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Straßburger Münsterblatt: Organ des Straßburger Münster-Vereins — 6.1912

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Knauth, Johannes: Bericht über die Bauschäden am Turmpfeiler und ersten Arkadenpfeiler des Münsters
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https://doi.org/10.11588/diglit.20536#0100
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88

ersten Suchung unter dem Thurm von dem plano einschliesslich Bankett auf 16 Fuss festgestellt. Unter
oder Boden in der Kirchen, biss zu Endt der Stein, dem Mauerwerk befand sich das Pfahlwerk aus 6lh

als biss uff den
geschlagenen Lett-
boden; nemlich
das Mauer werk und
Fundament hoch
oder tief allda ge-
west 21 Schuh 31/2
Zoll (6,i55 m) der
geschlagene und
mit Kohlen ver-
mischte Letten war
i Schuh (0,289 m)
der Kissboden so
unterhalb dem Let-
ten war hoch 3
Schuh (0,867 m)
biss uffs Wasser
und war es dazu-
mal biss uffs Was-
ser von plano in
der Kirchen 27
Schuh 31/2 Zoll
(7,890 m) welches
den 22ten Xber i665
gemessen worden.»

Abb. 13. Innere Turmpfeiler.

Fuss langen, 4 */2
Zollstarken Eichen-
pfählen. Von Inte-
resse dürfte noch
eine Notiz des vor-
erwähnten Hans
Heckler über den
Zustand derSchiffs-
pfeiler sein: «Von
den Säulen ist
keine anders ge-
quetst im Münster
unten, als dass an
einer die Stein gar
zu hart in den
Ecken aufgelegen
und in der Mitte
nicht, und kein
Kalg darunter war
und wegen des
schweren Lastes so
darauf ligt, etliche
Stücker ausge-
sprengt.» Es kann
sich bei dieser

Bei einer anderen Messung am 28. Februar 1666 Schilderung nur um den besprochenen Schiffspfeiler
stellt Heckler das Grundwasser in 27 Schuh 10 Zoll handeln, da bei keinem der anderen Pfeiler bis jetzt

(8,040 m) unter dem Kirchenboden
fest. Er bemerkt allerdings dazu,
dass das Wasser zu diesen Zeiten
aussergewöhnlich niedrig gewesen
war.

Der jetzige mittlere Grundwasser-
stand beträgt 8,5o m unter Kirchen-
boden. Die Pfähle, welche unter dem
älteren Fundament des Turmes früher
vorhanden waren, gingen bis höch-
stens 7,80 m unter Kirchenboden
hinunter, waren also zu Hecklers
Zeiten bereits trocken.

Das Vorhandensein der Pfähle
unter den übrigen Teilen des Münsters
bestreitet Heckler nicht, er erzählt,
dass — «solche Pfähl aber gantz
verstickt, dass die Löcher nur allein
dagewest unten dorin von dem ver-
suchten Holz gewest wie in den hohl
Weidten und Bäumen grund ist von
dem Holtz, war dieses auch also —».
Bei einer Aufgrabung von Werk-
meister Fries im Jahre i835 am
Äusseren des ersten westlichsten
Joches des nördlichen Seitenschiffs
wurde die Tiefe des Fundamentes

Abb. 14.

Abb. i5.

Risse im oberen Turmgeschoss.

Absprengungen vorgekommen sind.
Heckler spricht nicht von Rissen an
diesem Pfeiler, die Zerstörung scheint
also im XVII. Jahrhundert, wenn
dieselbe auch damals schon begonnen
hatte, zur Bildung von auffälligen
Rissen im Quaderwerk noch nicht
fortgeschritten gewesen zu sein.

Es dürfte wohl selbst verständ-
lich sein, dass in Anbetracht des
immerhin bedenklichen Zustandes
und nach Erkennung der eigentlichen
Ursachen desselben die Wiederher-
stellung sich nicht auf die Erneuer-
ung des Schiffspfeilers allein be-
schränken darf. Die möglichste Bei-
behaltung der überlieferten Form
muss bei jeder Frage der Restau-
ration Grundsatz sein; eine Verstärk-
ung des Schiffspfeilers etwa durch
Vergrösserung der Grundrissfläche
ist also von vornherein ausge-
schlossen. Allenfalls könnte die Ver-
wendung von härterem, tragfähige-
rem Material für den erneuerten
Pfeiler in Frage gezogen werden,
wenn es sich nur darum handeln
 
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