Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Das Myrtenreis1) weist gleichfalls nach dieser Richtung: vgl.
die Defenneh-Hydria, Ant. Denkm. II, 21. Weitere Beispiele erwähnt
von Dümmler, Jahrb. 1895, p. 44, Anm. 15; dann Böhlau, Aus jon.
und ital. Nekrop., Tafel X, 1. und 7., XI; endlich die chalkidische
Nessosschale, Ross, Arch. Aufs. II, Tafel 2.

Ebenfalls wohl jonischer Herkunft2) und dann ganz in Attika
sich einbürgernd ist die Epheuranke. Auf den tyrrhenischen
Gefässen ist sie ein immerhin noch seltenes Motiv und erscheint
erst ganz gegen das Ende. (Vgl. die Mündung von 54.)

Uber das Punktband siehe oben, p. 51. —

Das Hauptstück im Ornamentenvorrat der Vasenmaler ist
Palmette und Lotos. Die Art nun, wie diese beiden Pflanzen-
motive miteinander in Verbindung gesetzt werden, ergiebt ein Haupt-
unterscheidungsmerkmal für die einzelnen Gattungen.

Zunächst aber ein Detail: Die verschiedene Zeichnung eines
der beiden Hauptteile selbst, des Lotoskelches. Er kann in zwei
oder in drei Blattspitzen auslaufen. Welche Bildung die ältere ist,
bleibt noch unentschieden. Schon in der ägyptischen Heimat scheinen
beide Formen nebeneinander herzugehen. Jedenfalls ist aber auch
in der griechischen Kunst die dreispitzige Art schon sehr alt: sie
zeigt das Protokorinthische und das Protoattische.3) Dann beginnt
deutlich eine Scheidung. Attika bevorzugt die drei Spitzen.4) Ebenso
haben altböotische Gefässe ausschliesslich den Kelch mit drei Spitzen.
Dagegen scheint der zweispitzige Kelch spezifisch der peloponne-
sischen und aller von dieser abhängigen Kunst eigen zu sein: das
Korinthische, Chalkidische, Kyrene und Naukratis kennen nur die
zweispitzige Form.5) — Die tyrrhenischen Meister verraten auch hierin
den attischen Kanon: sie geben dem Kelch mit drei Spitzen ent-
schieden den Vorzug. Ausnahmen auf 40, 41, 42, 52. Zwei- und
dreispitziger Lotos nebeneinander auf 2, 21, 29. Viel wichtiger
aber ist der grosse durchgehende Unterschied in der Art der

1) Siehe den Hals von 54.

2) Vgl. Couve im BCH. 1898, p. 298/9.

3) Protokorinthische Lekythen etc. . . . Nessosamphora, Äginaschüssel.

4) cfr. Akropolisscherben passim, Vurva-, Marathonamphora, die Deinoi im
Louvre und Museo Gregor, etc.

5) Vgl. Walters, JHS. 1898, p. 282.
 
Annotationen