metrien in der mittleren und unteren Blattreihe auf
Unsicherheiten des ausführenden Steinmetzen zurückge-
hen.
Ein in Sturzlage erhaltenes Kapitellfragment im Süd-
ostteil der Apsis, das wohl zu einer Pfeilervorlage des
Martyrionbogens gehört hat (Taf. 57a), zeigt eine we-
sentlich geübtere Ausarbeitung und eine andere Auf-
gliederung: Über einer niedrigen unteren und hohen
oberen Blattreihe, die beide in durchgehender Zacken-
berührung geschlossen sind, liegen breit ausladende
Hüllblattkelche auf kurzen Blattstengeln mit abgerunde-
ter Spitze. Der Blattypus und die Form der Blattkelche
erinnern an die Kapitelle der Ostkirche303.
Archivolte des Apsisbogens. Die in situ befindlichen
Blöcke und die Stücke in Sturzlage stimmen nicht in al-
len Einzelzügen überein (Taf. 52e; 53c. d). Gemeinsam
sind ihnen der Akanthusfries auf einem cyma recta und
die einer Amphora entsteigende Weinranke als Orna-
ment eines Rundprofils. Das Archivoltengesims beginnt
jedoch bei den ersten vier, noch in situ befindlichen
Quadern mit Zahnschnitt und Astragal und schließt
nach außen hin mit einem nur skizzierten, nicht ausgear-
beiteten Flechtband ab. Dagegen weist der anschließende
oberste Quader im Außenrund zusätzlich noch einen
nach außen geöffneten Bogenfries und am Anfang der
Ornamentfolge die Verbindung von Astragal, Zahn-
schnitt und kleinem Zungenfries auf.
Für die Werkstattfrage ist wichtig, daß einzelne Orna-
mentreihen der Archivolte in den Händen derselben
Steinmetze lagen, die auch den Blattfries der SW-Tür
(Taf. 53e) ausgearbeitet haben.
Apsisinnengesims. Es zeigt die einfache Folge von ho-
hem cyma recta mit ausgeprägter konvexer und konkaver
Wölbung sowie unterer und oberer Leiste. Alle Profile
sind ohne Ornament (Taf. 52c; 53c).
Die Säulenkapitelle. Von insgesamt wohl 10 Kapitellen
sind mindestens 9 und vielleicht sogar 10 in ihrer Haupt-
form greifbar. Die Gesamtzahl kann nicht genau be-
stimmt werden, weil nicht nur die Darstellung der Blatt-
und Rankenformen bei einigen Kapitellen von einer
Seite zur anderen wechselt, sondern bei einigen Kapitel-
len sogar zwei verschiedene Varianten des korinthischen
Kapitells miteinander kombiniert wurden. Da also nur
Photos von allen Seiten eines jeden Kapitells sichere Aus-
sagen zulassen würden, sind einer Analyse auf der Basis
unserer Aufnahmen von 1975 und der alten Photos von
G. Tchalenko Grenzen gesetzt, da diese nicht jede Kapi-
tellseite erfaßt haben. Die Kapitelle lassen sich fünf Vari-
anten des korinthischen Kapitells zuordnen, die im fol-
genden paarweise zusammengefaßt vorgestellt werden,
da einiges darauf hinweist, daß jeweils zwei Exemplare ei-
ner Variante im Bau vertreten waren:
1) Korinthische Kapitelle mit kreisrunder oberer
Kapitellzone, mit und ohne Girlande und mit detailliert
ausgearbeitetem Akanthus.
2) Korinthische Kapitelle mit detailliert ausgearbeite-
tem, windbewegten Akanthus, der in einem Kranz nach
rechts und im anderen nach links umgeweht ist.
3) Korinthische Kapitelle mit glatt ausgearbeiteten
Blattformen und Negativmustern von Typ le und Typ
1 m (Abb. 1).
4) Korinthische Kapitelle mit detailliert ausgearbeite-
ten Blattformen mit Rankenmotiven von Typ 2f
(Abb. 2).
5) Korinthische Kapitelle mit detailliert ausgearbeite-
ten Blattformen mit Rankenmotiven von Typ 2f und
weit vorbauchendem, kreisrunden Kapitelloberteil.
Mindestens sechs und sehr wahrscheinlich sogar alle
Kapitelle wurden ohne Scamillus gearbeitet.
Korinthische Kapitelle mit kreisrunder oberer Kapitell-
zone, detailliert ausgearbeitetem Akanthus und Girlande.
