koration beschränktes Ornament, und wird uns in ande-
ren Varianten bei Bauten des Kalksteinmassivs begegnen
(Taf. 99d. e; Abb. 11 )120. Auf den in Einzelornamenten
greifbaren Einfluß hauptstädtischer Baudekoration habe
ich schon hingewiesen121.
Ebenfalls über Syrien hinaus und in einen weiten Zu-
sammenhang führt die aus kleinen Blattkelchen gebildete
Wellenranke122. Ihr Hauptelement, das so gebildet ist,
wie die aus den Hüllblättern herausgelösten Blattkelche,
tritt als Einzelmotiv im Medaillon des Türgebälks auf
und zwar in einer Medaillonform, die in Kirchen des
6. Jahrhunderts häufig vorkommt (Taf. 86a; 87f; 88e), es
kann aber auch als Fries eine ganze Kapitellzone einneh-
men (Taf. 5le). Im nordmesopotamischen Bereich sind
Blattkelche in Friesen und Ranken eines der Hauptele-
mente der Gesimsornamentik des Kircheninneren123.
Die Blattranken auf dem Wulstprofil des Sturzes der
SO- wie der SW-Tür stimmen weitgehend überein (Taf.
13d. e) und sie führen beide in ihrem generellen Schema
zu den Ranken der Kirchen der zweiten Hälfte des 5. Jhs.
zurück. Vor allem aber sind sie die einzigen Blattranken
der Kirchen des 6. Jahrhunderts im Bergmassiv, die in
ihrer äußerst geübten Ausführung direkt mit den Ranken
der Ostkirche von Qalcat Simcän verglichen werden können.
Der Bewegungsablauf der gegenläufigen Ranken wie alle
ihre Einzelelemente sind meisterhaft ausgeführt. Die
Blattlappen mit ihren hochgewölbten Innenzacken um-
schließen in eleganter Bewegung die einmal als Kreuz-
medaillon, ein andermal als Fruchtmotiv gestalteten In-
nenmotive. Die langgezahnten, äußerst differenziert
bearbeiteten Blattformen mit ihrer feinen Kerbung er-
innern unmittelbar an die Dekorationsformen der Ost-
kirche von QaFat Simcän und an einige der Kapitelle in
Aleppo (Taf. 3c. d; 4d; 7c; 8a).
Tür der Nordfassade. Die Tür wie auch die fortlaufen-
den Gesimse der Nordfassade bieten ein von der Süd-
und Westfassade vollkommen abweichendes Bild (Taf.
16a). In der Geamtform der Tür setzen sich auch hier die
Profile der Seitengewände umlaufend auf dem Sturz fort
und tragen im Zentrum ein Kreuzmedaillon, sie heben
sich jedoch in der Folge von äußerer Leiste, cyma recta
und drei Faszien von den beiden Südtüren ab (Taf. 12d).
Einziges Ornament der Profilfolge ist der Blättchenfries
mit Negativrille auf der untersten Faszie.
Über einem Zwischenfries folgt als Hauptelement des
Türgebälks ein hohes cyma recta mit Akanthusfries und
mit zwei als Teil eines Flechtbandes auftretenden Mittel-
medaillons: ein Medaillon mit Bandgeflecht, das andere
mit einer vereinfachten Fassung des Kreuzmedaillons auf
der SW-Tür. Das Kreuzmedaillon mit nach innen geöff-
neteren Winkelblättchen findet sich häufig bei Bauten
des Gebel Zäwiye (Taf. 9e; 16a; 33b. c).
Fassadengesimse und Fassadengliederung. Herausra-
gende Merkmale des Außenbaus sind die unterschied-
liche Gliederung seiner Außenwände durch fortlaufende,
Fenster und Supraporten übergreifende Gesimse und die
Variationsbreite dieser Gesimsformen. Auf der Süd- und
Westfassade sind die Supraporten und Fenster rahmen-
den Gesimse durch einen hohen Zwischenfries vom
Horizontalgesims getrennt (Taf. 12f; 13a)124, während
sie auf der Nordfassade direkt auf letzterem aufsitzen. Bei
der Südfassade verläuft das Gesims zwischen den Fen-
stern horizontal und ist - von der unteren Abkantung ab-
gesehen - in die Wandfläche eingetieft (Taf. 13a). Auf
der Nordfassade ist das Gesims zwischen den Fenstern
geschwungen und tritt in diesen Partien stärker aus der
Wandfläche hervor. Geschwungen waren auch die Ge-
simse der Hochgadenfenster und auch sie traten nur mit
den gekurvten Partien leicht aus den Quaderflächen her-
vor125. Der bewußt aufgebaute Kontrast zwischen nega-
tiven und positiven Gesimsen verbindet die Kirche vor
allem mit dem Ost- und Südarm der kreuzförmigen An-
lage von QaFat Simcän und Einzelformen führen zum
Nordarm126. Es ist jedoch nicht zu übersehen, daß alle
Gesimsformen im Gegenüber zu denen des Zentrums
QaFat Simcän vereinfacht, und d. h., auf einige Haupt-
profile reduziert auftreten.
