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Rose, sowie Teile des dritten Stockwerkes der
beiden Türme her.
Die Vollendung des oberen Stockwerkes unter-
halb der Plattform kann alsdann wohl mit Sicher-
heit als das Werk des Meisters Gerlach, eines
Enkels Erwins (vielleicht eines Sohnes des Meisters
von Niederhasiach) gedeutet werden, dessen Arbeits-
tätigkeit am Münster ziemlich genau datiert werden
kann. Nach Königshofen und andern war bekanntlich
die Höhe der Plattform im Jahre i365 erreicht,
selbstverständlich ohne den Zwischenbau über der
Rose, das jetzige Glockengeschoss, Dasselbe ist erst
geführt worden ist, wird bezweifelt werden können,
dagegen sind die jetzt durch das Glockengeschoss
verdeckten einander zugekehrten Seiten der beiden
Türme für die Aussenansicht vorbereitet.
Der Meister des Mittelbaues über der Rose(Abb.25)
war vermutlich Michael von Freiburg, der i383 zum
Werkmeister ernannt worden war. Mit seinem Werk
wird der Plan Erwins endgültig aufgegeben. Es
scheint, dass damals der Gedanke entstanden war,
die zwei Türme des Erwinschen Entwurfes durch einen
Mittelbau auf der durch den bis dahin fertiggestellten
Bau gegebenen Basis zu ersetzen, wenigstens scheint
Abb, 43. Abb. 44.
Zwickelfüllungen der Wandarkatur im Südturm.
Abb. 45.
Zwickelfüllung der Wandarkatur im Südturm.
Abb. 46. Zwickelfüllung der Wandarkatur an der
westlichen Giebelwand.
gegen Ausgang des XIV. Jahrhunderts entstanden
und zwar nach dem Brande vom Jahre 1384, wie
durch das Vorhandensein von Brandspuren an den
beiden nach der Mitte zugekehrten Seiten der beiden
Türme bewiesen werden kann. Das Mittelschiff des
Westbaues hatte also über der Apostelgalerie an-
scheinend eineBedachung erhalten, welche zugleich mit
dem Langschiffsdach durch das Feuer zerstört worden
ist. Nach dem Erwinschen Plan sollten die beiden
Türme im Bereich des dritten Stockwerks bereits
freistehen, die Bedachung des Mittelteiles statt eines
Giebels eine durchbrochene und mit Baldachinen
gekrönte Galerie erhalten. Ob letztere jemals aus-
hierauf ein im Frauenhaus erhaltenes späteres Per-
gament, welches oberhalb der Plattform noch eine
turmartige Überhöhung des Mittelbaus aufweist,
hinzudeuten.
Von Michael von Freiburg rührt sodann ver-
mutlich auch die Durchbrechung oder vielmehr Be-
seitigung der Mittelschiffsgiebelwand her, durch welche
bis dahin die Vorhalle, der Raum zwischen den beiden
Türmen vom Schiff getrennt war. (Abb. 34). Zu
dieser Schlussfolgerung führt der Bericht über den
Brand von 1384. Wir hören, dass derselbe bei der
Orgel entstanden ist. Da der Brand sich ausschliess-
lich auf das Mittelschiff, ohne die Seitenschiffe be-
Rose, sowie Teile des dritten Stockwerkes der
beiden Türme her.
Die Vollendung des oberen Stockwerkes unter-
halb der Plattform kann alsdann wohl mit Sicher-
heit als das Werk des Meisters Gerlach, eines
Enkels Erwins (vielleicht eines Sohnes des Meisters
von Niederhasiach) gedeutet werden, dessen Arbeits-
tätigkeit am Münster ziemlich genau datiert werden
kann. Nach Königshofen und andern war bekanntlich
die Höhe der Plattform im Jahre i365 erreicht,
selbstverständlich ohne den Zwischenbau über der
Rose, das jetzige Glockengeschoss, Dasselbe ist erst
geführt worden ist, wird bezweifelt werden können,
dagegen sind die jetzt durch das Glockengeschoss
verdeckten einander zugekehrten Seiten der beiden
Türme für die Aussenansicht vorbereitet.
Der Meister des Mittelbaues über der Rose(Abb.25)
war vermutlich Michael von Freiburg, der i383 zum
Werkmeister ernannt worden war. Mit seinem Werk
wird der Plan Erwins endgültig aufgegeben. Es
scheint, dass damals der Gedanke entstanden war,
die zwei Türme des Erwinschen Entwurfes durch einen
Mittelbau auf der durch den bis dahin fertiggestellten
Bau gegebenen Basis zu ersetzen, wenigstens scheint
Abb, 43. Abb. 44.
Zwickelfüllungen der Wandarkatur im Südturm.
Abb. 45.
Zwickelfüllung der Wandarkatur im Südturm.
Abb. 46. Zwickelfüllung der Wandarkatur an der
westlichen Giebelwand.
gegen Ausgang des XIV. Jahrhunderts entstanden
und zwar nach dem Brande vom Jahre 1384, wie
durch das Vorhandensein von Brandspuren an den
beiden nach der Mitte zugekehrten Seiten der beiden
Türme bewiesen werden kann. Das Mittelschiff des
Westbaues hatte also über der Apostelgalerie an-
scheinend eineBedachung erhalten, welche zugleich mit
dem Langschiffsdach durch das Feuer zerstört worden
ist. Nach dem Erwinschen Plan sollten die beiden
Türme im Bereich des dritten Stockwerks bereits
freistehen, die Bedachung des Mittelteiles statt eines
Giebels eine durchbrochene und mit Baldachinen
gekrönte Galerie erhalten. Ob letztere jemals aus-
hierauf ein im Frauenhaus erhaltenes späteres Per-
gament, welches oberhalb der Plattform noch eine
turmartige Überhöhung des Mittelbaus aufweist,
hinzudeuten.
Von Michael von Freiburg rührt sodann ver-
mutlich auch die Durchbrechung oder vielmehr Be-
seitigung der Mittelschiffsgiebelwand her, durch welche
bis dahin die Vorhalle, der Raum zwischen den beiden
Türmen vom Schiff getrennt war. (Abb. 34). Zu
dieser Schlussfolgerung führt der Bericht über den
Brand von 1384. Wir hören, dass derselbe bei der
Orgel entstanden ist. Da der Brand sich ausschliess-
lich auf das Mittelschiff, ohne die Seitenschiffe be-