Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
8

I. Die Umwelt.

zurückdrängen; anfangs führt noch in ihrem Colloquium der Landes
Herr den Vorsitz. Im 12. Jahrhundert fällt auch das. Den entscheiden-
den Anstoß gibt ihnen immer wieder Italien, vor allem Venedig, von
dem die Städte früh in wirtschaftliche Abhängigkeit geraten"". Der
Jnvestiturstreit lockert ihren staatlichen Zusammenhang mit dem Reich,
so daß im 11. und 12. Jahrhundert Venedigs Vorbild und Einfluß auch
politisch gewaltig in Istrien Vordringen kann.
Politische Lage wie innere Struktur machen es Friaul zur unab-
weisbaren Pflicht, sich an das Reich anzulehnen. In dieselbe Richtung
weisen es seine wirtschaftlichen Beziehungen. Anders als im Westen
Italiens führen alle Pässe in deutsches Land. An deutsches Gebiet
grenzt es im Norden, so auch in, Osten; denn in Kärnten wie in Krain
sitzt seit dem Anschluß an das Reich eine deutsche Herrenschicht. In
Laibach, dem Endpunkt der alten Straße über den Birnbaumpaß, ist
am Ende des 12. Jahrhunderts sogar eine eigene Gemeindeverfassung
für die deutsche Niederlassung bezeugt"'. Vor allem aber ist wichtig die
weite Ausdehnung friaulischen Grundbesitzes in den Ländern des deut-
schen Südostens, die recht eigentlich das Patriarchat und diese Marken
ineinander verklammert. Der Patriarch von Aquileja steigt schon im
10. und 11. Jahrhundert zum mächtigen, ja mächtigsten Grundbesitzer
innerhalb seines eigenen Gebietes empor; seit ihm 1040 Heinrich III.
50 Huben in der windischen Mark geschenkt hat"", überschreitet er die
Grenzen. 1100 dringt er ins Jauntal"", 1102 nach Istrien*" vor. Um
1138 erkennt Graf Meinhard Görz und Moosburg als Aquilejer Lehen
an", wenige Jahre später der Erzbischof von Salzburg und der Bischof
von Gurk sein Zehntrecht auf ihren in seinem Sprengel gelegenen Be-
sitzungen*^, 1150 kann Pilgrim I. 30 Mausen in Kärnten erwerben*".
Reiches Gut endlich bringt Patriarch Ulrich II. aus der Familie der
Grafen von Treffen seiner Kirche mit. Zusammen mit seinen Eltern
verschreibt er ihr die Schlösser Treffen und Tiefen in Kärnten nebst
allem, was sie in der Umgebung des Ossiacher Sees und im Treffener

Lenel (Amu. 7) 121ff.; Viktor Hasenöhrl, Deutschlands südöstliche
Marken im 10., 11. und 12. Jh„ ArchQG. 82 (1898) 544.
Rutar, MittKrain 4 (1891) 67.
Zahn (Amn. 4) 293; jetzt auch MGDipl.V Nr. 19, S. 25.
SteirUB. I 107.
ArchÖG. 5 (1850) 181.
" ArchQG. 5 (1850) 217; ferner 1202 ArchOG. 14 (1855) 115.
1146 SteirUB. I 260f:; GurMB. 1 138.
ArchOG. 5 (1850) 259.
 
Annotationen