Den Gesamteindruck prägen die in hohem Relief wie-
dergegebenen Blattformen, die weit vom Grunde sich lö-
sende, hinterarbeitete Girlande und die großen, im Zen-
trum tief ausgehöhlten Außenvoluten (Taf. 55b. c). Im
unteren Blattkranz dominiert die Blattform mit steif vom
Mittelsteg abzeigenden Blattlappen (vgl. Taf. 50a) und
im oberen die Blattform von Typ 1c mit aufgebogenen
Innenzacken und kleinem Dreiecksmuster unter den Au-
gen, die zu den Kapitellen in Aleppo, El Bärä und
Bäqirhä zurückführt. Die „Caules“ mit dreigezackter
Spitze und tief schattendem Dreiecksmuster wurden
glatt ausgearbeitet und sind eindeutig die Weiterbildung
einer bereits in Qalcat Simcän auf den Pfeilerkapitellen
angetroffenen Caulesform304. Sie haben keine Verbin-
dung zu den mächtigen Außenvoluten und den Ranken-
gebilden der Hüllblattzone, die einmal gekerbt und ein
andermal glatt auftreten. Die Umbildung der „Hüllblät-
ter“ erinnert an die Formen der „Innen- und Außenvolu-
ten“ eines Kapitells der Transeptkirche von El Bärä
(Taf. 23a. b), und hier wie dort führt sie - trotz deutli-
cher Weiterbildung - zu Einzelformen in Aleppo zurück
(Abb. 2h. i. k).
Nicht in der Hallawiya vorgebildet ist die kreisrunde
Form des Kapitelloberteils, die - wie bei dem Kapitell in
El Bärä (Taf. 24; 23a) - nur von oben gesehen deutlich
erkennbar ist, da sie in ihrer Substanz durch die tief ein-
gearbeiteten Negativmuster quasi ausgehöhlt wurde. Der
Vergleich mit den Kapitellen des 2./3. Jahrhunderts, die
in der Ostkirche von Mecez wiederverwandt wurden
(Taf. 55d. f) macht Idar, daß mit den voluminösen Blatt-
und Girlandenformen eine Erneuerung des korinthi-
schen Kapitells angestrebt wurde.
Korinthisches Kapitell mit detailliert ausgearbeitetem
Akanthus, ohne Girlande. Bei diesem Kapitell ist der un-
tere Blattkranz vollständig weggebrochen (Taf. 54e. f).
303 Vergleiche Strube, Baudekoration I Taf. 53b. d.
304 Siehe a. O. Taf. 97c. d; 99a; lOOe; 101c. d; 102d—f.
72
Unsicherheiten des ausführenden Steinmetzen zurückge-
hen.
Ein in Sturzlage erhaltenes Kapitellfragment im Süd-
ostteil der Apsis, das wohl zu einer Pfeilervorlage des
Martyrionbogens gehört hat (Taf. 57a), zeigt eine we-
sentlich geübtere Ausarbeitung und eine andere Auf-
gliederung: Über einer niedrigen unteren und hohen
oberen Blattreihe, die beide in durchgehender Zacken-
berührung geschlossen sind, liegen breit ausladende
Hüllblattkelche auf kurzen Blattstengeln mit abgerunde-
ter Spitze. Der Blattypus und die Form der Blattkelche
erinnern an die Kapitelle der Ostkirche303.
Archivolte des Apsisbogens. Die in situ befindlichen
Blöcke und die Stücke in Sturzlage stimmen nicht in al-
len Einzelzügen überein (Taf. 52e; 53c. d). Gemeinsam
sind ihnen der Akanthusfries auf einem cyma recta und
die einer Amphora entsteigende Weinranke als Orna-
ment eines Rundprofils. Das Archivoltengesims beginnt
jedoch bei den ersten vier, noch in situ befindlichen
Quadern mit Zahnschnitt und Astragal und schließt
nach außen hin mit einem nur skizzierten, nicht ausgear-
beiteten Flechtband ab. Dagegen weist der anschließende
oberste Quader im Außenrund zusätzlich noch einen
nach außen geöffneten Bogenfries und am Anfang der
Ornamentfolge die Verbindung von Astragal, Zahn-
schnitt und kleinem Zungenfries auf.
Für die Werkstattfrage ist wichtig, daß einzelne Orna-
mentreihen der Archivolte in den Händen derselben
Steinmetze lagen, die auch den Blattfries der SW-Tür
(Taf. 53e) ausgearbeitet haben.
Apsisinnengesims. Es zeigt die einfache Folge von ho-
hem cyma recta mit ausgeprägter konvexer und konkaver
Wölbung sowie unterer und oberer Leiste. Alle Profile
sind ohne Ornament (Taf. 52c; 53c).
