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5. Die Uhr über dem Portal an der
Südseite.
Diese Uhr wird — wie schon oben angegeben
wurde — von der Hauptuhr im Innern aus in
Bewegung gesetzt. Das Zifferblatt (vgl. die Abb. 5)
zerfällt in zwei Teile; an dem äusseren Teil
kann mit Hilfe des grösseren Zeigers mittlere
Strassburger Zeit abgelesen werden. Der kleinere
Abb. 5.
Zeiger weist an dem inneren Teil des Zifferblattes
den jeweiligen Wochentag an. Im Innern ist das
Zifferblatt mit den auf die Wochentage sich bezie-
henden Planetenzeichen geschmückt.
6. Der Gnomon an dem rechten Eingang
zum südlichen Querschiff.
Die verschiedenen Arten von Sonnenuhren
lassen sich in zwei Gruppen einteilen; bei der einen
Gruppe bezieht sich die Angabe der Uhr nur auf
einen bestimmten Zeitpunkt — im allgemeinen auf
den wahren Mittag, d. h. die Zeit zu der die Sonne
durch den Meridian geht - bei der anderen Gruppe
können zu verschiedenen Zeiten Ablesungen an der
Uhr vorgenommen werden. Im letzteren Fall besitzt
die Sonnenuhr ein Zifferblatt, das im ersten Fall
fehlt oder doch nur aus einer einzigen Geraden
besteht. Eine Sonnenuhr, deren Angabe sich nur
auf einen bestimmten Zeitpunkt bezieht, bezeichnet
man auch als Gnomon.
Im Grundgedanken besteht ein Gnomon aus
zwei Teilen: einer durch die jeweilige Meridianebene
bestimmten Mittagslinie und einem schattenwerfenden
Gegenstand. Die Mittagslinie ist die Schnittgerade
der Meridianebene mit der horizontalen Ebene des
Bodens oder mit einer vertikalen Wand. Der
Schattenwerfer ist im einfachsten Fall ein vertikaler
bezw. horizontaler Stab. An Stelle des Schatten -
werfers, der nur im hellen Raum in Betracht kommt,
tritt im dunkeln Raum ein Lichtwerfer, z. B. in
Form einer kreisrunden Öffnung in einer entsprechend
gerichteten Fläche.
Bei dem von Schwilgue am rechten Eingang
zum südlichen Querschiff angebrachten Gnomon
befindet sich die Mittags-
linie in Form eines wenige
Millimeter dicken, vertikal
befestigten Drahtes A an
der inneren Türleibung
(vgl. den Grundriss der
Anlage in der Abb. 6),
also im Dunkeln. Der
Lichtwerfer ist in Form eines mit einer kleine^
kreisrunden Öffnung versehenen Blechstückes B am
Türsturz untergebracht. In der Türe ist ein durch
einen Schieber verschliessbarer Schlitz C ein ge-
schnitten, der den Eintritt eines durch die Öffnung
in B fallenden Sonnenstrahles zulässt. Die Einrich-
tung in der angegebenen Form wurde durch die
um rund 3o Grad unrichtige Orientierung des
Münsters ermöglicht.
Infolge der scheinbaren Bewegung der Sonne
in der schief zum Äquator stehenden Ekliptik ist die
Höhe der Sonne im wahren Strassburger Mittag
oder zur Zeit ihrer oberen Kulmination verschieden;
das kleine — ungefähr einen Zentimeter im Durch-
messer messende — Lichtbildchen erscheint deshalb
nicht immer in derselben Höhe, sondern ändert
seine Lage entsprechend der Stellung der Sonne
in der Ekliptik. Der die Mittagslinie vorstehende
Draht hat deshalb eine Länge von rund 2,60 Meter.
An der Türleibung rechts von der Mittagslinie
hat Schwilgue eine Skala angebracht, an der die
jeweilige Stellung der Sonne im Tierkreis und der
jeweilige Monat abgelesen werden können.
Mit Hilfe der angegebenen Vorrichtung kann
man die Zeit des wahren Mittags auf ungefähr
10 Sekunden genau bestimmen, und damit die von
Schwilgue beabsichtigte Kontrolle der nach wahrer
Zeit gehenden Uhr im unteren Stockwerk der
astronomischen Uhr vornehmen.
/
Abb. 6.
