Die Deckplatte mit ihren profilierten Rändern wurde
ohne Scamillus gearbeitet. Die Form der Caules ent-
spricht dem vorangehend genannten Kapitell, doch das
Schema der zu Rankenelementen umgebildeten Hüll-
blätter tritt klarer hervor, da die S-förmig geschwungene
Grundform nicht mit „Doppelwedeln“ auftritt, sondern
beiderseitig in einem nach unten einschwingenden Blatt
endet und durchgehend mit Kerbung gearbeitet wurde.
Auffallend ist, daß im unteren Blattkranz auf zwei Seiten
zwei Blattypen nebeneinander auftreten: die hochge-
wölbten und tief gebuchteten „Normalblätter“ (Taf. 54e)
und die Blattform mit nach unten einschlagenden Ran-
kenelementen von Typ 2f (Taf. 54f; Abb. 2) .
Korinthische Kapitelle mit windbewegten, im unteren
Battkranz nach rechts, im oberen nach links bewegten Blät-
tern. Es sind die einzigen, die ich 1974 vermessen
konnte. Maße: H 67. uD 61,5. mD 64. HuB 28. HoB
22,5. BD 92. BD ohne Knäufe 70. Die Photos von
Tchalenko, die die Fundlage im Kircheninneren festhal-
ten, belegen, daß es zwei Kapitelle dieses Typus gab
(Taf. 54a. b). Wie das Kapitell der Ostkirche von Bäqirhä
und die Pfeilerkapitelle der Trinitätskirche von Dar Qitä
(Taf. 48a.b; 11 Id) führen sie als Kapitelltypus zu den Ka-
pitellen der Madrasa al Hallawiya zurück, unterscheiden
sich von diesen jedoch durch die massigen, um Plastizität
bemühten Blattformen. Der Vergleich mit dem wind-
bewegten römischen Kapitell, das in der Ostkirche wie-
derverwandt wurde305, zeigt noch einmal, daß sich die
Steinmetze mit den tief gebuchteten Blattlappen, den
kräftigen Blattstegen mit ihren tief schattenden Nega-
tivrillen sowie den fast durchgehend gekerbten Einzelfor-
men - nur die Caules sind glatt bearbeitet - am Erschei-
nungsbild älterer Kapitelle orientierten.
Bei beiden Kapitellen wiederholt sich die Form der
Caules und der reich bewegten „Hüllblätter“, die wir bei
dem vorangehend vorgestellten Kapitell vorfanden. Auf-
fallend ist, daß beide Kapitelle mit Fußwulst gearbeitet
wurden. Ich kenne nicht die Oberansicht und kann
darum nicht ausschließen, daß auch bei diesen Stücken
der Mittelteil der Hüllblattzone kreisrund vorwölbte.
Kapitelle mit kreisrunder, weit vorbauchender oberer
Kiapiteilzone und der Blattform mit Rankenelementen von
Typ 2f (Abb. 2). Eines der beiden Kapitelle verbindet
diese Kapitellform mit einem korinthischen „Normal-
kapitell“ (Taf. 56a. b). Beide Kapitelle waren zuTchalen-
kos Zeit sehr viel besser erhalten, als bei meinem ersten
Aufenthalt in Mecez im Jahr 1971. Die Rekonstruktion
des ehemaligen Befundes war schwierig, weil sich bei bei-
den Kapitellen die Dekorationsformen von einer Seite
zur anderen ändern (Taf. 55a; 56a. b).
Das ehemals glänzend erhaltene Kapitell mit kreisrunder
oberer Kapitellzone (Taf. 55a) unterscheidet sich in
einem wichtigen Punkt von allen bis jetzt angetroffenen
Kapitelltypen mit kreisrundem oberen Kapitellteil: Die
mächtig ausladende, mit einem unteren Reif akzentuiert
von den Hochblättern abgesetzte obere Kapitellzone tritt
nicht auf wie ein allen Dekorationsformen zugrundelie-
gender Kalathos - zu stark ausgeprägt ist der Einzug
oberhalb des unteren Blattkranzes. Obwohl die Außen-
voluten zwischen den Hochblättern ansetzen erinnert
das Kapitell an Varianten des Kompositkapitells und
führt in der Gesamtform zu Varianten des korinthischen
Kapitells im 6. Jahrhundert, die ich schon im Voran-
gehenden kurz angesprochen habe (Taf. 9f; 28a. e. d)306.
Trotz der Nähe zu dem Kapitell der Transeptkirche
(Taf. 23a. b) wird das Kapitell in Mecez durch die kräf-
tigen Außenvoluten, den tief hinterarbeiteten Raum
zwischen diesen und den Diagonalblättern sowie die
vollkommen eigenständige Behandlung der oberen Kapi-
tellzone in seinem Gesamteindruck stärker von dem
mächtigen Kreisrund beherrscht als dies bei dem Kapitell
in El Bärä der Fall ist. Seine engste Parallele ist das Kapi-
tell des Mueums in Urfa (Taf. 28d).
