wie es den Getreuen Christi in Unserer
Diözese und anderswo bekannt, ist das ruhmreiche
Kreuz, das verehrungs würdige Kreuz der Strassburger
Kirche, das durch Reliquien der Heiligen begnadet
ist, in grossen Erfolgen von Tugenden und Wundern
seit langer Zeit erprobt. Denn, wenn je das Strass-
burger Volk dies heilige Kreuz, um heiteres Wetter
zu erlangen, Überschwemmung abzuwehren, Hagel-
schlag und Unwetter zu lindern, oder wegen anderer
drängender Not verehrungsvoll niederlegte und im
Umzug mit Ehrerbietung durch Hymnen und an-
betende Gesänge seinen Dank erwarb, so freut es
sich, dass sofort der Zorn des Höchsten sich legte
und es vom Herrn alles erlangte. Recht und würdig
ist es daher, dass dies heilige Kreuz zum Lobe
Christi von dem christlichen Volke mit Ehrerbietung,
Gebeten und Almosenspenden verehrt werde, be-
sonders, da die Gaben, die hier niedergelegt werden
zur Förderung des Werks der Strassburger Kirche
heilsam und nützlich verwandt werden. Euch alle-
samt also und jeden insbesondere fordern Wir auf
und mahnen Euch in Treuen, auf Antrieb dessen,
der der Spender alles Guten ist, vor allem diesem
heiligen Schatz, den sich Gott vor den übrigen
auserwählt zu haben scheint, wie ja die tägliche
Erprobung der Wahrheit klar legt, Eure hilfreiche
Hand zu leihen, damit Ihr durch diese und andere
gute Werke, die Ihr auf Gottes Geheiss tun werdet,
zu den ewigen Freuden des Glücks gelangen könnt.
Denn Wir erlassen im Vertrauen auf die barmherzige
Gnade des allmächtigen Gottes und der ruhmreichen
Jungfrau selbst sowie aller Heiligen allen verdienst-
vollen Leuten, die ihre mildtätige Hand zu Gunsten
des genannten heiligen Kreuzes aufgetan haben,
mitleidsvoll vierzig Tage ihnen auferlegter Busse,
ausser anderen Indulgenzen des apostolischen Stuhles
und seiner Legaten, von Erzbischöfen und Bischöfen,
die sie durch ihre guten Werke ebensosehr erlangen.
Gegeben im Jahre des Herrn 1275, acht Tage nach
St. Agnes.

Abschrift von 1406 im Donationsbuch Nr. 2, Fol. ig7v des Archivs Unserer Lieben Frauen Werk.
— Kraus, Kunst und Altertum I, 36i; Wiegand, Strassb. Urk. B. I, 29 nr. q3.
 
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