Daß auf der Nordfassade andere Werkleute tätig
waren als auf der Süd- und Westseite, lassen nicht nur die
Profile und der Dekor der Nordtür, sondern auch cha-
rakteristische Unterschiede bei der Ausführung der Fassa-
dengesimse vermuten.
Die Klosterkirche (Ostkirche).
Eine dreischiffige Säulenarkaden-Basilika127 mit je sechs
Säulenjochen auf der N- und S-Seite, rechteckigem
Altarraum mit südlichem Martyrien und nördlichem
Nebenraum bei gerade abschließender O-Wand, zwei
Türen in der Süd-, einer Tür in der West- und wohl einer
Tür in der Nordwand. Die Innenmaße der Kirche sind:
19 m Gesamtlänge und 12 m Gesamtbreite. Die Haupt-
züge des Grundrisses konnte die Aufnahme von Wh.
Khoury klären128, doch die so wichtigen Elemente des
120 Zu diesem Motiv im Apsisdekor der Marienkirche von Seih
Sleimän und seiner Variante auf der Tür des nördlichen Apsisneben-
raumes in der Westkirche von Dehes siehe S. 196 und Taf. 99d. e.
121 Siehe S. 66. Vergleiche vor allem die Schrankenplatte aus S. Vitale
in Ravenna bei Deichmann, Ravenna I Abb. 77 und I. R Angiolini
Martinelli, „Corpus“ della scultura altomedioevale di Ravenna (1968)
Abb. 125.
122 Siehe z. B. Taf. 5le.
123 Siehe z. B. Karnapp, Stadtmauer Abb. 192—196. 198.
124 In QaFat SinFän begegnet ein vergleichbares Verhältnis von Hori-
zontal- und Fenstergesims auf den Fassaden der Ostkirche - Strube,
Baudekoration I 246 Abb. 11a.
125 Khoury, Deir Setä II Abb. 125.
126 Strube, Baudekoration I 246 Abb. 11; 247 Abb. 12. Siehe auch
die Ausführungen zu den Gesimsformen aufS. IX. 104f. llOf.
127 a. O. III Abb. 42. 173-186.
128 Khoury, Deir Setä I Abb. 44.
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ren Varianten bei Bauten des Kalksteinmassivs begegnen
(Taf. 99d. e; Abb. 11 )120. Auf den in Einzelornamenten
greifbaren Einfluß hauptstädtischer Baudekoration habe
ich schon hingewiesen121.
Ebenfalls über Syrien hinaus und in einen weiten Zu-
sammenhang führt die aus kleinen Blattkelchen gebildete
Wellenranke122. Ihr Hauptelement, das so gebildet ist,
wie die aus den Hüllblättern herausgelösten Blattkelche,
tritt als Einzelmotiv im Medaillon des Türgebälks auf
und zwar in einer Medaillonform, die in Kirchen des
6. Jahrhunderts häufig vorkommt (Taf. 86a; 87f; 88e), es
kann aber auch als Fries eine ganze Kapitellzone einneh-
men (Taf. 5le). Im nordmesopotamischen Bereich sind
Blattkelche in Friesen und Ranken eines der Hauptele-
mente der Gesimsornamentik des Kircheninneren123.
Die Blattranken auf dem Wulstprofil des Sturzes der
SO- wie der SW-Tür stimmen weitgehend überein (Taf.
13d. e) und sie führen beide in ihrem generellen Schema
zu den Ranken der Kirchen der zweiten Hälfte des 5. Jhs.
zurück. Vor allem aber sind sie die einzigen Blattranken
der Kirchen des 6. Jahrhunderts im Bergmassiv, die in
ihrer äußerst geübten Ausführung direkt mit den Ranken
der Ostkirche von Qalcat Simcän verglichen werden können.
Der Bewegungsablauf der gegenläufigen Ranken wie alle
ihre Einzelelemente sind meisterhaft ausgeführt. Die
Blattlappen mit ihren hochgewölbten Innenzacken um-
schließen in eleganter Bewegung die einmal als Kreuz-
medaillon, ein andermal als Fruchtmotiv gestalteten In-
nenmotive. Die langgezahnten, äußerst differenziert
bearbeiteten Blattformen mit ihrer feinen Kerbung er-
innern unmittelbar an die Dekorationsformen der Ost-
kirche von QaFat Simcän und an einige der Kapitelle in
Aleppo (Taf. 3c. d; 4d; 7c; 8a).
Tür der Nordfassade. Die Tür wie auch die fortlaufen-
den Gesimse der Nordfassade bieten ein von der Süd-
und Westfassade vollkommen abweichendes Bild (Taf.
