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130 —

Tyrrhenischen das Sechsblatt, mit oder ohne Spitzenfüllung in
den Zwickeln.1)

Auch in den Abzeichen selbst ist ein ziemliches Auseinandergehen
zu beobachten. Nur ganz wenige sind beiden Klassen gemeinsam:
so die sitzende Sphinx, die Pantherprotome, der fliegende Adler,
der Hahn. Dagegen sind rein tyrrhenisch und gänzlich unkorinthisch
der Ochsenkopf, das Sechsblatt, das Blitzbündel und das Platanen-
blatt.2) Der Dreifuss ist im Tyrrhenischen, wie im Attisch-sfg.
überhaupt, überaus häufig, im Korinthischen überaus selten (mir nur
ein Beispiel bekannt). Umgekehrt giebt es im Tyrrhenischen keine
Gorgoneien, keinen Wirbel und sehr selten die Schlange (eine ein-
zige auf 53): gerade die beliebtesten Typen des Korinthischen. ■
Das Chalkidische ist wieder vom Korinthischen ganz abhängig; als
etwas Neues bringt es die Eber- und Bockprotome (beide wohl
jonischen Ursprungs. 3)

Im Profil gesehene Schilde — es sind mit wenig Ausnahmen
(54, der Wagenlenker und eine Frau im Halsbild!) immer Rund-
schilde — sind anfangs ganz ohne Emblem gelassen. Es richtig an-
zubringen in der Zeichnung überstieg auch weit die perspektivischen
Künste von damals. Aber ganz entbehren wollte man sie doch nicht.
So wagt man vereinzelt plastische Abzeichen, wie eine auffahrende
Schlange (16 u. 53) oder einen Silenskopf4) (54 Halsbild), oder aber:
man setzt die aufgemalten Zeichen, ohne irgendwie eine Verkürzung
in der Darstellung zu versuchen, ebenso als wären sie in Vollansicht
zu sehen, auf die Fläche hin, so gut sie eben Platz haben. (So
mehrfach auf 53 u. 54 beim Wagenlenker: Bock- und Silenskopf.)
Vgl. hiezu wieder Nikosthenes W. V. Bl. 1890/91, VI, 3 (zwei
Pantherköpfe und plastische Schlange). —

1) Vgl. die im Stil echt tyrrhenischen Akropolisscherben 580 f., 582b.

2) Ein solches sehr sorgfältig gezeichnetes Blatt zwischen zwei grossen Augen
auf der jonischen Schale München 1315.

3) Die im Korinthischen so überaus beliebten Schildknappen zu Pferde fehlen
im Tyrrhenischen fast gänzlich (eine Ausnahme auf 36, vgl. oben). Im Korinthischen
ist hier das Sz. immer der Wirbel. Er sieht fast aus, als sollte damit eine ganz
bestimmte, damals wohl bekannte Waffengattung gekennzeichnet sein.

4) Vgl. die Schilde bei Nikosthenes, W. V. Bl. 1890/91, VI, ie: fünfmal
die auffahrende Schlange und eine Silensmaske.
 
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