Eine Zwischenposition nimmt hier ein Kapitell der
Slg. Pharaon, Beirut ein, das nicht aus dem Bergmassiv
stammt (Taf. 28a). Es ist das einzige mir bekannte Säu-
lenkapitell des 6. Jhs., das Tropfenmuster in den glatt
ausgearbeiteten Blattflächen aufweist. Seiner Gesamt-
form wie seinen Dekorationsformen nach vermittelt es
zwischen den Kapitellen von Mecez und Kapitellen
Nordmesopotamiens (Taf. 28b. d; 84d)307.
Auf allen Kapitellseiten des Kapitells in Mecez domi-
niert in beiden Blattkränzen die Blattform mit Ranken-
elementen von Typ 2f), d. h., auch bei diesem Kapitell
sind die einfachen Blattwedel der Kapitelle von Deir Setä
und El Bärä nur in der Blattspitze anzutreffen - ein Be-
fund, der an einige Kapitelle in Bäfetln und Bäqirhä erin-
nert (Taf. 37c. d; 50c). Im Gegensatz zu den Blattkrän-
zen wechselt in der obersten Zone die Darstellung von ei-
ner Seite zur anderen. Die horizontal angeordneten Ranken
bzw. Rankenelemente zeigen auf der Vorder- und Rück-
seite jeweils zwei in der Mittelachse aufeinander tref-
fende, aus den Hüllblättern der vorgegangenen Kapitelle
bekannte Rankenelemente in S-Form (Taf. 55a). Auf
einer der Nebenseiten wurden sie mit glatten langen
Blättern mit breiter Negativrille kombiniert, deren
Zacken in der Kapitellachse gestaffelte Dreiecksmuster
bilden, während auf der zweiten Seite ausschließlich
glatte Blätter dieses Typus von wellenförmig bewegten
Rankenstengeln abzweigen (Taf. 55a).
305 a. O. Taf. 3c.
306 Hier sind vor allem provinzielle Nachbildungen konsrantinopler
Kapitelle zu nennen. Siehe z. B. Kautzsch, Kapitellstudien Taf. 23
Nr. 308. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang die Varianten
des Kompositkapitells mit einem einzigen Blattkranz aus Ölblattzwei-
gen und zwischen den Blättern ansetzenden, dreigezackten Zwickel-
blättchen bei Severin 1998, Taf. 32, 19.
307 Brands, ResafaTaf. 75c—f. 92b. 96b. 100a.
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ohne Scamillus gearbeitet. Die Form der Caules ent-
spricht dem vorangehend genannten Kapitell, doch das
Schema der zu Rankenelementen umgebildeten Hüll-
blätter tritt klarer hervor, da die S-förmig geschwungene
Grundform nicht mit „Doppelwedeln“ auftritt, sondern
beiderseitig in einem nach unten einschwingenden Blatt
endet und durchgehend mit Kerbung gearbeitet wurde.
Auffallend ist, daß im unteren Blattkranz auf zwei Seiten
zwei Blattypen nebeneinander auftreten: die hochge-
wölbten und tief gebuchteten „Normalblätter“ (Taf. 54e)
und die Blattform mit nach unten einschlagenden Ran-
kenelementen von Typ 2f (Taf. 54f; Abb. 2) .
Korinthische Kapitelle mit windbewegten, im unteren
Battkranz nach rechts, im oberen nach links bewegten Blät-
tern. Es sind die einzigen, die ich 1974 vermessen
konnte. Maße: H 67. uD 61,5. mD 64. HuB 28. HoB
22,5. BD 92. BD ohne Knäufe 70. Die Photos von
Tchalenko, die die Fundlage im Kircheninneren festhal-
ten, belegen, daß es zwei Kapitelle dieses Typus gab
(Taf. 54a. b). Wie das Kapitell der Ostkirche von Bäqirhä
und die Pfeilerkapitelle der Trinitätskirche von Dar Qitä
(Taf. 48a.b; 11 Id) führen sie als Kapitelltypus zu den Ka-
pitellen der Madrasa al Hallawiya zurück, unterscheiden
sich von diesen jedoch durch die massigen, um Plastizität
bemühten Blattformen. Der Vergleich mit dem wind-
bewegten römischen Kapitell, das in der Ostkirche wie-
derverwandt wurde305, zeigt noch einmal, daß sich die
Steinmetze mit den tief gebuchteten Blattlappen, den
kräftigen Blattstegen mit ihren tief schattenden Nega-
tivrillen sowie den fast durchgehend gekerbten Einzelfor-
men - nur die Caules sind glatt bearbeitet - am Erschei-
nungsbild älterer Kapitelle orientierten.
