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— 84 —

Aus diesem Grunde kann ich auch Couve nicht beistimmen,
wenn er den Dreifuss BCH. 1898, p. 306, Fig. 9, als korinthisch
anspricht. Es ist ungenau, wenn er von „quatre fleurs de Lotos,
opposees deux ä deux" spricht. Die Abbildung lässt das Palmetten-
Lotoskreuz nicht verkennen.

Wie schon angedeutet, ist uns das P.-L.-Kreuz wichtig als ein
weiteres sicheres Kennzeichen für den Atticismus unserer Gefässe.
Wir können es vor und nach denselben in der attischen Keramik
verfolgen, sowohl in einfacher, als in seitlich erweiterter Form, die
eine Art Übergang zum gegenständigen P.-L.-Fries bildet. Ob es älter
ist als dieser oder umgekehrt, lasse ich vorerst dahingestellt. Doch
scheint es, als dürften die Zwischenbildungen eher als eine den Raum-
umständen angepasste seitliche Weiterentwickelung des Kreuzes als
eine Reduktion des Bandes aufzufassen sein. Vgl. Mon. IX, 5 5 [26]. Der
gegenständige Palmetten-Lotosfries scheint — auch dies bestärkt
mich in der versuchten Typenscheidung der Ornamente — dem Ko-
rinthischen und Chalkidischen von Haus aus völlig fremd, in Attika
aber durchaus heimisch zu sein. Das Korinthische und Chalkidische
hat an seiner statt die Erweiterung des oben unter B 2 beschriebenen
Geschlinges: den alternierenden P.-L.-Fries. Diesen aber kennt
auch das Altattische (z. B. auf der Netosamphora etc.).

Vortyrrhenische Beispiele für das P.-L.-Kreuz:

Auf den Vurvavasen, Ath. Mitt. 1890, Taf. XI u. p. 326 [21]- der
Amphora aus Marathon, Ath. Mitt. 1893, Taf. II; den Akropolis-
scherben passim; einer altertümlichen kleinen Amphora in Bonn
mit dem Tritonkampf; den Deinoi im Louvre und Museo Grego-
riano [25]. Dann auf der Frangoisvase.

Nach den tyrrhenischen Amphoren lässt sich das P.-L.-Kreuz
besonders weit auf den Gefässen des Nikosthenes verfolgen. Fast
regelmässig, aber freilich auch wie ein erstarrtes Fossil, sitzt es
auf dem Hals seiner schlanken Amphoren. Z. B. Gardner, Ashmol.
Mus. Oxford p. Ii, Fig. 17 [23].

Sonst findet es sich nur noch, auch hierin wieder auf jonische
Beziehungen hinweisend, auf dem Hals etruskisch-sfg. Amphoren,
z. B. Jahrb. IV, Tafel 5, 2. —

Das Rankenwerk in diesen früh-attischen Ornamenten ver-
läuft in ziemlich dünnen Strängen, die aber dann durch eine gravierte
 
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