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https://doi.org/10.11588/diglit.21981#0077
Ein Skorpion, von zwei Schlangen bedroht, auf der jonisch be-
einflussten Schale aus Capua A. Z. 1881, Taf. V, 1. Ein ähnliches
molchartiges Ungeziefer auf dem rätselhaften korinthischen Pinax-
fragment Berlin 937, abgeb. Jahrb. 1897, P- l5> Fig. 3.
Auch das rückseitige Schulterbild ist voll interessanter Dinge,
auch ihm kann man den Vorwurf eines Mangels an Frische
und Lebendigkeit, eines gedankenlosen Nachahmens abgebrauchter
Typen nicht machen. Wir haben hier vielleicht die älteste Dar-
stellung eines in Stein ausgeführten Stadions. Rechts sitzen auf
einem künstlichen Stufenbau von Stein — das sollen sonst wenigstens
abwechselnd rot, weiss oder schwarz gemalte Quadrate bedeuten1) —
in sechs Reihen übereinander mit lebhaften Gesten die Zuschauer.
Der Schreck über den Sturz des einen Gespannes, vielleicht auch
die Freude über den eben ansprengenden Sieger, muss ihnen in die
Glieder gefahren sein: die ausgestreckten Arme bekunden eine starke
Erregung. Hier ist auch das Ziel der Rennbahn: denn das bedeutet
die grosse kannelierte dorische Säule mit dem mächtigen Abakus und
der mächtige Dreifuss: das Preisstück. Von links kommen drei Ge-
spanne, die Lenker mit weit vorgebeugtem Oberkörper, wieder ganz
wie auf der Francoisvase. Ein Gespann ist unglücklich: der Lenker
liegt gestürzt am Boden, die Räder gehen über ihn hinweg, eines
der Pferde wälzt sich mit dem Rücken auf der Erde, die
Deichsel ragt steil und leer in die Luft, die anderen Pferde rasen
aufs Geratewohl nach vorne: ein realistisches und individuell durch-
geführtes Erlebnis, wie es in den typischen korinthischen Rennen
unerhört wäre. Also auch hier volle Selbständigkeit und Eigenheit,
keine Nachahmung. — Auch in der Amazonomachie wird mit
ungewöhnlicher Lebhaftigkeit gekämpft. Die Schlacht im offenen
Feld ist wie immer aufgelöst in lauter Monomachien. Dazwischen
liegen am Boden mehrmals die Gefallenen. Herakles ist barhäuptig.
Einmal, wie auf dem Halsbild, ein Schild mit plastischen Silenskopf.
Den Kampfgruppen zuliebe ist die Amazonenstadt selbst, um die
es sich doch eigentlich dreht, auf ein Minimum zusammengedrängt.
*) Vgl. den Altar S. Saburoff, Tafel 49, das Brunnenhaus auf der altattischen
— nicht altkorinthischen Schale, wie Fröhner will, Collektion Hoffmann 1899,
No. 18, pl. VIII; das Brunnenhaus, ebenfalls in der Troiloszene, auf einer Schale in
Eleusis ; den Altar auf der Lekythos, Athen, N. M. 493.
einflussten Schale aus Capua A. Z. 1881, Taf. V, 1. Ein ähnliches
molchartiges Ungeziefer auf dem rätselhaften korinthischen Pinax-
fragment Berlin 937, abgeb. Jahrb. 1897, P- l5> Fig. 3.
Auch das rückseitige Schulterbild ist voll interessanter Dinge,
auch ihm kann man den Vorwurf eines Mangels an Frische
und Lebendigkeit, eines gedankenlosen Nachahmens abgebrauchter
Typen nicht machen. Wir haben hier vielleicht die älteste Dar-
stellung eines in Stein ausgeführten Stadions. Rechts sitzen auf
einem künstlichen Stufenbau von Stein — das sollen sonst wenigstens
abwechselnd rot, weiss oder schwarz gemalte Quadrate bedeuten1) —
in sechs Reihen übereinander mit lebhaften Gesten die Zuschauer.
Der Schreck über den Sturz des einen Gespannes, vielleicht auch
die Freude über den eben ansprengenden Sieger, muss ihnen in die
Glieder gefahren sein: die ausgestreckten Arme bekunden eine starke
Erregung. Hier ist auch das Ziel der Rennbahn: denn das bedeutet
die grosse kannelierte dorische Säule mit dem mächtigen Abakus und
der mächtige Dreifuss: das Preisstück. Von links kommen drei Ge-
spanne, die Lenker mit weit vorgebeugtem Oberkörper, wieder ganz
wie auf der Francoisvase. Ein Gespann ist unglücklich: der Lenker
liegt gestürzt am Boden, die Räder gehen über ihn hinweg, eines
der Pferde wälzt sich mit dem Rücken auf der Erde, die
Deichsel ragt steil und leer in die Luft, die anderen Pferde rasen
aufs Geratewohl nach vorne: ein realistisches und individuell durch-
geführtes Erlebnis, wie es in den typischen korinthischen Rennen
unerhört wäre. Also auch hier volle Selbständigkeit und Eigenheit,
keine Nachahmung. — Auch in der Amazonomachie wird mit
ungewöhnlicher Lebhaftigkeit gekämpft. Die Schlacht im offenen
Feld ist wie immer aufgelöst in lauter Monomachien. Dazwischen
liegen am Boden mehrmals die Gefallenen. Herakles ist barhäuptig.
Einmal, wie auf dem Halsbild, ein Schild mit plastischen Silenskopf.
Den Kampfgruppen zuliebe ist die Amazonenstadt selbst, um die
es sich doch eigentlich dreht, auf ein Minimum zusammengedrängt.
*) Vgl. den Altar S. Saburoff, Tafel 49, das Brunnenhaus auf der altattischen
— nicht altkorinthischen Schale, wie Fröhner will, Collektion Hoffmann 1899,
No. 18, pl. VIII; das Brunnenhaus, ebenfalls in der Troiloszene, auf einer Schale in
Eleusis ; den Altar auf der Lekythos, Athen, N. M. 493.