Die Säulenkapitelle. Von insgesamt wohl 10 Kapitellen
sind mindestens 9 und vielleicht sogar 10 in ihrer Haupt-
form greifbar. Die Gesamtzahl kann nicht genau be-
stimmt werden, weil nicht nur die Darstellung der Blatt-
und Rankenformen bei einigen Kapitellen von einer
Seite zur anderen wechselt, sondern bei einigen Kapitel-
len sogar zwei verschiedene Varianten des korinthischen
Kapitells miteinander kombiniert wurden. Da also nur
Photos von allen Seiten eines jeden Kapitells sichere Aus-
sagen zulassen würden, sind einer Analyse auf der Basis
unserer Aufnahmen von 1975 und der alten Photos von
G. Tchalenko Grenzen gesetzt, da diese nicht jede Kapi-
tellseite erfaßt haben. Die Kapitelle lassen sich fünf Vari-
anten des korinthischen Kapitells zuordnen, die im fol-
genden paarweise zusammengefaßt vorgestellt werden,
da einiges darauf hinweist, daß jeweils zwei Exemplare ei-
ner Variante im Bau vertreten waren:
1) Korinthische Kapitelle mit kreisrunder oberer
Kapitellzone, mit und ohne Girlande und mit detailliert
ausgearbeitetem Akanthus.
2) Korinthische Kapitelle mit detailliert ausgearbeite-
tem, windbewegten Akanthus, der in einem Kranz nach
rechts und im anderen nach links umgeweht ist.
3) Korinthische Kapitelle mit glatt ausgearbeiteten
Blattformen und Negativmustern von Typ le und Typ
1 m (Abb. 1).
4) Korinthische Kapitelle mit detailliert ausgearbeite-
ten Blattformen mit Rankenmotiven von Typ 2f
(Abb. 2).
5) Korinthische Kapitelle mit detailliert ausgearbeite-
ten Blattformen mit Rankenmotiven von Typ 2f und
weit vorbauchendem, kreisrunden Kapitelloberteil.
Mindestens sechs und sehr wahrscheinlich sogar alle
Kapitelle wurden ohne Scamillus gearbeitet.
Korinthische Kapitelle mit kreisrunder oberer Kapitell-
zone, detailliert ausgearbeitetem Akanthus und Girlande.
Den Gesamteindruck prägen die in hohem Relief wie-
dergegebenen Blattformen, die weit vom Grunde sich lö-
sende, hinterarbeitete Girlande und die großen, im Zen-
trum tief ausgehöhlten Außenvoluten (Taf. 55b. c). Im
unteren Blattkranz dominiert die Blattform mit steif vom
Mittelsteg abzeigenden Blattlappen (vgl. Taf. 50a) und
im oberen die Blattform von Typ 1c mit aufgebogenen
Innenzacken und kleinem Dreiecksmuster unter den Au-
gen, die zu den Kapitellen in Aleppo, El Bärä und
Bäqirhä zurückführt. Die „Caules“ mit dreigezackter
Spitze und tief schattendem Dreiecksmuster wurden
glatt ausgearbeitet und sind eindeutig die Weiterbildung
einer bereits in Qalcat Simcän auf den Pfeilerkapitellen
angetroffenen Caulesform304. Sie haben keine Verbin-
dung zu den mächtigen Außenvoluten und den Ranken-
gebilden der Hüllblattzone, die einmal gekerbt und ein
andermal glatt auftreten. Die Umbildung der „Hüllblät-
ter“ erinnert an die Formen der „Innen- und Außenvolu-
ten“ eines Kapitells der Transeptkirche von El Bärä
(Taf. 23a. b), und hier wie dort führt sie - trotz deutli-
cher Weiterbildung - zu Einzelformen in Aleppo zurück
(Abb. 2h. i. k).
Nicht in der Hallawiya vorgebildet ist die kreisrunde
Form des Kapitelloberteils, die - wie bei dem Kapitell in
El Bärä (Taf. 24; 23a) - nur von oben gesehen deutlich
erkennbar ist, da sie in ihrer Substanz durch die tief ein-
gearbeiteten Negativmuster quasi ausgehöhlt wurde. Der
Vergleich mit den Kapitellen des 2./3. Jahrhunderts, die
in der Ostkirche von Mecez wiederverwandt wurden
(Taf. 55d. f) macht Idar, daß mit den voluminösen Blatt-
und Girlandenformen eine Erneuerung des korinthi-
schen Kapitells angestrebt wurde.
Korinthisches Kapitell mit detailliert ausgearbeitetem
Akanthus, ohne Girlande. Bei diesem Kapitell ist der un-
tere Blattkranz vollständig weggebrochen (Taf. 54e. f).
303 Vergleiche Strube, Baudekoration I Taf. 53b. d.
304 Siehe a. O. Taf. 97c. d; 99a; lOOe; 101c. d; 102d—f.
72