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bildungen auf 46 und schrägen Kreuze auf 73 sind nichts anderes
als späte Ausartung dieser kleinen Tierfriese.

Nicht jeder Frau kommt ein solches Prachtgewand zu. Es ist das
Vorrecht der Vornehmen und Heroinen, der Göttinnen: Artemis,
Leto, Eilithya, Deianira, Eriphyle tragen ihn; merkwürdigerweise
niemals Athena, die sich immer mit ganz unverziertem, einfarbigem
Peplos begnügt. Gewöhnliche Sterbliche und einfache Zuschauerin-
nen verdienen dies Staatskleid in der Regel nicht. Die Regel da-
gegen ist der Mittelstreif bei den Amazonen, wenigstens unterhalb
der Gürtung; ganz vereinzelt auch bei Hopliten (26, 59). Ferner dient
es zur Charakterisierung des weichlichen Dionysos auf 26, wenn ihm
ein solch schönes, langes Weiberkleid gegeben wird.

Unter den Mustern der Gewandsäume fehlt im Tyrrhenischen
das Wellenband. Im Korinthischen herrschte es ausschliesslich, ebenso

noch im Alterattischen (vgl. die Vurva-

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= amphora etc.). Es ist ein älteres

0 0 0 0 0 '. ^>^5<9^ Motiv, das später in der archaisierenden

Richtung des Klitias und der anderen

wieder sehr in Aufnahme kommt. Der

/\ A\ jss-sj Saum besteht in einem breiten, meist

schon durch die Farbe von der übrigen
Gewandfläche unterschiedenen Streifen,
beiderseits durch zwei parallel gravierte Linien eingefasst. Sehr selten
ist er ungefüllt (1, 3). Ein beliebtes Ziermotiv ist das Stabornament; 1,11
(zweimal), 12,13 (B links), 14, 43, 53 (Saum am Hals der Eriphyle). Es findet
sich also auf vorwiegend älteren Exemplaren. Damit stimmt überein,
dass es Sophilos kennt, und zwar in voller Ausgestaltung —- nicht
aber die Jüngern wie Klitias: unter den vielen Mustern der Francoisvase
erscheint es nicht einmal! Jüngere Füllungen des Saumstreifes sind
Zickzackbänder, in überaus flüchtiger (53, 54) wie auch in reicherer,
sehr sorgfältiger Ausführung (53), das Treppenornament (58, 59),
schräge Karrierung (26, 27, 31, 52), Spiralreihungen (58) und das
Abteilen in kleine Vierecke und deren Füllung durch kleine gravierte
Kreise (31, 39, 46 viermal). Für die letztgenannten Muster finden
sich häufige Analogien bei Amasis, Exekias und Kolchos. Der
Mäander mit Füllung, der auf der Frangoisvase eine so grosse Rolle
spielt, fehlt noch ganz.
 
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