5. Die Uhr über dem Portal an der
Südseite.
Diese Uhr wird — wie schon oben angegeben
wurde — von der Hauptuhr im Innern aus in
Bewegung gesetzt. Das Zifferblatt (vgl. die Abb. 5)
zerfällt in zwei Teile; an dem äusseren Teil
kann mit Hilfe des grösseren Zeigers mittlere
Strassburger Zeit abgelesen werden. Der kleinere
Abb. 5.
Zeiger weist an dem inneren Teil des Zifferblattes
den jeweiligen Wochentag an. Im Innern ist das
Zifferblatt mit den auf die Wochentage sich bezie-
henden Planetenzeichen geschmückt.
6. Der Gnomon an dem rechten Eingang
zum südlichen Querschiff.
Die verschiedenen Arten von Sonnenuhren
lassen sich in zwei Gruppen einteilen; bei der einen
Gruppe bezieht sich die Angabe der Uhr nur auf
einen bestimmten Zeitpunkt — im allgemeinen auf
den wahren Mittag, d. h. die Zeit zu der die Sonne
durch den Meridian geht - bei der anderen Gruppe
können zu verschiedenen Zeiten Ablesungen an der
Uhr vorgenommen werden. Im letzteren Fall besitzt
die Sonnenuhr ein Zifferblatt, das im ersten Fall
fehlt oder doch nur aus einer einzigen Geraden
besteht. Eine Sonnenuhr, deren Angabe sich nur
auf einen bestimmten Zeitpunkt bezieht, bezeichnet
man auch als Gnomon.
Im Grundgedanken besteht ein Gnomon aus
zwei Teilen: einer durch die jeweilige Meridianebene
bestimmten Mittagslinie und einem schattenwerfenden
Gegenstand. Die Mittagslinie ist die Schnittgerade
der Meridianebene mit der horizontalen Ebene des
Bodens oder mit einer vertikalen Wand. Der
Schattenwerfer ist im einfachsten Fall ein vertikaler
bezw. horizontaler Stab. An Stelle des Schatten -
werfers, der nur im hellen Raum in Betracht kommt,
tritt im dunkeln Raum ein Lichtwerfer, z. B. in
Form einer kreisrunden Öffnung in einer entsprechend
gerichteten Fläche.
Bei dem von Schwilgue am rechten Eingang
zum südlichen Querschiff angebrachten Gnomon
befindet sich die Mittags-
linie in Form eines wenige
Millimeter dicken, vertikal
befestigten Drahtes A an
der inneren Türleibung
(vgl. den Grundriss der
Anlage in der Abb. 6),
also im Dunkeln. Der
Lichtwerfer ist in Form eines mit einer kleine^
kreisrunden Öffnung versehenen Blechstückes B am
Türsturz untergebracht. In der Türe ist ein durch
einen Schieber verschliessbarer Schlitz C ein ge-
schnitten, der den Eintritt eines durch die Öffnung
in B fallenden Sonnenstrahles zulässt. Die Einrich-
tung in der angegebenen Form wurde durch die
um rund 3o Grad unrichtige Orientierung des
Münsters ermöglicht.
Infolge der scheinbaren Bewegung der Sonne
in der schief zum Äquator stehenden Ekliptik ist die
Höhe der Sonne im wahren Strassburger Mittag
oder zur Zeit ihrer oberen Kulmination verschieden;
das kleine — ungefähr einen Zentimeter im Durch-
messer messende — Lichtbildchen erscheint deshalb
nicht immer in derselben Höhe, sondern ändert
seine Lage entsprechend der Stellung der Sonne
in der Ekliptik. Der die Mittagslinie vorstehende
Draht hat deshalb eine Länge von rund 2,60 Meter.
An der Türleibung rechts von der Mittagslinie
hat Schwilgue eine Skala angebracht, an der die
jeweilige Stellung der Sonne im Tierkreis und der
jeweilige Monat abgelesen werden können.
Mit Hilfe der angegebenen Vorrichtung kann
man die Zeit des wahren Mittags auf ungefähr
10 Sekunden genau bestimmen, und damit die von
Schwilgue beabsichtigte Kontrolle der nach wahrer
Zeit gehenden Uhr im unteren Stockwerk der
astronomischen Uhr vornehmen.
/
Abb. 6.