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— 129 —

Dies scheint sich aus dem Chalkidischen zu ergeben. Auch hier
sind die Ausschnitte nur markiert, aber gleichzeitig ist noch der
alte ovale Gesamtumriss des Schildes gewahrt. (Mon. I, 51.)
Längliche ovale Schilde, aber ohne Einbuchtungen, fast wie in per-
spektivischer Verkürzung: Mon. X. 4—5 auf dem bekannten korin-
thischen Krater.

Die Schildränder sind im Tyrrhenischen oft mit weiss aufge-
malter Punktreihe besetzt; niemals so im Korinthischen oder Chal-
kidischen; hier sind es immer kleine gravierte Kreise, später auch
kleine gravierte Rauten oder Kreuzchen (Mon. X, 4—5). Die weissen
Punktreihen sind aber nicht nur an den Rändern der Schilde, sondern
auch an denen der Helme, Panzer und Beinschienen zu sehen; an
den Panzern auch längs den als graviert oder getrieben zu denken-
den Brustspiralen (vgl. besonders 10). Diese weissen Punktreihen
sind schon öfters als etwas unseren Vasen Eigentümliches aufge-
fallen. Es sind offenbar die zugleich als Verzierung wirken sollenden
Köpfe der Stiftchen, mittels deren das Lederfutter auf der Innen-
seite des Bronzebleches befestigt war (vgl. Furtwängler, Bronzen
von Olympia p. 166), nicht aber die Löcher, in denen die Stifte
einst gewesen wären, wie Walters (1. c. p. 284/5) will. Vor der
Betrachtung der Schildzeichen im einzelnen möchte ich einen Grund-
unterschied bezüglich ihrer Kolorierung feststellen.

Alle tyrrhenischen Schildzeichen sind heller als das Feld, auf
dem sie stehen: sie sind alle weiss auf schwarzem oder rotem
Grund; alle korinthischen und chalkidischen Schildzeichen hingegen
sind dunkler als ihr Feld: schwarz oder rot auf rotem bezw. weissem
Grund. So kommt z. B. der fliegende Adler in allen drei Gattungen als
Sz. vor; im Korinthischen niemals anders als schwarz oder rot auf
weissem Grund, im Tyrrhenischen dagegen stets nur weiss auf schwar-
zem Grund. Das Tyrrhenische folgt hier mit seinem Prinzip wieder
jonischer Tradition: sämtliche Sz. auf den klazomenischen Sarko-
phagen stehen weiss auf schwarzem Grund. Erst in jüngerer Zeit
folgt auch die jonische Kunst dem umgekehrten Prinzip und setzt
schwarze Embleme auf weissen Grund (vgl. den Deinos BCH. 1893,
p. 428). — Eine Ausnahme von der eben aufgestellten Regel bildet im

Thiersch, „Tyrrhenische'1 Amphoren. 9
 
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