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vorhandene Türöffnung die Annahme gerechtfertigt
erscheinen lassen, dass die unteren Turmhallen ur-
sprünglich eine geringere Höhe und zwar die der
Seitenschiffe des Langhauses erhalten sollten. Das
Bauwerk selbst liefert uns den überraschenden Be-
weis dafür, dass die auf eine Überhöhung der Turm-
hallen hinzielende Umänderung des Planes erst
während des Baues vorgenommen worden ist, ja,
dass zum mindesten beim Nordturm, möglichenfalls
auch beim Südturm diese Überhöhung nicht nur
die Umänderung des Bau-
planes, sondern vielmehr
die bauliche Veränder-
ung des bereits ausge-
führten untersten
Turmgeschosses not-
wendigmachte. Es weist
hierauf der einbindende
Fugenschnitt der oberen
Teile der Pfeiler A und
D sowie die schon erwähnte,
auf eine spätere Über-
höhung hindeutende andere
Färbung des Steinmaterials
bei den oberen Teilen der
Pfeiler E und F und so-
dann der Umstand hin,
dass bei dem sonst ganz
unregelmässigen Fugen-
schnitt bei den beiden
Turmfenstern an der Nord-
und Südseite in Kapitäl-
höhe der Innenpfeiler eine
absolut genaue Abgleich-
ung vorkommt. Wich-
tiger ist, dass in dieser
Höhe beim Nordfenster
noch die Spuren eines ab-
gehauenen, früheren Fensterkapitäls festgestellt
werden konnten. Schon diese Tatsache allein be-
weist, dass eine Überhöhung des Fensters statt-
gefunden hat und zwar zu einer Zeit, als der Bau
bereits bedeutend höher ausgeführt war als bis zu
diesem Kapital, da andernfalls die Wiederverwen-
dung desselben an der neuen Stelle die grössere
Wahrscheinlichkeit für sich gehabt hätte. Die beiden
Figurenfriese oberhalb der Turmfenster (Abb. 22,
23, 24) stammen offenbar noch von der älteren An-
lage und sind bei Gelegenheit der Umänderung neu
versetzt worden. Für diese Annahme spricht auch
der andersartige, etwas jüngere Stil der Gruppen
unter den balkonförmigen Austritten der beiden
Treppentürme.
Setzen wir voraus, dass die Innenräume der
beiden Türme oberhalb der ersten Gewölbe in der
ursprünglichen Anlage je ihren Zugang von den
runö
ruuö
J
Jaä
orW-
itkio
Abb. 17. Profile.
durch die vorgenannten Friese getragenen Gallerien
aus hatten, so kam dieser infolge der Bauveränder-
ung in Fortfall. Der Umstand nun, dass der neue
Zugang beim Südturm von der neuverlegten Galerie
aus offenkundig nicht zu diesem Zweck angelegt,
vielmehr ein nachträglich vogenommener Mauer-
durchbruch ist, legt die Schlussfolgerung nahe, dass
wenigstens an dieser Stelle der Bau bereits bis über
den erwähnten Zugang hinaus fertiggestellt war, als
die Überhöhung vorgenommen wurde. Beim Nord-
turm erfolgt der Zugang
zum zweiten Turmgeschoss
durch das westliche Turm-
fenster hindurch, derselbe
liegt also auf grösserer
Höhe, wie beim Südturm.
Der dadurch gegebenen
Fussbodenlage dieses zwei-
ten Geschosses tragen drei
von den vier Sockeln der
Eckdienste im Inneren
Rechnung, während der
vierte etwa 1,00 m niedri-
gere Sockel der südwest-
lichen Ecke, anscheinend
der ältere, dieselbe Höhen-
lage wie die entsprechenden
Sockel im Südturm hat.
Nach Allem ist wohl die
Annahme berechtigt, dass
zu der Zeit der Vornahme
der Überhöhung der unte-
ren Turmhallen der Süd-
turm bereits bis etwa zur
Höhe der Galerie bei der
Rose oder noch etwas
höher ausgeführt, der Nord-
turm dagegen in seinen
nördlichen Teilen niedriger war. Diese aus den
bisherigen Untersuchungen sich ergebende Folgerung
wird noch gestützt durch andere Feststellungen.
Wie schon wiederholt beobachtet werden konnte,
wird die Ausführung der Einzelheiten mit dem Fort-
schreiten der Arbeiten mehr und mehr vereinfacht,
sei es dass die wachsenden Schwierigkeiten der Geld-
beschaffung oder das mehr und mehr schwindende
Interesse die Ursache bildeten. Eine derartige Ver-
flachung sehen wir unter Anderem auch an den
Wimpergen der Strebepfeiler, der Treppentürmchen
und dergleichen. Während bei diesen die unteren
Wimperge eine reichere Masswerkfüllung zeigen, und
mit Rücksicht auf dieselbe die Lagerfuge der Bogen-
linie des Fensters angepasst ist, wird bei den oberen
Wimpergen zwecks Erzielung eines bequemeren
Fugenschnitts das Masswerk derselben wesentlich
vereinfacht.
