ein Pfeilerkapitell anschloß. Die jetzige Ostseite mit den
nicht fertig ausgearbeiteten Hüllblättern war die Rück-
und die jetzige Westseite mit dem großen Mittelmedail-
lon die Stirnseite des Kapitells. Es ist das einzige Säulen-
kapitell mit reichem Medaillonschmuck auf der ehemaligen
Frontseite und spielt eine entscheidende Rolle bei den
Überlegungen, wie tiefgreifend der byzantinische Bau in
arabischer Zeit verändert wurde. Die Blattformen der
beiden Kränze und der Hüllblätter entsprechen denen
des gegenüberliegenden Kapitells N2. Über dieses hinaus
führen jedoch die Kreuzmedaillons unter den Abakus-
ecken und die einmal Blattknospen ein andermal Kreuz-
medaillons tragenden Caulesspitzen. Die Kreuzmedail-
lons der Hauptseite sind mit dem großen Medaillon zu
einer Flechtbandkomposition verbunden.
Kapitell S10. Korinthisches Kapitell mit windbeweg-
ten, im oberen Blattkranz nach links, im unteren nach
rechts bewegten Doppelblättern. Es wurde in detaillierter
Zeichnung und kurzer Beschreibung schon in Band I
vorgestellt (Taf. 2. 3b)29. Maße: H 64. uD 58,3. mD
71,8. BD 93,8. Nicht nur die Form der Doppelblätter,
sondern darüberhinaus die Kombination verschiedener
Darstellungsformen innerhalb eines Blattes machen die-
ses Kapitell zum aufwendigsten der erhaltenen Säulen-
kapitelle. Auf drei Kapitellseiten zeigt jeweils eine Blatt-
hälfte fächerförmige, normale Blattlappen, direkt ver-
gleichbar den Kapitellen N2 und S9, die andere dagegen
glatt ausgearbeitete Blattlappen mit dreieckig ausgeweite-
ten Negativrillen (Abb. le).
Bemerkenswert ist, daß die oberen Blätter bei beiden
windbewegten Kapitellen in der jetzigen Stellung nach
außen bewegt sind. Ich wies schon darauf hin, daß, wenn
an dieser Stelle auch ursprünglich eine Betonung der
Mittelachse des Säulenrundes angestrebt wurde, das Ka-
pitell NI links und das S10 rechts der Mittelachse saß
(siehe Taf. 3a.b).
Nordwestlicher Pfeiler (Pfeiler 1), Kapitelle. Auf dem L-för-
migen Pfeiler mit seinem oben abschließenden Wulst-
profil wurden - wenn hier die verbaute Rückseite nicht
täuscht — zwei korinthische Pfeilerkapitelle zusammenge-
setzt (Taf. 4a.b.d)30. Die Westseite des westlichen Blocks
war schon bei dessen Versetzung stark beschädigt und
wurde grob ausgebessert. Östlicher Kapitellblock (Taf.
4d): Basislänge der O-Seite (ohne Wulstprofil) 85,
H 55,5; S-Seite Basislänge 93,8. Westlich anschließender
Block (Taf. 4a. b): Basislänge S-Seite 93, Basislänge
W-Seite 1,55. H 55. Höhe des unteren Blattkranzes bei
beiden Blöcken 10 cm. Bei dem östlichen Block blieb der
Ansatz des südlich anschließenden Kapitellteils erhalten
und läßt vermuten, daß das Kapitell, wenn es ursprüng-
lich in vergleichbarer Position saß, in der Grundform
L-förmig war. Offen ist, wie die heute vermauerte Kapi-
tellseite ausgebildet war. Die beiden heute mit Bruch-
fläche aneinander gesetzten Kapitellblöcke sind sich in
ihren einfach gegliederten Blattformen so nahe, daß
nicht auszuschließen ist, daß sie auch ursprünglich zu
demselben Pfeiler gehörten. Allerdings sind bei dem öst-
lichen Kapitellblock im Gegensatz zum westlichen die
Hochblätter in durchgehender Spitzenberührung ge-
schlossen - ein im 6. Jahrhundert selten anzutreffendes
Gliederungsschema (Taf. 4d).
Auffallend ist die Ausbildung der Eckblätter bei bei-
den Blöcken. Sie blieb auf der Ost- und Westseite des
westlichen und der Westseite des östlichen Blockes am
besten erhalten (Taf. 4a. b. d und Abb. 2a-c). In einer
Blatthälfte sind - im Wechsel aufeinander folgend - drei
verschiedene Darstellungsformen des Akanthus vereint
(Taf. 4b und Abb. 2c): Blattlappen mit dreieckig auslau-
fender Negativrille und mit vielen feinen Zacken auf der
einen Seite, drei großen Zacken in der Blattspitze und
S-förmig geschwungenen Blattstengeln mit fein gezack-
ter, nach innen eingerollter Spitze (Taf. 4d und Abb. 2c).