16a). In der Geamtform der Tür setzen sich auch hier die
Profile der Seitengewände umlaufend auf dem Sturz fort
und tragen im Zentrum ein Kreuzmedaillon, sie heben
sich jedoch in der Folge von äußerer Leiste, cyma recta
und drei Faszien von den beiden Südtüren ab (Taf. 12d).
Einziges Ornament der Profilfolge ist der Blättchenfries
mit Negativrille auf der untersten Faszie.
Über einem Zwischenfries folgt als Hauptelement des
Türgebälks ein hohes cyma recta mit Akanthusfries und
mit zwei als Teil eines Flechtbandes auftretenden Mittel-
medaillons: ein Medaillon mit Bandgeflecht, das andere
mit einer vereinfachten Fassung des Kreuzmedaillons auf
der SW-Tür. Das Kreuzmedaillon mit nach innen geöff-
neteren Winkelblättchen findet sich häufig bei Bauten
des Gebel Zäwiye (Taf. 9e; 16a; 33b. c).
Fassadengesimse und Fassadengliederung. Herausra-
gende Merkmale des Außenbaus sind die unterschied-
liche Gliederung seiner Außenwände durch fortlaufende,
Fenster und Supraporten übergreifende Gesimse und die
Variationsbreite dieser Gesimsformen. Auf der Süd- und
Westfassade sind die Supraporten und Fenster rahmen-
den Gesimse durch einen hohen Zwischenfries vom
Horizontalgesims getrennt (Taf. 12f; 13a)124, während
sie auf der Nordfassade direkt auf letzterem aufsitzen. Bei
der Südfassade verläuft das Gesims zwischen den Fen-
stern horizontal und ist - von der unteren Abkantung ab-
gesehen - in die Wandfläche eingetieft (Taf. 13a). Auf
der Nordfassade ist das Gesims zwischen den Fenstern
geschwungen und tritt in diesen Partien stärker aus der
Wandfläche hervor. Geschwungen waren auch die Ge-
simse der Hochgadenfenster und auch sie traten nur mit
den gekurvten Partien leicht aus den Quaderflächen her-
vor125. Der bewußt aufgebaute Kontrast zwischen nega-
tiven und positiven Gesimsen verbindet die Kirche vor
allem mit dem Ost- und Südarm der kreuzförmigen An-
lage von QaFat Simcän und Einzelformen führen zum
Nordarm126. Es ist jedoch nicht zu übersehen, daß alle
Gesimsformen im Gegenüber zu denen des Zentrums
QaFat Simcän vereinfacht, und d. h., auf einige Haupt-
profile reduziert auftreten.
Daß auf der Nordfassade andere Werkleute tätig
waren als auf der Süd- und Westseite, lassen nicht nur die
Profile und der Dekor der Nordtür, sondern auch cha-
rakteristische Unterschiede bei der Ausführung der Fassa-
dengesimse vermuten.
Die Klosterkirche (Ostkirche).
Eine dreischiffige Säulenarkaden-Basilika127 mit je sechs
Säulenjochen auf der N- und S-Seite, rechteckigem
Altarraum mit südlichem Martyrien und nördlichem
Nebenraum bei gerade abschließender O-Wand, zwei
Türen in der Süd-, einer Tür in der West- und wohl einer
Tür in der Nordwand. Die Innenmaße der Kirche sind:
19 m Gesamtlänge und 12 m Gesamtbreite. Die Haupt-
züge des Grundrisses konnte die Aufnahme von Wh.
Khoury klären128, doch die so wichtigen Elemente des
120 Zu diesem Motiv im Apsisdekor der Marienkirche von Seih
Sleimän und seiner Variante auf der Tür des nördlichen Apsisneben-
raumes in der Westkirche von Dehes siehe S. 196 und Taf. 99d. e.
121 Siehe S. 66. Vergleiche vor allem die Schrankenplatte aus S. Vitale
in Ravenna bei Deichmann, Ravenna I Abb. 77 und I. R Angiolini
Martinelli, „Corpus“ della scultura altomedioevale di Ravenna (1968)
Abb. 125.
122 Siehe z. B. Taf. 5le.
123 Siehe z. B. Karnapp, Stadtmauer Abb. 192—196. 198.
124 In QaFat SinFän begegnet ein vergleichbares Verhältnis von Hori-
zontal- und Fenstergesims auf den Fassaden der Ostkirche - Strube,
Baudekoration I 246 Abb. 11a.
125 Khoury, Deir Setä II Abb. 125.
126 Strube, Baudekoration I 246 Abb. 11; 247 Abb. 12. Siehe auch
die Ausführungen zu den Gesimsformen aufS. IX. 104f. llOf.
127 a. O. III Abb. 42. 173-186.
128 Khoury, Deir Setä I Abb. 44.
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