Es ist in diesem Zusammenhang daran zu erinnern,
daß auch in der Hauptstadt Konstantinopel in den ersten
Jahrzehnten des 6. Jhs. das Nebeneinander von grund-
verschiedenen, miteinander kontrastierenden Darstel-
lungsformen in der Baudekoration anzutreffen ist und
dort in hohem Maße das Gesamtbild der Polyeuktos-
kirche prägte521. Die Untersuchung der Kapitelle in der
Madrasa al Hallawiya hat gezeigt, daß der Befund haupt-
städtischer Werkstätten nicht von dem Gesamtbefund
syrischer Werkstätten zu trennen ist.
Ich komme abschließend noch einmal auf die Situa-
tion Antiochias nach den schweren Erdbeben der Jahre
526 und 528 n. Chr., und d. h., in der Zeit des Wieder-
baus zurück. Bei der Diskussion der Kapitelle von Kefr
Rüma, Madbaca, el Anderin und Qasr ibn Wardän hatte
ich die Frage angeschnitten, warum die Aufnahme und
Umbildung hauptstädtischer Kapitellplastik erst gegen
Mitte des 6. Jahrhunderts eine tiefergehende Verände-
rung in syrischen Werkstätten einleitete522 - von der ver-
einzelten Aufnahme der Kämpfer- und Zweizonenkapi-
telle in der ersten Hälfte des Jahrhunderts einmal abgese-
hen. Denkbar ist, daß bei dem Wiederaufbau nach den
Erdbeben und dann vor allem nach 540 n. Chr.523
hauptstädtische Bau- und Dekorationsformen in der
syrischen Metropole stärker Verbreitung fanden als in
den vorangegangenen Jahrzehnten.
521 Ausführlich bei Strube, Polyeuktoskirche 61 ff.
522 Siehe S. 65 ff.
523 G. Downey, Imperial building records in Malalas, ByzZ 38, 1938,
1 ff.; Antioch III 8 ff; V 148 ff. Siehe auch Kennedy, The last Century
of Byzantine Syria: A reinterpretation, Byz. Forsch. 10, 1985, 149 ff.
115
daß auch in der Hauptstadt Konstantinopel in den ersten
Jahrzehnten des 6. Jhs. das Nebeneinander von grund-
verschiedenen, miteinander kontrastierenden Darstel-
lungsformen in der Baudekoration anzutreffen ist und
dort in hohem Maße das Gesamtbild der Polyeuktos-
kirche prägte521. Die Untersuchung der Kapitelle in der
Madrasa al Hallawiya hat gezeigt, daß der Befund haupt-
städtischer Werkstätten nicht von dem Gesamtbefund
syrischer Werkstätten zu trennen ist.
Ich komme abschließend noch einmal auf die Situa-
tion Antiochias nach den schweren Erdbeben der Jahre
526 und 528 n. Chr., und d. h., in der Zeit des Wieder-
baus zurück. Bei der Diskussion der Kapitelle von Kefr
Rüma, Madbaca, el Anderin und Qasr ibn Wardän hatte
ich die Frage angeschnitten, warum die Aufnahme und
Umbildung hauptstädtischer Kapitellplastik erst gegen
Mitte des 6. Jahrhunderts eine tiefergehende Verände-
rung in syrischen Werkstätten einleitete522 - von der ver-
einzelten Aufnahme der Kämpfer- und Zweizonenkapi-
telle in der ersten Hälfte des Jahrhunderts einmal abgese-
hen. Denkbar ist, daß bei dem Wiederaufbau nach den
Erdbeben und dann vor allem nach 540 n. Chr.523
hauptstädtische Bau- und Dekorationsformen in der
syrischen Metropole stärker Verbreitung fanden als in
den vorangegangenen Jahrzehnten.
521 Ausführlich bei Strube, Polyeuktoskirche 61 ff.
522 Siehe S. 65 ff.
523 G. Downey, Imperial building records in Malalas, ByzZ 38, 1938,
1 ff.; Antioch III 8 ff; V 148 ff. Siehe auch Kennedy, The last Century
of Byzantine Syria: A reinterpretation, Byz. Forsch. 10, 1985, 149 ff.
115