Wichtig ist, daß bei Eckblättern die Einzelformen nicht
direkt am Mittelsteg ansetzen, sondern durch ein parallel
zu diesem aufsteigendes Halbblatt getrennt werden
(Abb. 2a). Alle Einzelmotive sind unter einem Blattüberfall
vereint. Auf dem westlichen Block wird die Vielfalt noch
gesteigert durch die ganz andere Fassung der linken Blat-
thälfte, bei der parallel zum Mittelsteg ein langes Blätt-
chen mit Dreiecksmuster aufsteigt, dessen Außenzacken
an den Steg eines ganz normal gekerbten Halbblattes
stoßen. In dieser Blatthälfte sitzt an der Unterseite des
Blattüberfalls eine achtblättrige Blüte mit dreieckigem
Innenmuster.
In die Zukunft weisend ist die Ausbildung der NW-
Ecke des Westteils (Abb. 2a; Taf. 4a).
Nordöstlicher Pfeiler, Kapitelle. Auf dem Pfeiler wurden
vier Fragmente korinthischer Pfeilerkapitelle zusammen-
gesetzt (Taf. 5a. e. f). Nur bei diesem Pfeiler ist ein Teil
der nach Norden ausgerichteten Rückseite nicht vermau-
ert und zeigt ein Kapitellfragment im späteren Mauerver-
band (Taf. 4f), das allerdings keine Einheit mit dem süd-
lich anschließenden Kapitellfragment bildet. Der westli-
che Kapitellblock (Taf. 5e) ist aus zwei Fragmenten zu-
ammengesetzt, die sich in der Gliederung der beiden
Blattreihen unterscheiden. Die beiden Fragmente treffen
an der Westseite, d. h., dort, wo das Kapitell N5 ansch-
ließt, aufeinander. Bei dem nördlichen Fragment sind die
Hochblätter in durchgehender Spitzenberührung ge-
schlossen, bei dem südlichen treten Caulesstengel tren-
nend zwischen sie. Der Bruch auf der südlichen Seite des
westlichen Kapitellblocks (Taf. 5e) geht nicht bis unten
durch, es handelt sich also um eine Beschädigung.
Maße des westlichen Blocks (Taf. 5e): Basislänge
W-Seite 90,6. Basislänge S-Seite 96. H 56,2. Maße des
östlich anschließenden Blocks (Taf. 5a): Basislänge
29 Strube, Baudekoration I 233. Taf. 91a.
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nicht fertig ausgearbeiteten Hüllblättern war die Rück-
und die jetzige Westseite mit dem großen Mittelmedail-
lon die Stirnseite des Kapitells. Es ist das einzige Säulen-
kapitell mit reichem Medaillonschmuck auf der ehemaligen
Frontseite und spielt eine entscheidende Rolle bei den
Überlegungen, wie tiefgreifend der byzantinische Bau in
arabischer Zeit verändert wurde. Die Blattformen der
beiden Kränze und der Hüllblätter entsprechen denen
des gegenüberliegenden Kapitells N2. Über dieses hinaus
führen jedoch die Kreuzmedaillons unter den Abakus-
ecken und die einmal Blattknospen ein andermal Kreuz-
medaillons tragenden Caulesspitzen. Die Kreuzmedail-
lons der Hauptseite sind mit dem großen Medaillon zu
einer Flechtbandkomposition verbunden.
Kapitell S10. Korinthisches Kapitell mit windbeweg-
ten, im oberen Blattkranz nach links, im unteren nach
rechts bewegten Doppelblättern. Es wurde in detaillierter
Zeichnung und kurzer Beschreibung schon in Band I
vorgestellt (Taf. 2. 3b)29. Maße: H 64. uD 58,3. mD
71,8. BD 93,8. Nicht nur die Form der Doppelblätter,
sondern darüberhinaus die Kombination verschiedener
Darstellungsformen innerhalb eines Blattes machen die-
ses Kapitell zum aufwendigsten der erhaltenen Säulen-
kapitelle. Auf drei Kapitellseiten zeigt jeweils eine Blatt-
hälfte fächerförmige, normale Blattlappen, direkt ver-
gleichbar den Kapitellen N2 und S9, die andere dagegen
glatt ausgearbeitete Blattlappen mit dreieckig ausgeweite-
ten Negativrillen (Abb. le).
Bemerkenswert ist, daß die oberen Blätter bei beiden
windbewegten Kapitellen in der jetzigen Stellung nach
außen bewegt sind. Ich wies schon darauf hin, daß, wenn
an dieser Stelle auch ursprünglich eine Betonung der
Mittelachse des Säulenrundes angestrebt wurde, das Ka-
pitell NI links und das S10 rechts der Mittelachse saß
(siehe Taf. 3a.b).
