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Straßburger Münsterblatt: Organ des Straßburger Münster-Vereins — 6.1912

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Werkmeister, Paul: Über die Zeitmesser des Strassburger Münsters insbesondere die Sonnenuhren am Giebel der Südseite
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https://doi.org/10.11588/diglit.20536#0084
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Kugel, deren Mitte von der Wand o,56 m absteht,
sind a und a!. Der Winkel a zwischen der Vertikal-
ebene und dem Azimut 270 Grad ist gleich dem
oben bestimmten Winkel zwischen der Giebelwand
und der Ost-Westrichtung. Die einem bestimmten
Höhenwinkel entsprechende Kurve erhält man da-
durch, dass man durch den Punkt A eine Gerade
mit dem Neigungswinkel gleich dem Höhenwinkel

dessen Abmessungen unmittelbar bestimmt wurden,
stimmt mit dem in der angegebenen Weise kon-
struierten ziemlich genau überein.

Sieht man von der geringen täglichen Änderung
der Deklination der Sonne infolge ihrer scheinbaren
Bewegung in der Ekliptik ab, so beschreibt der
Schatten der Stabkugel täglich einen Hyperbelbogen,
der für den speziellen Fall, dass die Sonne im

JL

legt, und sie unter Beibehaltung dieses Winkels
dreht. Der dabei entstehende gerade Kreiskegel
schneidet die Vertikalebene nach einer Hyperbel.
Auf diese Weise wurden die den angeschriebenen
Höhenwinkeln entsprechenden Hyperbeln konstruiert1.

Um die nach den Azimuten bezifferten Linien
zu erhalten, beschreibt man um a in der Horizon-
talebene einen Kreis mit beliebigem Halbmesser, und
teilt ihn den Azimuten entsprechend ein. Durch den
Punkt A und die einzelnen Azimute ist ie eine
Vertikalebene bestimmt; bringt man diese Ebenen
zum Schnitt mit der Vertikalebene (Aufrissebene),
so erhält man eine Schar von vertikalen Ge-
raden, die nach dem jeweiligen Azimut zu beziffern
sind.

Das in der Giebelwand eingehauene Zifferblatt,

J In der Abb. 10 ist die Konstruktion für den Höhenwinkel
60 Grad angegeben.

Äquator steht, in eine Gerade übergeht. Diese sowie
die dem höchsten und tiefsten Sonnenstand ent-
sprechenden Hyperbelbögen sind in der Abb. 10
eingezeichnet.

c) Die rechte der beiden unteren Sonnen-
uhren gibt wahre Sonnenzeit an, jedoch nicht mit
dem für diese sonst üblichen Anfangspunkt der
Zählung und der sonst üblichen Einteilung. Für
jeden Stand der Sonne kann eine doppelte Ab-
lesung gemacht werden, indem die Uhr die wahre
Sonnenzeit vom Aufgang und vom Untergang der
Sonne an gerechnet angibt, durchgezählt von o bis
24 Stunden. Die Uhr reicht aus für die vom
Sonnenaufgang an gerechnete Zeit von o Uhr bis 8
Uhr, bei der Zählung vom Sonnenuntergang an für
die Zeit von xi Uhr bis 20 Uhr. Die nach diesen
Zeiten bezifferten Linien sind in beiden Fällen
Gerade. Die Ablesungen werden mit Hilfe des
Schattenendpunkts eines in eine Kugel endigenden
 
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