vorhandene Türöffnung die Annahme gerechtfertigt
erscheinen lassen, dass die unteren Turmhallen ur-
sprünglich eine geringere Höhe und zwar die der
Seitenschiffe des Langhauses erhalten sollten. Das
Bauwerk selbst liefert uns den überraschenden Be-
weis dafür, dass die auf eine Überhöhung der Turm-
hallen hinzielende Umänderung des Planes erst
während des Baues vorgenommen worden ist, ja,
dass zum mindesten beim Nordturm, möglichenfalls
auch beim Südturm diese Überhöhung nicht nur
die Umänderung des Bau-
planes, sondern vielmehr
die bauliche Veränder-
ung des bereits ausge-
führten untersten
Turmgeschosses not-
wendigmachte. Es weist
hierauf der einbindende
Fugenschnitt der oberen
Teile der Pfeiler A und
D sowie die schon erwähnte,
auf eine spätere Über-
höhung hindeutende andere
Färbung des Steinmaterials
bei den oberen Teilen der
Pfeiler E und F und so-
dann der Umstand hin,
dass bei dem sonst ganz
unregelmässigen Fugen-
schnitt bei den beiden
Turmfenstern an der Nord-
und Südseite in Kapitäl-
höhe der Innenpfeiler eine
absolut genaue Abgleich-
ung vorkommt. Wich-
tiger ist, dass in dieser
Höhe beim Nordfenster
noch die Spuren eines ab-
gehauenen, früheren Fensterkapitäls festgestellt
werden konnten. Schon diese Tatsache allein be-
weist, dass eine Überhöhung des Fensters statt-
gefunden hat und zwar zu einer Zeit, als der Bau
bereits bedeutend höher ausgeführt war als bis zu
diesem Kapital, da andernfalls die Wiederverwen-
dung desselben an der neuen Stelle die grössere
Wahrscheinlichkeit für sich gehabt hätte. Die beiden
Figurenfriese oberhalb der Turmfenster (Abb. 22,
23, 24) stammen offenbar noch von der älteren An-
lage und sind bei Gelegenheit der Umänderung neu
versetzt worden. Für diese Annahme spricht auch
der andersartige, etwas jüngere Stil der Gruppen
unter den balkonförmigen Austritten der beiden
Treppentürme.
Setzen wir voraus, dass die Innenräume der
beiden Türme oberhalb der ersten Gewölbe in der
ursprünglichen Anlage je ihren Zugang von den
runö
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Abb. 17. Profile.
durch die vorgenannten Friese getragenen Gallerien
aus hatten, so kam dieser infolge der Bauveränder-
ung in Fortfall. Der Umstand nun, dass der neue
Zugang beim Südturm von der neuverlegten Galerie
aus offenkundig nicht zu diesem Zweck angelegt,
vielmehr ein nachträglich vogenommener Mauer-
durchbruch ist, legt die Schlussfolgerung nahe, dass
wenigstens an dieser Stelle der Bau bereits bis über
den erwähnten Zugang hinaus fertiggestellt war, als
die Überhöhung vorgenommen wurde. Beim Nord-
turm erfolgt der Zugang
zum zweiten Turmgeschoss
durch das westliche Turm-
fenster hindurch, derselbe
liegt also auf grösserer
Höhe, wie beim Südturm.
Der dadurch gegebenen
Fussbodenlage dieses zwei-
ten Geschosses tragen drei
von den vier Sockeln der
Eckdienste im Inneren
Rechnung, während der
vierte etwa 1,00 m niedri-
gere Sockel der südwest-
lichen Ecke, anscheinend
der ältere, dieselbe Höhen-
lage wie die entsprechenden
Sockel im Südturm hat.
Nach Allem ist wohl die
Annahme berechtigt, dass
zu der Zeit der Vornahme
der Überhöhung der unte-
ren Turmhallen der Süd-
turm bereits bis etwa zur
Höhe der Galerie bei der
Rose oder noch etwas
höher ausgeführt, der Nord-
turm dagegen in seinen
nördlichen Teilen niedriger war. Diese aus den
bisherigen Untersuchungen sich ergebende Folgerung
wird noch gestützt durch andere Feststellungen.
Wie schon wiederholt beobachtet werden konnte,
wird die Ausführung der Einzelheiten mit dem Fort-
schreiten der Arbeiten mehr und mehr vereinfacht,
sei es dass die wachsenden Schwierigkeiten der Geld-
beschaffung oder das mehr und mehr schwindende
Interesse die Ursache bildeten. Eine derartige Ver-
flachung sehen wir unter Anderem auch an den
Wimpergen der Strebepfeiler, der Treppentürmchen
und dergleichen. Während bei diesen die unteren
Wimperge eine reichere Masswerkfüllung zeigen, und
mit Rücksicht auf dieselbe die Lagerfuge der Bogen-
linie des Fensters angepasst ist, wird bei den oberen
Wimpergen zwecks Erzielung eines bequemeren
Fugenschnitts das Masswerk derselben wesentlich
vereinfacht.