Nordwestlicher Pfeiler (Pfeiler 1), Kapitelle. Auf dem L-för-
migen Pfeiler mit seinem oben abschließenden Wulst-
profil wurden - wenn hier die verbaute Rückseite nicht
täuscht — zwei korinthische Pfeilerkapitelle zusammenge-
setzt (Taf. 4a.b.d)30. Die Westseite des westlichen Blocks
war schon bei dessen Versetzung stark beschädigt und
wurde grob ausgebessert. Östlicher Kapitellblock (Taf.
4d): Basislänge der O-Seite (ohne Wulstprofil) 85,
H 55,5; S-Seite Basislänge 93,8. Westlich anschließender
Block (Taf. 4a. b): Basislänge S-Seite 93, Basislänge
W-Seite 1,55. H 55. Höhe des unteren Blattkranzes bei
beiden Blöcken 10 cm. Bei dem östlichen Block blieb der
Ansatz des südlich anschließenden Kapitellteils erhalten
und läßt vermuten, daß das Kapitell, wenn es ursprüng-
lich in vergleichbarer Position saß, in der Grundform
L-förmig war. Offen ist, wie die heute vermauerte Kapi-
tellseite ausgebildet war. Die beiden heute mit Bruch-
fläche aneinander gesetzten Kapitellblöcke sind sich in
ihren einfach gegliederten Blattformen so nahe, daß
nicht auszuschließen ist, daß sie auch ursprünglich zu
demselben Pfeiler gehörten. Allerdings sind bei dem öst-
lichen Kapitellblock im Gegensatz zum westlichen die
Hochblätter in durchgehender Spitzenberührung ge-
schlossen - ein im 6. Jahrhundert selten anzutreffendes
Gliederungsschema (Taf. 4d).
Auffallend ist die Ausbildung der Eckblätter bei bei-
den Blöcken. Sie blieb auf der Ost- und Westseite des
westlichen und der Westseite des östlichen Blockes am
besten erhalten (Taf. 4a. b. d und Abb. 2a-c). In einer
Blatthälfte sind - im Wechsel aufeinander folgend - drei
verschiedene Darstellungsformen des Akanthus vereint
(Taf. 4b und Abb. 2c): Blattlappen mit dreieckig auslau-
fender Negativrille und mit vielen feinen Zacken auf der
einen Seite, drei großen Zacken in der Blattspitze und
S-förmig geschwungenen Blattstengeln mit fein gezack-
ter, nach innen eingerollter Spitze (Taf. 4d und Abb. 2c).
Wichtig ist, daß bei Eckblättern die Einzelformen nicht
direkt am Mittelsteg ansetzen, sondern durch ein parallel
zu diesem aufsteigendes Halbblatt getrennt werden
(Abb. 2a). Alle Einzelmotive sind unter einem Blattüberfall
vereint. Auf dem westlichen Block wird die Vielfalt noch
gesteigert durch die ganz andere Fassung der linken Blat-
thälfte, bei der parallel zum Mittelsteg ein langes Blätt-
chen mit Dreiecksmuster aufsteigt, dessen Außenzacken
an den Steg eines ganz normal gekerbten Halbblattes
stoßen. In dieser Blatthälfte sitzt an der Unterseite des
Blattüberfalls eine achtblättrige Blüte mit dreieckigem
Innenmuster.
In die Zukunft weisend ist die Ausbildung der NW-
Ecke des Westteils (Abb. 2a; Taf. 4a).
Nordöstlicher Pfeiler, Kapitelle. Auf dem Pfeiler wurden
vier Fragmente korinthischer Pfeilerkapitelle zusammen-
gesetzt (Taf. 5a. e. f). Nur bei diesem Pfeiler ist ein Teil
der nach Norden ausgerichteten Rückseite nicht vermau-
ert und zeigt ein Kapitellfragment im späteren Mauerver-
band (Taf. 4f), das allerdings keine Einheit mit dem süd-
lich anschließenden Kapitellfragment bildet. Der westli-
che Kapitellblock (Taf. 5e) ist aus zwei Fragmenten zu-
ammengesetzt, die sich in der Gliederung der beiden
Blattreihen unterscheiden. Die beiden Fragmente treffen
an der Westseite, d. h., dort, wo das Kapitell N5 ansch-
ließt, aufeinander. Bei dem nördlichen Fragment sind die
Hochblätter in durchgehender Spitzenberührung ge-
schlossen, bei dem südlichen treten Caulesstengel tren-
nend zwischen sie. Der Bruch auf der südlichen Seite des
westlichen Kapitellblocks (Taf. 5e) geht nicht bis unten
durch, es handelt sich also um eine Beschädigung.
Maße des westlichen Blocks (Taf. 5e): Basislänge
W-Seite 90,6. Basislänge S-Seite 96. H 56,2. Maße des
östlich anschließenden Blocks (Taf. 5a): Basislänge
29 Strube, Baudekoration I 233. Taf. 91a.
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