Bei beiden Kapitellen wiederholt sich die Form der
Caules und der reich bewegten „Hüllblätter“, die wir bei
dem vorangehend vorgestellten Kapitell vorfanden. Auf-
fallend ist, daß beide Kapitelle mit Fußwulst gearbeitet
wurden. Ich kenne nicht die Oberansicht und kann
darum nicht ausschließen, daß auch bei diesen Stücken
der Mittelteil der Hüllblattzone kreisrund vorwölbte.
Kapitelle mit kreisrunder, weit vorbauchender oberer
Kiapiteilzone und der Blattform mit Rankenelementen von
Typ 2f (Abb. 2). Eines der beiden Kapitelle verbindet
diese Kapitellform mit einem korinthischen „Normal-
kapitell“ (Taf. 56a. b). Beide Kapitelle waren zuTchalen-
kos Zeit sehr viel besser erhalten, als bei meinem ersten
Aufenthalt in Mecez im Jahr 1971. Die Rekonstruktion
des ehemaligen Befundes war schwierig, weil sich bei bei-
den Kapitellen die Dekorationsformen von einer Seite
zur anderen ändern (Taf. 55a; 56a. b).
Das ehemals glänzend erhaltene Kapitell mit kreisrunder
oberer Kapitellzone (Taf. 55a) unterscheidet sich in
einem wichtigen Punkt von allen bis jetzt angetroffenen
Kapitelltypen mit kreisrundem oberen Kapitellteil: Die
mächtig ausladende, mit einem unteren Reif akzentuiert
von den Hochblättern abgesetzte obere Kapitellzone tritt
nicht auf wie ein allen Dekorationsformen zugrundelie-
gender Kalathos - zu stark ausgeprägt ist der Einzug
oberhalb des unteren Blattkranzes. Obwohl die Außen-
voluten zwischen den Hochblättern ansetzen erinnert
das Kapitell an Varianten des Kompositkapitells und
führt in der Gesamtform zu Varianten des korinthischen
Kapitells im 6. Jahrhundert, die ich schon im Voran-
gehenden kurz angesprochen habe (Taf. 9f; 28a. e. d)306.
Trotz der Nähe zu dem Kapitell der Transeptkirche
(Taf. 23a. b) wird das Kapitell in Mecez durch die kräf-
tigen Außenvoluten, den tief hinterarbeiteten Raum
zwischen diesen und den Diagonalblättern sowie die
vollkommen eigenständige Behandlung der oberen Kapi-
tellzone in seinem Gesamteindruck stärker von dem
mächtigen Kreisrund beherrscht als dies bei dem Kapitell
in El Bärä der Fall ist. Seine engste Parallele ist das Kapi-
tell des Mueums in Urfa (Taf. 28d).
Eine Zwischenposition nimmt hier ein Kapitell der
Slg. Pharaon, Beirut ein, das nicht aus dem Bergmassiv
stammt (Taf. 28a). Es ist das einzige mir bekannte Säu-
lenkapitell des 6. Jhs., das Tropfenmuster in den glatt
ausgearbeiteten Blattflächen aufweist. Seiner Gesamt-
form wie seinen Dekorationsformen nach vermittelt es
zwischen den Kapitellen von Mecez und Kapitellen
Nordmesopotamiens (Taf. 28b. d; 84d)307.
Auf allen Kapitellseiten des Kapitells in Mecez domi-
niert in beiden Blattkränzen die Blattform mit Ranken-
elementen von Typ 2f), d. h., auch bei diesem Kapitell
sind die einfachen Blattwedel der Kapitelle von Deir Setä
und El Bärä nur in der Blattspitze anzutreffen - ein Be-
fund, der an einige Kapitelle in Bäfetln und Bäqirhä erin-
nert (Taf. 37c. d; 50c). Im Gegensatz zu den Blattkrän-
zen wechselt in der obersten Zone die Darstellung von ei-
ner Seite zur anderen. Die horizontal angeordneten Ranken
bzw. Rankenelemente zeigen auf der Vorder- und Rück-
seite jeweils zwei in der Mittelachse aufeinander tref-
fende, aus den Hüllblättern der vorgegangenen Kapitelle
bekannte Rankenelemente in S-Form (Taf. 55a). Auf
einer der Nebenseiten wurden sie mit glatten langen
Blättern mit breiter Negativrille kombiniert, deren
Zacken in der Kapitellachse gestaffelte Dreiecksmuster
bilden, während auf der zweiten Seite ausschließlich
glatte Blätter dieses Typus von wellenförmig bewegten
Rankenstengeln abzweigen (Taf. 55a).
305 a. O. Taf. 3c.
306 Hier sind vor allem provinzielle Nachbildungen konsrantinopler
Kapitelle zu nennen. Siehe z. B. Kautzsch, Kapitellstudien Taf. 23
Nr. 308. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang die Varianten
des Kompositkapitells mit einem einzigen Blattkranz aus Ölblattzwei-
gen und zwischen den Blättern ansetzenden, dreigezackten Zwickel-
blättchen bei Severin 1998, Taf. 32, 19.
307 Brands, ResafaTaf. 75c—f. 92b. 96b. 100a.
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